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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 2
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Bodmer, Heinrich: Das neue Medici-Museum zu Florenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0076

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Abb. 2 Totenmaske des Lorenzo il Magnifico

an den Wänden in langer Reihe photographische Aufnahmen und Gipsabgüsse, die in
getreuen Nachbildungen die heute in alle Winde verstreuten Kunstwerke in ilirem
f'rüheren Zusammenhang vorführen. Diese sittd schon 1494 bei Anlaß der erstenVer-
treibung der Medici einem Volksaufstand und der darauffolgenden Plünderung des
Palastes durch den Pöbel zum Opfer gefallen. Dem Mediceer-Papst Clemens VII. ge-
lang es freilich, einen Teil des damals Verlorenen wiederzugewinnen, aber die Schätze
fanden ihren Weg nicht mehr in den Palast zurück, sondern sie gelangten in die FIo-
rentiner Kirchen, aus denen sie die späteren Großherzöge zur Bereicherung ihrer Samm-
lungen wieder hervorholten. So bilden die im Medici-Museum heute mit allen Daten
ihrer bewegten Geschichte abgebildeten Prunkgefäße und Vasen, welche groß die
Initialen des Lorenzo il Magnifico tragen, einen Hauptschmuck des Museo degli Argenti
im Palazzo Pitti.

Thren großen Ruf als Sammler verdankten die Medici zunächst ihrem Besitz an An-
tiken. Sie waren es, die den Marsyas (heute in den Uffizien), den wundervollen Pferde-
kopf im Museo Archeologico zu Florenz und die berülunte Tazza Farnese des Museums
in Neapel erworben hatten, die einst Lorenzo im Jahre 1471 als kostbarsten Gewinn
einer Reise nach Bom zurückgebracht hatte. Ganz besonders zahlreich aber waren
früher die Kunstwerke des Quattrocento vertreten. Hier haben sich die Medici, trotz
aller gegenteiligen Beliauptungen, als Mäzene großen Stiles heimischer Kunst be-
währt. Von Fra Filippo Lippi birgt das Museum freilich nur ein Original. Es ist das
früher im Cortona-Saal des Palazzo aufbewahrte köstlich zarte Bild der Madonna mit
Kind. Aber wieder geben Reproduktionen zuverlässig Kunde, daß früher auch rlie »An-

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