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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

DOI issue:
Heft 15/16
DOI article:
Hugelshofer, Walter: Die altdeutschen Bilder der Sammlung Schloss Rohoncz
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0446

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Abb. 7. Jakob Seisenegger Jünglingsporträt

größeren Porträts und im Kirchenbild drückt sich der liebenswürdige Charme des
eigenständigen Malers spürbarer aus.

Die Zuweisung des guten Porträts der Anna Geiger an Wolf Traut hat mehr den
Charakter einer Verlegenheitsbenennung. Der Meister des Artelshofener Altars ist noch
eine reichlich unklare Erscheinung. Andere Arbeiten, die seinem Hauptwerke im
Range gleichkommen, sind noch kaum bekannt. Das psychologisch etwas stumpfe,
gut gemalte Bild hat jedenfalls beachtenswerte Qualitäten.

Die beiden kleinen, als westfälisch bezeichneten Tafeln mit musizierenden Engeln waren
bis vor kurzern die Innenseiten eines Altärchens, das geschlossen die Verkündigung in
miniaturartig zeichnender und mit Gold kolorierender Technik, geöffnet im Mittel-
stück vor punziertem Goldgrund einen Christuskopf (Schweißtuch derVeronika) zeigte.
Die ausgestellten musizierenden Engel stehen den Werken, die man Meister Bertram
zuzuweisen sich gewöhnt hat, insbesondere dem Buxtehuder Altar so nahe, daß man
sie als Arbeiten seiner Werkstatt ansprechen kann (Abb. 6).

Die Bedeutung der deutschen »Primitiven« der Sammlung Schloß Rohoncz übertrifft
diejenige vieler Museen, ganz besonders durch Abstreifung jeglichen nur lokalen Inter-
esses. Sie enthält Proben aus fast allen Kunstzonen. Schon dadurch nimmt sie unter
den Privatsammlungen eine außergewöhnliche Stellung ein. Einzig die (anders ange-
legte) Liechtenstein-Sammlung läßt sich als Ganzes noch vergleichen.

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