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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0207

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M. Brutus. 195

Der Bronzekopf des sog. Brutus im Cabinet des Medailles
zu Paris (Chabouillet Nr. 3119, s. oben p. 160 Nr. 34.) ist eine Re-
plik des Caesarkopfes im Camposanto zu Pisa.

O. Cassius.

C. Cassius Longinus, der Mitverschworene des Brutus, hatte sein
militärisches Talent zuerst im Partherfeldzug des Crassus (53 v. Chr.)
bewiesen. Ihm verdankte der Rest des geschlagenen Heeres seine
Rettung. Im zweiten Bürgerkrieg hielt er sich zu Pompejus, ergab
sich aber nach der Schlacht bei Pharsalus dem Caesar und nahm
wie Brutus dessen Gnade an. Als ihm die Gunst und das Vertrauen
des Dietators nicht in dem Mass zu Teil wurde, wie er es wünschte,
und er sich gegen Andere zurückgesetzt glaubte, reifte in ihm der
Plan der Verschwörung, zu welcher Brutus seinen guten Namen her-
leihen musste, um den persönlichen Beweggründen den Schein von poli-
tischen zu geben. Nach der Ermordung Caesars hatte er noch einmal
Gelegenheit, seine militärische Befähigung an den Tag zu legen. Aber
es fehlte ihm der Mut der guten Sache. In der Schlacht bei Philippi
geschlagen, Hess er sich in voreiliger Verzweiflung töten (42 v. Chr.).
— Auf ihn im eigentlichen Sinne bezieht sich das Wort Caesars be-
treffend seine »bleichen und hageren« Freunde (oben p. 189 Anm. 1.).
Es lassen sich kaum zwei Züge denken, welche den selbstsüchtigen,
von Habsucht, Hass und verzehrendem Ehrgeiz erfüllten Verschwörer
besser charakterisierten.

Ein Bildnis dieses <letzten Römers > ist uns vielleicht noch er-
halten in einer Togastatue der Villa Massimo beim Lateran (abg.
Clarac 912 B. 2303), über die ich leider nur aus zweiter Hand ' be-
richten kann, wie es auch nicht mehr möglich war, eine zweckent-
sprechende Abbildung zu beschaffen. Dieselbe steht im Garten dem Ca-
sino gegenüber, 2,15 m. hoch, aus zwei Stücken zusammengesetzt, deren
Verbindungslinie über den Knieen bei Clarac richtig angegeben ist.
Das Gewand zeigt nicht den gewöhnlichen Wurf der Toga, welcher
den rechten Arm freilässt, sondern verhüllt die ganze Figur, so dass
vom rechten Arm bloss die vor die Brust gelegte Hand sichtbar.

1 Durch gefällige Mitteilungen von Dr. E. Maass in Koni.
 
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