DOI issue:
Heft 6
DOI article:Waldmann, Emil: Courbets Leibl-Bildnis
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0176
Bart, trägt über dem weißen Hemde eine braungelbe, mit rotemKragen ausgescblagene
Jacke, ockerfarbene Handschuhe und über dem weißen Kopftuch den flachen runden
Hut, ein in Courbets Atelier oft benutztes Requisit.
Man verdankt die Wiederentdeckung dieses nicht nur künstlerisch und inensclüich,
sondern auch kunstgeschichtlich wichtigen Gemäldes dem Finderglück eines deutschen in
Paris lebenden Malers. Ob, da dies Unerwartete möglicli war, nun nicht am Ende auch das
Auffinden des Bildnisses der Mme. de Seaux, dessentwegen Leibl ja nacli Paris ging,
gelingen könnte? Gesucht hat man das Bild überall, jahrelang, aber bisher vergebens.
Es war ein Bild mit Händen und muß so gut wie fertig gewesen sein. Denn Leibl
schrieb seinem Bruder Ferdinand aus Paris, jetzt müsse er nur noch einen Rahmen be-
sorgen, um das Letzte daran richtig zu stimmen. Von da ab fehlt jede Spur des sicher-
lich sehr bedeutenden Gemäldes. Daß es, etwa wegen mangelnder Ähnlichkeit von
der Auftraggeberin nicht abgenommen wurde, trifft keinesfalls zu: Leibl schreibt in
jenem Brief ausdrücklich auch von ihrer und ihres Gatten höchster Zufriedenheit mit
seiner Leistung. Wenn es nicht verbrannt ist, muß es, da sich Mme. de Seaux mit
keinem der Leiblschen Frauenbilder, auch mit der Reiclienberger »Dame in Schwarz«
kaum identifizieren läßt, noch irgendwo vorhanden sein, etwa, da sie kinderlos starb,
an verborgenster Stelle.
Vielleicht bringt derselbe Zufall, der dieses so interessante Leibl-Porträt aus seiner
Pariser Zeit überraschend der Vergessenheit entriß, auch dieses lange gesuchte Bild
von Leibls Hand doch noch wieder ans Tageslicht.
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Henri Matisse Die Schlafende
Aus der Matisse-Ausstellung der Galerie Thannhauser, Berlin
150
Jacke, ockerfarbene Handschuhe und über dem weißen Kopftuch den flachen runden
Hut, ein in Courbets Atelier oft benutztes Requisit.
Man verdankt die Wiederentdeckung dieses nicht nur künstlerisch und inensclüich,
sondern auch kunstgeschichtlich wichtigen Gemäldes dem Finderglück eines deutschen in
Paris lebenden Malers. Ob, da dies Unerwartete möglicli war, nun nicht am Ende auch das
Auffinden des Bildnisses der Mme. de Seaux, dessentwegen Leibl ja nacli Paris ging,
gelingen könnte? Gesucht hat man das Bild überall, jahrelang, aber bisher vergebens.
Es war ein Bild mit Händen und muß so gut wie fertig gewesen sein. Denn Leibl
schrieb seinem Bruder Ferdinand aus Paris, jetzt müsse er nur noch einen Rahmen be-
sorgen, um das Letzte daran richtig zu stimmen. Von da ab fehlt jede Spur des sicher-
lich sehr bedeutenden Gemäldes. Daß es, etwa wegen mangelnder Ähnlichkeit von
der Auftraggeberin nicht abgenommen wurde, trifft keinesfalls zu: Leibl schreibt in
jenem Brief ausdrücklich auch von ihrer und ihres Gatten höchster Zufriedenheit mit
seiner Leistung. Wenn es nicht verbrannt ist, muß es, da sich Mme. de Seaux mit
keinem der Leiblschen Frauenbilder, auch mit der Reiclienberger »Dame in Schwarz«
kaum identifizieren läßt, noch irgendwo vorhanden sein, etwa, da sie kinderlos starb,
an verborgenster Stelle.
Vielleicht bringt derselbe Zufall, der dieses so interessante Leibl-Porträt aus seiner
Pariser Zeit überraschend der Vergessenheit entriß, auch dieses lange gesuchte Bild
von Leibls Hand doch noch wieder ans Tageslicht.
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Henri Matisse Die Schlafende
Aus der Matisse-Ausstellung der Galerie Thannhauser, Berlin
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