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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0049

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Eugene Delacroix Perseus und Andromeda

Sammlung J. W. Böhler, Luzern

Aus der Ausstellung »Ein Jahrhundert französischer Zeichnung« bei Paul Cassirer, Berlin

kommen, Vollendung dieser Art, erbarmungslos trotz
i'ehlenden blutigen Details, furchtbar gerade durch
ihre unberiihrte Glätte. Dix mutet daneben bär-
beißig an, grob und vital, sozusagen menschlich.
Bei Schad steht alles wie im luftleeren Raum, ob-
wohl er um Hintergrund eigens bernüht ist. Das
Fanatischc liegt mehr in der Arbeitsmethode als
in der nur zuweilen sarkastischen Stellung zum
Objekt, es paart sich sogar mit einem Moment wier
nerischer Geschmeidigkeit, um nichtsdestoweniger
zu erschrecken. Ein enormer und eigenwilliger
Könner ist Schad, aber hart an der Grenze des Er-
träglichen. Wolfradt

DUISBURG

Zu seinem fünfjährigen Bestehen veranslaltet das
Museum als 60. Ausstellung eine Übersicht über
die deutsche Ixunst der letzten fünf Jahre. Bei
der Eröffnungsfeier wiesen Vertreter von Stadt
und Provinz darauf hin, daß der 1912 gegrün-
dete Museums-Verein, der sich zunächst nur in
den Dienst der heimatkundlichen Altertumsfor-
schung gesteRt hatte, eine wirkliche Lücke im
Duisburger Kulturleben ausgefüllt habe, als er vor
nunmehr fünf Jahren Ilerrn Dr. Iloff berief zur
Verwaltung und Mehrung der Lehmbruck-Samm-
lung und ihrer Erweiterung zu einer Galerie neue-

rer Kunstwerke überhaupt. Es wurde in Worten
hoher Anerkennung der harten und aufopferungs-
vollen Arbeit des Leiters gedacht, der es verstan-
den habe, fast aus dem Nichts in wenigen Jahren
nicht nur der neueren bildendon Kunst eine blei-
bende Stätte in Duisburg zu schaffen, sondern
auch weite Kreise der Bevölkerung zu ihr hinzu-
f'ühren und dauernd fiir die Sache zu gewinnen.
Einen Weg des Schritt für Schritt Erkämpfens
schilderte Dr. Idoff in seinen Ausfülnungen und
wies darauf hin, was alles noch zu tun iibrigbleibe,
daß namentlich mehr Raum mitgünstigerenLicht-
verhältnissen geschaffen werden müsse, um die
Auswirkungsmöglichkeiten des Besitzes und der
wechselnden AussteRungen zu erweitern. Diese Not-
wcndigkeit wird besonders durch die gegenwärtige
AussteRung erhärtet. Sie ist wohl die bedeutendste,
<Re das Museurn bis jetzt beherbergte. Als letzte
Ausstrahlung einer verklungenen Zeit erscheinen
Liebermann und Slevogt, als Einleilung zur heu-
tigen die eliemalige »Brücke«, von der jedoch nur
Nolde mit seinen vulkanisch ausbrechenden Farben-
gluten und unheimRch geweiteten Formen voR be-
ängstigender Dynamik noch zu packen weiß. Pech-
steins neue Wege münden in alte Straßen. — Was
sonst noch an berühmten Namen im antinaturali-
stischen Lager der bildenden Ivunst erkRngt, von

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