Seife 134 >®*c==j «•<==> Blätter für Gemäldekunde. ®«c=j**<=j*®c=> Bd. VI.
als in Venedig, ßöchftens könnte er vor*
übergehend in Treviso gemalt haben,
woher ihm Aufträge zu Teil geworden waren.
Für Venedig iff das Gemälde hergeffellt
worden, nicht etwa deshalb, weil Sankt
Illarkus der haupffächliche Schubheilige
Venedigs war, fondern weil ein urkund*
lieber Zufammenhang wahrscheinlich macht,
dab diefer ITlansuefi für die Zunft der
Seidenweber in Venedig hergeffellt worden
iff. So feilte mir vor fahren Guffav kudwig
brieflich mit, als er ausgebreitefe archiva*
lifche Studien in Venedig anftellfe.*) Durch
die Datierung, die auf dem Gemälde ffeht,
weib man, dab es 1499 entbanden ift.
Später ift es im Befifte der Uefuifen in
Venedig (Sestier Ganareggio) nachweisbar.
Und zwar wird es in den „ITlinere della
pittura“ von ITlarco Boschini (in der erffen
Auflage von 1664) als Befift der 3efuifen-
kirche in Venedig erwähnt, die damals in
der älteren Kirche noch einen ganz anderen
Gemäldefchmuck befab, als wir ihn heute im
neueren Bau von 1715—1730 kennen.4"*)
Boschinis Erwähnung iff folgende: Er
fprichf von der erffen Kapelle, wenn man
aus der Sakriffei herauskam. Dort befanden
fich eine Verkündigung von Sima da
Gonegliano (he gelangte nach St. Peters*
bürg. Es ift ein Werk aus dem Sahre 1495)
und überdies v i e r B i 1 d e r „quatfro quadri“
von verschiedenen Ulalern, fo die Beilung
des Schufters Aniano durch den ßeiligen
Illarkus, ein Werk des Sima da Gonegliano.
(Es befindet fich jebf in der Berliner Galerie
und ftammf aus dem 3ahre 1499. Es mibf
H. 1,72 Br. 135.) Ferner eine Predigt des
ßeiligen Illarkus von kaffanzio da Rimini,
gemalt 1499. Die Enfftehungszeit diefer
zwei Bilder iff alfo diefelbe wie beim Ulan*
suefi, der nun mit folgenden Worten erwähnt
wird: „Dell uno degli altri due [quadri]
*) Gr iandte fein material über die Seidenweber
an den Forfcher B. nach üondon und hat darauf
leibit keine Rücklicht genommen, als er feine Studien
über ITlansueti mit anderen im Beiheft des XXVI.
Bandes „Sahrbuch der königl. preuss. Kunftfammlun*
gen** veröffentlichte.
**) Vergl. über den neueren Bau Cassini:
„Curiositä veneziane** (1887) und die neueren Ouiden
feit 1730.
sopra quesfi v’e la presa di San
ITlarco ed e di Giovanni ITlansueti:
l’alfro e di aufore piü anfico, e incerfo.“
Von den Bildern, die Boschini in jener
Kapelle bei den Gesuiti in Venedig gefehen
hat, stammten alfo drei aus dem Uahre 1499;
ein viertes war bedeutend älter, und über*
dies fah man dort einen Sima von 1496.
Der ITlansuefi von 1499 ift äugen»
fcheinlich dasBild, das feit einiger
Zeit dem Fürffen ki echtenftein
gehört. Die Übereinffimmung der Abmef»
hingen mit dem Eima da Eonegliano aus
derfelben Reihe von Bildern und aus dem»
leiben 5ahre 1499 fowie die Angabe der
Darftellung als der „presa“ des ßeiligen
Hlarkus Sprechen Sehr deutlich.
In der Kirche der Sehnten wurden zur
Zeit als Boschini Schrieb und veröffentlichte,
die Bilder umgehängt, verfchoben. In der
zweiten Auflage der „ITlinere“ (fie ift 1674
unter dem Titel erfchienen„ke riche
minere della pittura veneziana“) wird von
folchen Veränderungen berichtet. Zunächff
nennt Boschini, wie in der erffen Auflage
die quatfro quadri in der Kapelle nächff
der Sakriffei, dann erzählt er, dab he von
der Wand genommen worden find. Zwei
davon u. zw. der katfanzio, der Rimini und
der ältere Illeifter kamen in der Kirche an
den Platz, wo früher ein Heilige flacht von
Paolo Veronese fich befunden hafte. Die
Bilder zur Ularkuslegende von Sima und
von ITlansuefi verblieben jedoch in der
Kapelle.
Wann und wie das Bild des ITlansueti,
das in Italien längff vermibt wird,*) hieher
nach Wien gekommen ift, kann ich freilich
nicht angeben, doch ift ebenfo wenig an der
Autorschaft des ITlansuefi zu zweifeln, als
an der Identität diefes Bildes mit dem, das
Bofchini gegen 1664 bei den Zehnten in
Venedig gefehen hat.
Die Infchriften auf ITlansuefi’s Tafel mit
der Gefangennahme des Illarkus find auf
zwei Earfellini verteilt. Auf einem ffeht in
lateinischer eleganter Kapifalis:
*) Crowe et Savaicaselle (H history of painting
in Ilorfh Ifcily I. S. 223.) kennen das Bild lelbft
nicht und nennen es nur nach Bofchini.
als in Venedig, ßöchftens könnte er vor*
übergehend in Treviso gemalt haben,
woher ihm Aufträge zu Teil geworden waren.
