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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,3.1917

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Heft 18 (2. Juniheft 1917)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14297#0343

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Unsre Biwer und Noten

^^v^er auf den Farbenholzschnitt von Richard G r i m m - Sachsen-
M Aberg blickt, den wir in einer Steindruckwiedergabe vor dieses Heft
^^^setzen, wird vor allem Line bewegte Lebendigkeit spüren.
In diesem Gefleck von Fahnen, Lampions, bunten Tüchern durfte nicht
Einzelnes zu unterscheiden sein, wenn der heiter--seltsame Eindruck ge«
lingen sollte. Ist er nicht verblüffend gelungen? Das Farbengewimmel
des vergnügten Zuges scheint aus eigenem Lichte zu leuchten, wie
er über die brave, langweilige Brücke idurch die einschlafende Landschaft
mit tzurra und tzallo kommt. Das Bewegen ist die tzauptsache. Man
halte sich das Bild nur ein Stück weit vom Auge — bewegt er sich etwa
nicht, der Zug? Die Ruhe und die Größe der Linien und Flächen rings,
das Gequirl dagegen, fast möchte man sagen: das Gequiek im Zuge. . .
solche Worte deuten auf die Kunstmittel zu dem bescheidnen, aber ganz
erreichten Zweck.

Die acht Bilder nach Blattern aus Max Klingers „Zelt^ illustrieren
den Aufsatz.

Das Bild über der ersten Seite ist der Ausschnitt aus einem Dürer«
schen tzolzschnitt.

g^as Klavierstück von Karl Kämpf wird wahrscheinlich viel Freunde
^finden, weil es zu der Art Musik gehört, die ihre Reize nicht verborgen
im Inneren trägt. Kämpf schreibt einen ganz besonders dankbaren Kla-
viersatz von starken äußeren Wirkungen, verliert sich aber nie in Ge-
schmacklosigkeiten. Wir entnehmen das Stück mit Genehmigung des Ver-
lages Richard Kaun in Berlin einem tzefte tzumoresken, die alle
nicht schwerer sind äls die von uns gewählte. Etwas größere .Spieb-
gewandtheit erfordern die gleichfalls empfehlenswerten Nachtstücke
(Werk 33) und Idyllen (Werk 35) aus dem Verlag Ionassohn L Ecker-
mann in Berlin.

Das Klavierstück von Giovanni Platti ist einer tzandschriften-
sammlung der Kgl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden ent-
nommen, die unter einer großen Anzahl augenscheinlich für die tzaus-
musik am kursächsischen tzofe bestimmt gewesener Kompositionen zwölf
Sonaten Plattis enthält. Aber den Tonsetzer ist nur bekannt, daß er
Musiker am tzofe des Fürstbischofs von Bamberg war; es haben sich auch
nur ganz wenige Werke von ihm in deutschen Bibliotheken erhalten. Die
Sonaten zeichnen sich alle durch großen Fluß und überraschenden Klang-
reiz aus. Wir geben als Probe einen Adagio-Satz und fügen für den
praktischen Gebrauch einige Vortragszeichen hinzu.

Herausgeber: vr. K. e. Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der
Herausgeber. Mitleitende: Artur Bonus, vr. P. Lh. Hoffmann und Wolfgang Schumann —
In Ssterreich--Ungarn für Herausgabe u. Schriftleitung verantwortlich: vr. Richard Batka in Wien Xlll/6 —
Sendungenfür denText ohne Angabe eines Personennamens an die „Kunstwart-Leitung"i«
Dresden-Blasewitz — Manuskripte nur nach vorheriger Vereinbarung, widrigenfalls
keine Verantwortung übernommen werden kann — Verlag von Georg D. W. Callwey — Druck von
Kastner L Callwey, k. Hofbuchdruckerei in München — Geschäftsstelle für Berlin: Georg Siemens, ^ 57»
Kurfürstenstr.8—Geschäftsstelle fürüslerreich-Ungarn: Hofbuchhandlung Moritz Perles, Wien l, Seilergaffe-
 
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