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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 6
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0203

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zigte Christus« von Altdorfer hervor. Es folgcn
dann Ölskizzen von Rubens und van Dyck, dar-
unter dic für die Münchner'»Amazonenschlacht«
von Rubcns, auf der die Rrücke noch nicht
erscheint. Auch die holländische Schule des
17. Jahrhunderts ist mit einer Reilic bedeuten-
der Werke vertreten, darunter einem Pieter
Codde, einem Dirk Ilals, einem Jan van Goyen,
einem Nicholas Berchem und einem seltenen
Jan Steen »Das Rrautgebet«. Auch das 18. und
19. Jahrhundert erscheinen mit sorgsam ausge-
suchten Werken.

Welch hervorragcnde Schätze die Ercole Ca-
n e s s a - Sammlung enthält, von der bereits in
Nr. 22 des Cicerone (November 1929, S. 662
bis 63) das Männerporträt von Paolo Yeronese
und der griechische Marmorkopf einer Göttin,
ca. 370 v. Chr., zur Abbildung gclangt sind,
kann man aus dem soeben erschienenen, reich
illustrierten Kataloge entnehmen. Die Samm-
lung enthält u. a. italienische Majoliken; Holz-
schnitzereien, darunter eine französische » Jung-
frau« aus dem frühen 12. Jahrhundert, mit
Goldplättchcn bedeckt; eine größere Gruppe ita-
lienischcr Rronzestatuetten von Meistern wie
Sansovino, Riecio (zwei Weihrauchgefäße),
Rart. Bellano, Bertoldo, P'. de Sant’ Agata, Gio-
vanni da Bologna oder aus deren Ateliers;
einige gotische Möbel und solche der Renais-
sance; eine Reihe italienischer Gemälde, u. a.
eine »Thronende Madonna mit Kind« des Mar-
garitone d’Arezzo; eine »Madonna mit Kind«
von einem dem Filippo selir nahe stehenden
Meisler; einen Boccaccino (Madonna mit Kind)
und den bereits erwähnten Paolo Veronese. Die
griechischen Antiquitäten enthalten neben je-
nem obenerwähnten Marmorkopf den »Mai-
kopsdhatz«, der 1912 im Gehiet des alten Scy-
thien ausgegraben worden ist, einen schlafen-
den Ilermaphroditen und eine hellenistische
Gruppe der drei Grazien aus der Ferroni-
Sammlung. Aucli mehrere ägyplisohe Statuen
müssen genannt werden. F.

RERLINER VERSTEIGERUNGEN

Die Sammlung Seligmann / Lepke / Holl-
stein & Puppel / Internationales Kunst-
und Auktionshaus

Eine der bedeutendstcn Privatsammlungen mit-
telalterlicher Kunst, die Kölner Sammlung
Dr. Leopold Seligmann, wircl am 28.
und 29. April durch Paul Graupe und 11er-
mann Ball versteigert. Von frühchristliohen
Werken des hellenistisch-spätantiken Kunst-
kreises bis zum Ende der Gotik vermag die Samm-
lung, die Leopold Seligmann in 3o jähriger Arbeit
zusammcngetragcn hat, ein umfängliches Bild der
Kunstentwicklung durch mehr als eineinhalbtau-
send Jahre zu geben. Neben Werken romanischer
und gotischer Plastik waren es vor allem die kunst-

Auvergne um 1150 Madonna. Holz, polychromiert

Aus der Versteigerung der Sammlung Leopold Seligmann
am 28. und 29. April durch Paul Graupe
und Hermann Ball, Berlin

gewerblichen Arbeiten früher Epochen, denen Se-
ligmann sein Augenmerk als Sammler zugewandt
hatte. Den Reginn machen eine Anzahl spätantiker
Schmuckstücke, frühchristlicher Ton- undBronze-
lampen. Hervorragend sind darunter ein von einer
ägyptischen Bronzelampe des 3.—4. Jahrhunderts

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