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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0120

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108 Pompejus

Was uns von seinem Aeussern berichtet wird, ist bei der Be-
stimmung etwaiger ikonographischer Denkmäler nicht ganz ohne
Wert, obgleich wir nur aus secundären Quellen schöpfen können.

Am ausführlichsten ist Plutarch, bei dem es am Anfang der Bio-
graphie des Pompejus (Cap. 2) heisst: «Schon in den Jugendjahren
war ihm seine Gesichtsbildung nicht wenig behilflich, die Menge für
sich zu gewinnen, indem sie, noch ehe er den Mund aufthat, ansprach.
Die einnehmende Miene, die er hatte, war mit einer leutseligen Würde
verbunden und gleich in der Blüte seiner Jugend schimmerte das
Ehrwürdige und Königliche seines Wesens hervor. Das leicht empor-
strebende Haar und die Weichheit der Bewegungen seiner Augen '
gaben ihm eine gewisse Aehnlichkeit mit den Bildnissen des Königs
Alexander, von der freilich mehr gesprochen wurde, als dass sie
wirklich vorhanden war.* — Aehnlich lauten schon ein paar Stellen
bei Vellejus, Seneca und Plinius. Die Schönheit des Pompejus war
nach Vellejus2 «nicht diejenige, wodurch sich die Jugend empfiehlt,
sondern sie war mit Würde und Charakter verbunden, wie sie seiner
politischen Stellung und seinem Buhme entsprach, und blieb ihm
bis zu seinem Ende.> — Doch hatte sein Auftreten etwas Schüch-
ternes. Er errötete leicht, sobald er in grösserer Gesellschaft zu
sprechen begann3. — Plinius hebt namentlich seine edle und bedeutende
Stirn, und den ehrlichen und ehrwürdigen Ausdruck seines Gesichts her-
vor und bemerkt, das zurückgekämmte oder zurückfallende Stirnhaar
habe seinen Bildnissen eine eigentümliche Anmut verliehen i. Lucan
und Silius Italicus nennen sein Stirnhaar sogar struppig oder empor-
gesträubtä.

Eine zweite und ergiebigere Quelle sind die Münzen, welche

1 'Hv fft zig xai KvccaroÄq rqg xöftrjg dzpefia xcii ziSv ntoi td ofifxatu QvS-^ioyp
vyQor^g.

2 Vellej. II, 29.

3 Senec. ep. 11. 3: Nihil erat mottius ore Pompei; nunquam non coram
pluribus enrfntit.

4 Plin. XXXVII. 14: Erat et imago Cn. Pompei e margaritis, Uta relicino
honore grata, Ulms pröbi oris verecundique per cunctas gentis. — Vgl. VII. 53:
Magno Pompejo Vibius quidam e plebe et PubUcius etiam Servitute liberatus indiscreta
prope specie friere similes, ilhtd os probum reddentes ipsumque honorem eximiae frontis.

5 Luc. Phars. VIII., 679:

lila verendet
Hegibus hirta coma et generosa fronte decora
Caesaries compressa manu est.

Sil. It. XIII. 861:
lue hirta cid subrigitur coma fronte deeorum
Et gratum terris Magnus capiit.

Lucan bemerkt auch gelegentlich, dass sein Haar grau war. Phars. VIII. 57.
 
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