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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,3.1917

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Heft 16 (2. Maiheft 1917)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14297#0226

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A. ß. Fried ersucht uns, gegen-
über erner irrigen Personalnotiz
meines Aufsatzes „Friedenserhal-
tung und Friedensgestaltung"
vom Aprilheft zu berichtigen:
daß er „nicht »Sekretär der Frie»
densgesellschaft« sei, niemals ein
solches Amt bekleidete, wie über-
haupt niemals Mitglied einer Frie-
densgesellschaft war^. In der Tat
ist er nach seinem tzandbuch der
Friedensbewegung nur: Mitglied
des Berner Bureaus, Mitglied des
Internationalen Friedensinstituts,
Sekretär für Mitteleuropa der „Con-
ciliation internationale", General-

Sekretär der „Anion int. de la presse
pour la paix". Schumann

Goethe zur Lage

^Luch war ich vollkommen über-
^zeugt, daß irgend eine große
Revolution nie Schuld des Volkes
ist, sondern der Regierung. Revo-
lutionen sind ganz unmöglich, so-
bald die Regierungen fortwährend
gerecht und fortwährend wach sind,
so daß sie ihnen durch zeitgemäße
Verbesserungen entgegenkommen und
sich nicht so lange sträuben, bis das
Notwendige von unten erzwungen
wird. ^ Goethe (bei Eckermann)

Unsre BUder und Noten

^^^-or unserm tzeft ein Lichtbild Lotzes, das den feinen Kopf leidlich
^^Hwiedergibt. Ein besseres Bildnis des deutschen Denkers konnten wir
nicht finden.

Ein Blatt aus dem leider vergriffenen Werke „Amor und Psyche" (Ver-
lag von Th. Stroefer in Nürnberg) von Max Klinger. Ein „Früh-
blatt" also, eines aus seiner Iugendzeit. Als „Poet^ ist hier der „ganze
Klinger" wohl schon da, aber noch nicht reif. Lin klein wenig von Illu-
stration ist noch zu spüren, das poetische Motiv ist noch nicht recht wie
ein eigenes Erlebnis empfunden und so aus den eigenen Tiefen neu-
gestaltet. Aber eine starke Stimmung ist schon da, und sogar der Sisyphus
im tzinLergrunde ist in ihr Traumdämmern eingewoben. In der Am-
rahmung lebt Klingers Kunst schon völlig reif.

Im Text vier Zeichnungen zur Anlage von Gärten von tzeinrich Tes-
senow, zu denen als fünfte auch das Schlußstück hinter diesem Bilder-
text gehört. Sie sind, gleich den andern kürzlich von uns gebrachten, dem
Buche „tzausbau und dergleichen^ entnommen, das bei Bruno Cassirer
in Berlin erschienen ist, das wir lebhaft empfohlen haben und an das wir
durch diese Bilder mit nochmaliger warmer Empfehlung erinnern möch-
ten. Wir bringen sie deshalb, aber nicht nur deshalb. Es ist Früh-
ling, jetzt denkt man besonders gern über seinen Garten nach! Drittens:
die Zeichnungen sind auch als solche, sind auch rein künstlerisch kleine
Köstlichkeiten. Und viertens: da sie in der einfachsten Technik gehalten
sind, so bleibt ihr Reiz auch in der Vervielfältigung fast ungeschmälert.
Immer wieder: wir müssen unser Volk daran gewöhnen, sich an solchen
einfachen Techniken wieder freuen zu können, denn dann freut es sich an
echten Werten, während es durch die üblichen „farbenprächtigen" Vier-
farbenautotypien nach großen Gemälden nur die Augen verdirbt und
nichts als Surrogate erhält.

Die Kopfleiste über der ersten Seite bringt eine Zeichnung von Ru-
dolf Sievers aus seiner Mappe „Schwarze Spiele" (Verlag von
Iulius Zwißler in Wolfenbüttel). A

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