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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Het 21/22
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Kunst-Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0607

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Cornelis Troost Szene aus: Der eingebildete Kranke

Aus der Versteigerung der Sammlung Straus-Negbaur bei Cassirer-Helbing
am 25. und 26. November in Berlin

Toesca behandelt die Miniaturmalerei nicht als
Sondergebiet, sondern im engsten Zusammenhang
mit der Monumental- und Tafelmalerei. So wird
die dritte Phase der bedeutenden bolognesischen
Buchmalerei des i3. Jahrhunderts stilistisch in
überzeugender Weise den Fresken Cimabues in der
Oberkirche von San Francesco an die Seite gestellt,
wird mit der Identifizierung des bisher nur ur-
kundlich bekannten Neri da Rimini mit einer
signierten und i3oo datierten Antiphonarseite, der
einige weitere Blätter im Museo Civico in ßologna
(corale n. 20) und in Privatbesitz angeschlossen
werden können, der Einfluß Giottos auf die
Scliule von Rimini am Anfang des i4. Jahrhun-
derts nachgewiesen. Fiir das 14- Jahrhundert ist
die Sammlung Hoepli außer Hauptwerken der bo-
lognesischen Schule, wie zwei Blättern von Nic-
colö da ]5ologna, besonders reich an mittelitalieni-
schen Arbeiten; besondere Beachtung verdienendie
Werke des sienesischen Kunstkreises, aufs engste
mit der Kunst der Großmeister in Beziehung ste-
hend, wie einige Blätter von Nic.colö di Ser Sozzo
Tegliacci und Lippo Vanni, dessen hciliger Augu-
stin deutlich denEinfluß des Freskos auf die Bucli-
malerei verrät. Wichtig sind Toescas Untersuchun-
gen riber die Perugincr Minialurmalerei dieser Zeit,
die ihren Ausgangspunkt von einer Reihe bisher
in das i5. Jahrhundert datierter, angeblich aus
S. Domenico stammender Antiphonarien nimmt,
deren notwendige Frülidatierung nachgewiesen
wird und die in stilistisch fest umgrenzbare Grup-

pen aufgeteilt werden. Für das Gebiet der Abruz-
zen wird einc stark von nordalpinen Einflüssen
berührte Künstlerpersönlichkeit in Berardo da Te-
ramo durch signierte Blätter eines Anliphonars
wiederentdeckt.

Druck und Ausstattung des in nur 3oo Exempla-
ren erschienenen Werkes über die Sammlung
Hoepli, die beinahe lückenlos und in kunsthisto-
risch großenleils einzigartig bedeutenden Werken
die Entwicklung der ilalienischen Buchmalerei in
vier Jahrhunderten verbildlicht, entsprechen den
höchsten, an eine moderne wissenschaftliche Pu-
blikation zu stellenden Ansprüchen. Deusch

EMILE DACIER: GABRIEL DE SAINT-AUBIN.
Peintre, Dessinateur et graveur (1724—1780),
Premiere Partie. L’Homme et l’oeuvre. Paris
et Bruxelles. Les Editions G. van Oest.
Man sollte glaubcn, Gabriel de Saint-Aubin sei
innerhalb Frankreichs und im gebildeten Ausland
so bekannt, wie Callot, mit dem ilin die Fähig-
keit verband vermiltels des Lichts Magie in die
Grapliik zu bannen.

Aber dem ist nicht so. Die wenigen, die mit dem
Namen Gabriel de Saint-Aubin eine Vorstellung
verbindcn, sind gering, und selbst sie vermögen
meist nicht seine persönlichen Arbeiten von den
Werken der Familie, des Vaters und der drei Brü-
der Charles-Germain, Louis-Michel und Augustin,
(vor allem des letzteren) zu unterscheiden.

Vuch ich liatte erst in Paris vor vier Jahren Ge-

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