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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,3.1917

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Heft 13 (1. Aprilheft 1917)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14297#0064

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Unsre Mlder und Noten

Blatt vor diesem Hefte ist ein Gruß aus dem Lager deut-
(^H^scher Gefangener in Roanne. Gezeichnet ist es von Franz
^--^O hde, das Gedtcht ist von Wilhelm tzohmann. Wir geben es
nicht als Kunstblatt, wir geben es einfach als ein Kriegsdokument vom
Menschenleide. Denkt unsrer Brüder, die in Feindesland gefangen sind!
Denkt ihrer auch mit der Tat! Laßt eure Gaben den Zuständigen zu-
kommen!

Ein ungewöhnlich schönes Blatt dürfen wir den Freunden mit tzans
Röhms Radierung vorlegen. Der Tod, der ein Kindchen wiegt. Man
mag hier kaum davon reden, daß dem Künstler dies oder das „gelungen"
sei, so einfach und selbstverständlich gibt sich das, was er hat, jedem Be-
trachter weiter, das tiefinnerliche Erleben: „Alles Vergängliche ist nur
ein Gleichnis". Ein Blatt wie ein Volkslied.

Die Kopfleiste über dem Leitaufsatze ist eines der Boehleschen Kalen-
derbilder, die wir mit Genehmigung der tzerren Friedrich Kurz, Lrich
Klotz und Theo Schäfer wiedergeben.

Zum Abschluß einer der rätselhaft feinen Schattenschnitte (ja, in Wirk-
lichkeit: Schnitte) aus dem „Schatten-Liliput" der Kunstwart-Ausgabe
in natürlicher Größe. Und bei dieser Gelegenheit die Bemerkung: es ist
mir nicht mehr ganz sicher, ob in der Tat Karl Fröhlich der Schneide-
tzexenmeister war, oder nicht vielmehr Wilhelm Müller. Da sind
seltsame Zusammenhänge und Widersprüche. A

t H^ie Erlaubnis zum Abdruck des Karfreitagschvrales von Pfretzschner
^verdanken wir dem Entgegenkommen der Verlagsfirma A. Kell in
Plauen i. V. Das Stück selbst bedarf keiner besonderen Erklärung, nur
möchten wir darauf hinweisen, daß es sich mit ganz wenig Stimmen auch
im Rahmen der tzausmusik ausführen läßt, wenn am Klavier die Pedal-
töne der Orgel mit in das Spiel einbezogen werden. Die Melodie ist eine
der ergreisendsten des evangelischen Kirchengesanges. Bach selbst hat sie
immer wieder aufs neue bearbeitet, und es ist nicht leicht, sich vorzu-
stellen, daß diese nach unsern Begriffen ausgesprochen religiöse Weise ur-
sprünglich weltlichen Charakter trug. Die Kirche entnahm sie einem Liebes-
liede tzaßlers, das mit den Worten beginnt: „Mein Gmüt ist mir ver-
wirret, das macht ein Iungfrau zart."

Herausgeber: Qr. K. e. Ferd. Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich; der Herausgeber —
Verlag von Georg D. W. Callwey, Druck von Kastner L Eallwey, k. Hosbuchdruckerei in München —
Fn österreich-Ungarn für Herausgabe und Schriftleitung verantwortlich: Or. Richard Batka in Wien XI!l/6
 
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