Italienisch, um 1430. Deckel der Brautschachtel
Wien, Sammlung Figdor
monie aus Blau und zweierlei Rot eingehen. Ein Spruchband, Impresa und Umschrift
nehmen auf clie Handlung Bezug.
Dieses miniaturhaft kleine Deckelgemälde, nicht der ganze bildliche Schmuck der
Schachtel, war und ist noch heute in der kunstgeschichtlichen Literatur ein Problem.
Nicht weniger als drei Meinungen stehen sich gegenüber. Im Katalog der Sammlung
Spitzer (Paris, 1895, Band g, Les coffrets Nr. g) schreibt Molinier, gestützt auf die
Autorität Eugene Piots wegen des »Stils der Figuren und Kostüme« das Kästchen
Pisanello zu. Eine zweite Gruppe von Gelehrten nennt Florenz als Entstehungsort,
so Frimmel, Warburg, Kristeller. Nacli Weisbacli (Francesco Pesellino, 1901, S. 21)
steht die Schachtel den Arbeiten Pesellinos sehr nahe. Eine dritte Meinung glaubt
hier die Hand eines sienesischen Künstlers zu erkennen, teils die Art des Domenico
di Bartolo (Hartlaub, Toesca, van Marle), teils die des Giovanni di Paolo (Schubring) 1.
Aus dieser verschiedenen Beurteilung des Stückes erhellt, daß es kaum möglich ist,
nur auf Grund stilistischer Beobachtungen des Deckelbildes allein den wahren Urheber
zu nennen. Versagt die stilistische Analyse, das Deckelbild mit einiger Sicherheit in
die geschichtliche Entwicklung einzureihen, so bieten die sechs Medaillons und der
1 Frimmel, Kleine Galeriestudien, IV, S. g. Warburg, in »Rivista d’Arte, III, Beilage, Kristeller,
Florentinische Zierstücke in Kupferstich aus dem 15. Jahrhundert, 1909, S. 4. Hartlaub, Matteo
da Siena, 1910, S. 6g. Pietro Toesca in »Rassegna d’arte senese«, 1920, S. 108. R. van Marle,
The development of the italian schools of painting, 1927, IX, S. g4g. Schubring, Cassoni, 1913,
S. 526, Nr. 434.
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Wien, Sammlung Figdor
monie aus Blau und zweierlei Rot eingehen. Ein Spruchband, Impresa und Umschrift
nehmen auf clie Handlung Bezug.
Dieses miniaturhaft kleine Deckelgemälde, nicht der ganze bildliche Schmuck der
Schachtel, war und ist noch heute in der kunstgeschichtlichen Literatur ein Problem.
Nicht weniger als drei Meinungen stehen sich gegenüber. Im Katalog der Sammlung
Spitzer (Paris, 1895, Band g, Les coffrets Nr. g) schreibt Molinier, gestützt auf die
Autorität Eugene Piots wegen des »Stils der Figuren und Kostüme« das Kästchen
Pisanello zu. Eine zweite Gruppe von Gelehrten nennt Florenz als Entstehungsort,
so Frimmel, Warburg, Kristeller. Nacli Weisbacli (Francesco Pesellino, 1901, S. 21)
steht die Schachtel den Arbeiten Pesellinos sehr nahe. Eine dritte Meinung glaubt
hier die Hand eines sienesischen Künstlers zu erkennen, teils die Art des Domenico
di Bartolo (Hartlaub, Toesca, van Marle), teils die des Giovanni di Paolo (Schubring) 1.
Aus dieser verschiedenen Beurteilung des Stückes erhellt, daß es kaum möglich ist,
nur auf Grund stilistischer Beobachtungen des Deckelbildes allein den wahren Urheber
zu nennen. Versagt die stilistische Analyse, das Deckelbild mit einiger Sicherheit in
die geschichtliche Entwicklung einzureihen, so bieten die sechs Medaillons und der
1 Frimmel, Kleine Galeriestudien, IV, S. g. Warburg, in »Rivista d’Arte, III, Beilage, Kristeller,
Florentinische Zierstücke in Kupferstich aus dem 15. Jahrhundert, 1909, S. 4. Hartlaub, Matteo
da Siena, 1910, S. 6g. Pietro Toesca in »Rassegna d’arte senese«, 1920, S. 108. R. van Marle,
The development of the italian schools of painting, 1927, IX, S. g4g. Schubring, Cassoni, 1913,
S. 526, Nr. 434.
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