Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Rundschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0083

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Edwin Scharff Badende. Gebrannter Ton. ig2g

Ausgestellt in der Kunsthandlung Paul Cassirer, Berlin

sterreigen jämmerlichster, böse blinzelnder Phy-
siognomielosigkeit die Kirche verantwortlich zu
machen, könnte einem Witzblatt großen Stils
künstlerische und polemische Aktivität verleihen,
— 1 wenn wir noch eins besäßen. Wird Scholz von
der ölfarbe monomanisch in dieser satirischen Re-
gion festgehalten, so gerät ihm in bunter Kreide,
die er mit schwingenden Breitlagen sehr inter-
essant verwertet, auch hellerer Typenhumor, für
den zuin mindesten ein Betätigungsfeld sich fin-
den müßte.

Die Staatspreis-Ausstellung in dcr Aka-
demie läßt eine ganze Reihe junger Begabungen,
die schon mehrfach die Aufmerksamkeit auf sich
zu lenken vermochten, einprägsam zur Erschei-
nung kommen. Der Preis ist in Waltcr Mayer-Vax
einem sicherlich Fördernswerten zugefaRen, der
Sinn für mcnschliche Verlegenheitskomik mit
einer auf Hofer gegründeten, aber schon eigen
entwickeRen Farbkultur vereint. Die Zuweisung
hat gewiß auch die Jugend des Preisträgers bewer-
tet und ihn manchem seiner Mitbewerber vorge-
zogen, die längst anerkannt sind und der Ermunte-
rung weniger bedürfen. So ließe sich die Hint-
ansetzung etwa von Laves, Nay oder Crodel ver-

treten. Neben dem Einfluß Hofers zeigt sich bc-
sonders das Vorbild Beckmann wirksam, freilich
mehr als Anreiz zur Nachahmung. Peter Rasmus-
scn folgt ihm nicht ohne Witz pointierenden
Schlaglichts. Einige der am günstigsten Bemerk-
baren können sich auf die Lehre Wittes in Kassel
berufen, so etwa Döbel und Bode, die beide ernst-
lich in Betracht zu ziehen gewesen wären. Auch
eine Auszeichnung der Arbeiten von Leyhausen
oder Szymkowiak hätte nicht abgelehnt werden
müssen. Dankenswert die diesmal weit sorglicherc
Veröffentlichung dcs ganzcn Bewcrbs durch die
Akademie. Wolfradt

DÜSSENA

Im Berliner Künstlerhaus ist einc kleine
Ausstellung von Werkeri Alceo Dossenas, des-
sen Affäre vor etwa eineinhalb Jahren größesAuf-
sehen erregte (vgl. Cicerone 1929, Heft 1)', zu
sehen. Es sind dreißig Skulpturen in Marmor,
Holz uncl Terrakotta, ausschließlich Arbeiten im
Stile des 1/4. und iö. Jahrhuriderts, alsonur einklei-
ner Ausschnitt dessen, was er in den letzten zehn
Jahren geschaffen hat. Die Ausstellung enthält we-
der »antike«, noch »romanische« Plastiken, wohl

5 7
 
Annotationen