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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 8
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0267

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Süddeutsch, Mitte i4.Jahrh. Reliquienkästchen

Kupfer, vergoldet

Aus der Versteigerung der Sammlung Figdor, erster Teil, in Wien, am 11.—13. Juni

Meister, wie Avercamp, Jan van Goyen, PieterMo-
lyn, Salomon und Jacob van Ruisdael, Simon de
Ylieger, Bakhuysen, Anthonie van Borssum, Jo-
ris van der llagen, Ilerman Saftleven und Willem
van de Velde; bäuerische Szenen der beiden Ostade
und Gornelis Dusarts. Reich ist der Beitrag des
Rembrandt-Kreises. Rembrandt selbst ist mit der
Federzeichnung einer alttestamentarischen (?)
Szene, die vielleicht mit der Geschichte von Elisa
und der Sunamitin zu identifizieren ist, vertreten,
sein Lehrer Pieter Lastman mit der Ganzfigur
eines sitzenden Orientalen in Kreide. Yon den Ar-
beiten seincr Schüler seien erwähnt: Eleazar und
Rebekka am Brunnen von Ferdinand Bol, biblische
Szenen von Lambert Doomer, Eeckliout und Phi-
lips de Koninck, eine sitzende Frau von Nicolaes
Maes. Ferner sind einige Zeichnungen von van
Dyck, Adriaen Hanneman, Jordaens, Caspar Net-
scher und Hendrik Yerschuring bemerkenswert.
Abgesehen von einer größeren Kollektion von
Zeichnungen schweizerisclier Meister, darunter
eine umfangreiche Serie von Scheibenrissen, ent-
hält die Versteigerung nur wenigc deutsche Blät-
ter. Das bedeutendste Blatt, das zahlreiche nieder-

ländische Stilelemente aufweist, ist eine Verkün-
digung Mariae, wahrscheinlich von der Hand eines
süddeutschen, um. 1)70—i48o tätigen Meisters.
Ferner erwähnen wir Zeichnungen von Jörg Breu,
Wenzel Hollar und Chodowieeki. Endlich enthält
die Versteigerung eine Anzahl ausgezeichneter
französischer Zeichnungen. Davon seien liervor-
gehöben: Bildnisstudien von Dumonstier, Lagneau
und Rigaud, einige Landschaftsbiätter Hubert Ito-
berts, vor allem aber die im vorigen Heft farbig
reproduzierte Gouache »Der Brief« von Nicolas
Jjavrcince, deren Gegenstück 1921 bei Boerner
zum Ausgebot gekommen ist, und eine Original-
zeichnung für einen Stich im »Monument du Co-
stume« von Moreau d. J.

Dieser höchst bedeutenden Versteigerung geht vom
6.—9. Mai eine Auktion von Dubletten der Eremi-
tage zu Leningrad und anderer staatlieher Samm-
lungen der Sowjet-Union, ergänzt durch verein-
zelte Beiträge aus in- und ausländischem Besitz,
voran. Der frühe Flolzschnitt, der seit der Verstei-
gerung der Sammlung Wünsch 1927 nur mit
wenig Material auf den Markt gekommen ist,
nimmt hier nach längerei' Pause wieder einen

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