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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 7
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Kunst-Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0234

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Correggio Studie für einen Engel in den Kuppelfresken des Doms zu Padua

Aus der Versteigerung bei C. G. Boerner, Leipzig, am 6. bis 10. Mai

KUNST-LITERATUR

RICIIARD WILHELM: GESCIIICHTE
DEll CHINESISCHEN KULTUR. Mit
einer farbigen und 33 schwarzen Tafeln. Ver-
lag F. Bruckmann A. G. Miinclien.

Diese ausgezeichnete Darstellung aus der Feder
eines der besten Kenner Altchinas beleuchtet ein-
leitend die Quellen der chinesischen Geschichts-
schreibung, berichtet dann über Urzeit und alles
Reich, um bei Seite iög die Schilderung des chine-
sischen Mittelalters aufzunehmen, die bei Seite 2 43
schließt. Auf weileren dreißig Seiten wird die
neuere Zeit, beginnend mit der Dynastie der Sung
(968—1279), endigend mit der Dynastie Ts’ing
(i644—1911), vielieicht ein wenig zu cursorisch
behandelt.

Diesem äußeren Maßstab entsprieht die doppeRe
Akzentuierung der Arbeit. Einmal liegt dieaufder
Ur- und sogenannten Feudalzeit Chinas (altes
Reich), dann auf dem »Mittelalter«, das mit der
Tsin-Monarchie beginnt und mit der T’ang-Dyna-
stie (906) endet. Wilhelm sagt selbst, daß »die
Ausführliehkeit der Behandlung der einzelnen Par-
lien im geraden VerhäRnis zu ihrer kulturellen
Bedeutung stehen soR«. Und fiir ihn liegt der
Schwerpunkt der Geschichte dieses Landes weit vor
dem ersten Auftreten des Europäers in China, der
auch diesem Lande kein Glück gebracht hat. Diese
grundsätzliche EinsteRung des Verfassers aber zu
seinem Thema liebt das Buch von vornherein aus
der bisherigen Literalur heraus und gibt ihm seine
eminente Bedeutung, da sie zugleich auch unser
künstlerisches Gewissen berührt und alles bestäligt,
was wir vielleicht vorher schon intuitiverfühlthat-

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ten. Aber es geht hier überhaupt nicht um Ifisto-
riographie im überlieferten Sinne, sondern um
Schaubarmachung von innen heraus. Es handeR
sich bei Wilhclm um ein universales Begreifen tmd
Verdeutlichen aller treibcnden Kräfte, die die
Kultur Altchinas bestimmt haben. Und schon des-
halb verschließt dies Buch eine Leistung, die noch
kein Zweiter versucht hat. jeder aber, der sich —
von welcher Seite auch immer — diesem Lande
nähert, kann Wilhelms Werk nicht missen.

Biermann

WERNER GRÄFF: INNENRAUME. llerausge-
geben im Auftrag des Deutschen Wei'kbnnds.
Akademischer Verlag Dr. Fr. Wedekind & Co.,
Stuttgart 1928.

Im Auftrag des Deutschen Werkbundes gab Wer-
ner Gr ä f f unter Zugrundelegung der Stuttgarter
Wcrkbundausstellung 1927 ein ausgezeichnetes
Buch »Innenräume« heraus, das viel zu wenig
bekannt wurde. Denn im Gegensatz zu den kom-
plett entworfenen Künstler-Interieurs, wie sie in
den Zeitschriften immer noch verbreitetwerden,ist
das Schwergewicht auf die Typenmöbel verlegt,die
jeder einzeln sich anschaffen kann. Besonders er-
frischend wirkt unter den Beiträgen ein Aufsatz
Mart Stams: »Fort mit den Möbel-Künstlern«.
Man wünschte das Buch in der Hand eines je-
den, der sich neu einzurichten gedenkt, denn die
schlimmsten Feinde für eine organisch sich ent-
wickelnde Wohnkultur sind die komplett einge-
richteten Zimmer, die schweren Buffets, die drei-
teiligen Schlafzimmerschränke mit unmöglich gro-
 
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