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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Het 21/22
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0610

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Gabriel Metsu Dame am Fenster

Aus der Versteigerung derSarnmlung Markus Kappel bei Gassirer-Helbing
am 25. und 26. Norember in Berlin

»eingebildeten Kranken« von Cornelis Troost(Stu-
die zu dem Bilde im Berliner Kaiser-Friedrich-
Museum), ein Stilleben von Beyeren und Land-
schaften von Mirou, Molyn (1647), Poelenburgh.
Am besten ist die Sammlung von ITandzeichnun-
gen alter, zumeist niederländischer Meister; auf-
fallend die große Anzalil echt signierter Blätter.
Das früheste Werk niederländischcr Zeichnung ist
eine TJ monogrammierte und i5io datierte Dar-
stellung der heiligen Katharina vor einer Land-
schaft, deren Meister aus stilistischen Gründen cine
ebenso monogrammierte Kreuzigung in der Alber-
tina und eine heilige Barbara zugeschrieben wird.
Vielseitig ist die Landschaftskunst des ausgehen-
den 16. und des 17. Jahrhunderts vertreten, dar-
unter finden sich ßläller von Gillis Mostaert, Ilans
Bol, Paul Bril, Coninxloo, Nieuwlandt, Savery,
Goltzius, M'ierix, Moinper, Uden, Goyen, Everdin-
gen, Jan und Willem van de Velde, Moucheron,
Roghman, der beiden Saftleven. Den Stolz der
Sammlung bildet die Federzeichnung einer Frau
in anbetender Haltung von Rembrandt, vermutlich

die Teilstudie zum Opfer Ma-
noahs. Bedeutend sind ferner
drei ZeichnungenOstades, eine
biblische (?) Szene von Hoog-
straten uncl drei Studienköpfe
in Ivreide und Rötel von Jor-
daens. Der aus den Samm-
lungen Crozat und Weigel
stammende Ivopf einer alten
Frau gilt wahrscheinlich mit
Reclit als Werk eines Nach-
ahmers Leonardos. Diesem
Blatt schließen sich einige
italienischc Zeiclmungen an,
Arbeiten von Castiglione,
Guercino, Piazzetta, Sebastiano
Ricci und Francesco Guardi.
Unter den französischen Blät-
tern befindet sich eine Land-
schaft Claude Lorrains und
eine Vedute Llubert lloberts,
unter den englischen Zeich-
nungen eine schöne Land-
schaft Gainsboroughs und
drei treffliche Karikaturen
Rowlandsons. Es folgen Me-
tallarbeiten des 15. bis 19. Jahr-
hunderts, Möbel des i5. bis
ig. Jahrhunderts, hauptsäch-
lich deutscher und niederlän-
discher Herkunft, Skulpturen
cles i5. bis 18. Jahrhunderts,
ausschließlich (I eutsche, flämi-
sche und spanische Arbeiten,
deutsche Steinzeugarbeiten,
Textilien des 16. bis iS.Jahr-
hunderts und orientalische
Teppiche.

Anschließend daran versteigern Cassirer-Helbing
einen Teil der Sammlung Markus Kappel, die
vor ihrer Teilung fiir eine der gepflegtesten Ber-
liner Privatsammlungen galt. Ähnlich den Samm-
lungen llollitscher und Huldschinsky lagdas Haupt-
gewicht der Sammlung Kappel auf den Gemälden
niederländischer Meister des 17. Jahrhunderts.
Hier waren alle führenden Meister, Vermeer aus-
genommen, hi sehr gut erhaltenen und charakteri-
stischen Werken vertreten. Von den Bildern Rem-
brandts der Kollektion kommt in der Versteige-
rung nur der weibliche Kopf (um i646 entstan-
den) vor, der vermutlich als Studie für eine Figur
im Vordei'grund der verschollenen Beschneidung
von 16,46 gedient hat, nacli anderen eine Bildms-
studie der Hendrickje darstellt. An Bildnissen ent-
hält die Versteigerung ferner das Porträt der Isa-
bella Brant von R ubens, das Bode (Pr. Jahrbuch,
1914, S. 226) in die Literatur eingeführt hat, das
Bildnis von Rembrandts Mutter von Gerard Dou,
eine spätere, etwas veränderte Wiederholung des
Bildnis findet sich in Dresden, das Bildnis einer

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