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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0209

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C. Cassius. 197

meinen Gesichtspunkt bei unserer Statue einigermassen für den
Caesarmörder spricht, ist der Umstand, dass in der Villa Massimo,
wie Dr. Maass schreibt, mehrere ihr gleichartige Statuen stehen, da-
runter ein ebenfalls inschriftlich benannter M. Cato (s. den Nach-
trag zu p. 65). Darnach wäre es nicht ganz aus der Luft gegriffen,
wenn man sie auf eine Serie berühmter Republikaner zurückführen
wollte. Indes Provenienzangaben giebt es keine. Ob die Statuen
wirklich zusammengehören, müsste zuerst noch genauer untersucht
werden. Die Beziehung auf den berühmten Cassius ist daher einst-
weilen noch nicht festgestellt.

Unter den Abdrücken bei Cades (V. 236) findet sich ein mit dem
Namen C. Cassius beschriebener Chalcedon, das Brustbild eines
hageren Mannes mit kurzgeschnittenem Haar, von schräg laufender
Kopfaxe. Hier ist ohne Zweifel der Caesarmörder gemeint, allein die
unantike Gewandung lässt deutlich den modernen Ursprung erkennen.

Q. Labienus Parthicus.

<Mttnztaf. III. 73.)

Quintus Labienus war der Sohn jenes Titus Labienus, der sich
als Unterfeldherr Caesars in Gallien ausgezeichnet hatte, aber beim
Ausbruch des Bürgerkrieges zu Pompejus übergieng. Er hielt sich in
demselben zu Brutus und Cassius und wurde von ihnen an den Hof
des Partherkönigs Orodes geschickt, um dessen Mitwirkung zur re-
publikanischen Sache zu erlangen. Nach der unterdessen erfolgten
Niederlage bei Philippi, rieth er dem König, die Römer anzugreifen.
Orodes vertraute ihm eine ansehnliche Heeresmacht an, an deren
Spitze er zugleich mit dem Sohn des Königs, Pacorus, in Syrien ein-
fiel. Labienus vertrieb die römischen Besatzungen, brandschatzte
die Provinz Asien und war schamlos genug, sich den Titel eines
parthischen Imperators beizulegen. Im Jahre 39 sandte endlich
Antonius seinen erprobten Legaten Ventidius gegen ihn. Labienus
sowohl als die zu Hilfe kommenden Parther wurden geschlagen, und
der erstere auf der Flucht von einem Freigelassenen Caesars in Ci-
licien getötet. Er scheint kein hohes Alter erreicht zu haben. Strabo
nennt ihn einen jähzornigen und unüberlegten Knaben'.

1 MuQfixtop tvigtüusrov xiti ctvoiecg -nX^geg. Strab. XIV. p, 660.
 
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