Für Venedig iff das Gemälde hergeffellt
worden, nicht etwa deshalb, weil Sankt
Illarkus der haupffächliche Schubheilige
Venedigs war, fondern weil ein urkund*
lieber Zufammenhang wahrscheinlich macht,
dab diefer ITlansuefi für die Zunft der
Seidenweber in Venedig hergeffellt worden
iff. So feilte mir vor fahren Guffav kudwig
brieflich mit, als er ausgebreitefe archiva*
lifche Studien in Venedig anftellfe.*) Durch
die Datierung, die auf dem Gemälde ffeht,
weib man, dab es 1499 entbanden ift.
Später ift es im Befifte der Uefuifen in
Venedig (Sestier Ganareggio) nachweisbar.
Und zwar wird es in den „ITlinere della
pittura“ von ITlarco Boschini (in der erffen
Auflage von 1664) als Befift der 3efuifen-
kirche in Venedig erwähnt, die damals in
der älteren Kirche noch einen ganz anderen
Gemäldefchmuck befab, als wir ihn heute im
neueren Bau von 1715—1730 kennen.4"*)
Boschinis Erwähnung iff folgende: Er
fprichf von der erffen Kapelle, wenn man
aus der Sakriffei herauskam. Dort befanden
fich eine Verkündigung von Sima da
Gonegliano (he gelangte nach St. Peters*
bürg. Es ift ein Werk aus dem Sahre 1495)
und überdies v i e r B i 1 d e r „quatfro quadri“
von verschiedenen Ulalern, fo die Beilung
des Schufters Aniano durch den ßeiligen
Illarkus, ein Werk des Sima da Gonegliano.
(Es befindet fich jebf in der Berliner Galerie
und ftammf aus dem 3ahre 1499. Es mibf
H. 1,72 Br. 135.) Ferner eine Predigt des
ßeiligen Illarkus von kaffanzio da Rimini,
gemalt 1499. Die Enfftehungszeit diefer
zwei Bilder iff alfo diefelbe wie beim Ulan*
suefi, der nun mit folgenden Worten erwähnt
wird: „Dell uno degli altri due [quadri]
*) Gr iandte fein material über die Seidenweber
an den Forfcher B. nach üondon und hat darauf
leibit keine Rücklicht genommen, als er feine Studien
über ITlansueti mit anderen im Beiheft des XXVI.
Bandes „Sahrbuch der königl. preuss. Kunftfammlun*
gen** veröffentlichte.
**) Vergl. über den neueren Bau Cassini:
„Curiositä veneziane** (1887) und die neueren Ouiden
feit 1730.
sopra quesfi v’e la presa di San
ITlarco ed e di Giovanni ITlansueti:
l’alfro e di aufore piü anfico, e incerfo.“
Von den Bildern, die Boschini in jener
Kapelle bei den Gesuiti in Venedig gefehen
hat, stammten alfo drei aus dem Uahre 1499;
ein viertes war bedeutend älter, und über*
dies fah man dort einen Sima von 1496.
Der ITlansuefi von 1499 ift äugen»
fcheinlich dasBild, das feit einiger
Zeit dem Fürffen ki echtenftein
gehört. Die Übereinffimmung der Abmef»
hingen mit dem Eima da Eonegliano aus
derfelben Reihe von Bildern und aus dem»
leiben 5ahre 1499 fowie die Angabe der
Darftellung als der „presa“ des ßeiligen
Hlarkus Sprechen Sehr deutlich.
In der Kirche der Sehnten wurden zur
Zeit als Boschini Schrieb und veröffentlichte,
die Bilder umgehängt, verfchoben. In der
zweiten Auflage der „ITlinere“ (fie ift 1674
unter dem Titel erfchienen„ke riche
minere della pittura veneziana“) wird von
folchen Veränderungen berichtet. Zunächff
nennt Boschini, wie in der erffen Auflage
die quatfro quadri in der Kapelle nächff
der Sakriffei, dann erzählt er, dab he von
der Wand genommen worden find. Zwei
davon u. zw. der katfanzio, der Rimini und
der ältere Illeifter kamen in der Kirche an
den Platz, wo früher ein Heilige flacht von
Paolo Veronese fich befunden hafte. Die
Bilder zur Ularkuslegende von Sima und
von ITlansuefi verblieben jedoch in der
Kapelle.
Wann und wie das Bild des ITlansueti,
das in Italien längff vermibt wird,*) hieher
nach Wien gekommen ift, kann ich freilich
nicht angeben, doch ift ebenfo wenig an der
Autorschaft des ITlansuefi zu zweifeln, als
an der Identität diefes Bildes mit dem, das
Bofchini gegen 1664 bei den Zehnten in
Venedig gefehen hat.
Die Infchriften auf ITlansuefi’s Tafel mit
der Gefangennahme des Illarkus find auf
zwei Earfellini verteilt. Auf einem ffeht in
lateinischer eleganter Kapifalis:
*) Crowe et Savaicaselle (H history of painting
in Ilorfh Ifcily I. S. 223.) kennen das Bild lelbft
nicht und nennen es nur nach Bofchini.