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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,3.1917

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Heft 14 (2. Aprilheft 1917)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14297#0120

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still und stolz drüber weg. Man rnuß die Kirche, den Platz und die Men«
schen vorn zusarnmen empfinden, sonst „hat^ man das Ganze nicht. Rnd
dazu noch eines: das Silberlicht! Dann wird man vielleicht mit fühlen«
dem Auge vom Vordergrunde langsam über den Platz der Kirche zu«
tasten — wie reich, rein und fein da die Töne sind! — oder sich an der
Klarheit von Einzelheiten, wie der Gestalt auf dem Karren, erfreuen.
Franz Simons farbige Radierung ist schön. Und unsre Wiedergabe
ist ein wahrhaft erstaunliches Zeugnis dafür, wie viel mehr als Vierfarbew'
Autotypien ein steindruckartiges Verfahren erreichen kann! tzier geben wir
wieder einmal ein Kunstblatt. Ach, es ist noch Friedensarbeit von da»
mals her, wo Franz Simon noch Fran^ois Simon hieß, sonst stände sein
Aame anders drunter. Sehr fraglich, ob bei den Einberufungen und
Papier- und Farben-Schwierigkeiten sich ein solcher Druck heute hätte er-
zielen lassen!

Das Blatt „Die Nachricht" von Karl Schaefer paßt zur Karfreitag«
stimmung dieser Zeit. Wir wissen, was in der Nachricht steht. Die Zeich-
nung ist gelegentlich des Dürerbund-Wettbewerbs um Gedenkscheine für
Gesallene entstanden, aber aus dem Keim wuchs dem Künstler etwas
anderes, als ein Gedenkschein. Für mich ist es in seiner Gehaltenheit ein
ergreifendes Blatt.

Die Kopfleiste dieses tzeftes ist ein Ausschnitt aus einem DürerscherrSchnitt.

Das kleine Schlußstück ist ein Spielmannsbildchen von Rudolf Schiestl.
^U^eniger als manche anderen brauchen wohl die beiden Lieder von Prof.

tto Crusius (München), die wir diesmal veröffentlichen, eine „Er-
klärung". Rein und stark ist ihre Musik aus der Grundstimmung der Ge-
dichte herausgewachsen, in „Rnsterblichkeit" anschwellend bis zu dem heroi-
schen Ton des Todüberwinders, in der „Trauerweide" zu den melodisch
schönen und innerlich zwingenden Klängen des echten lyrischen Liedes aus
der geistig-seelischen Gefolgschaft unsrer liebsten deutschen Liedmeister.

Der Komponist und Dichter ist der Mehrzahl unsrer Leser aus dem ersten
Kriegsjahr bekannt; wir haben damals sein „Reservistenlied" und seine
„Deutsche Glocke" veröffentlicht; die letztere nebst anderen auch in der tzaus-
musik des Kunstwarts als Sonderausgabe. Inzwischen ist manche seiner
Tonschöpfungen weit verbreitet, fast zum Volkslied geworden. Wir dürfen
uns darüber von tzerzen freuen. Bei dieser Gelegenheit sei mitgeteilt,
daß Prof. Lrusius kürzlich eine Sammlung seiner Gedichte unter dem Titel
,Die heilige Rot" im Verlage Beck in München erscheinen ließ.

Herausgeber: Qr. b. o. Ferd. Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der Herausgeber —
Verlag von Georg D. W. Lallwey, Druck von Kastner L Eallwey, k. Hofbuchdruckerei in München —
Zn Ssterreich-Ungarn für Herausgabe und Schriftleitung verantwortlich: vr. Richard Batka in Wien XIIl/L
 
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