Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,3.1917

DOI Heft:
Heft 15 (1. Maiheft 1917)
DOI Artikel:
Vom Heute fürs Morgen
DOI Artikel:
Unsre Bilder und Noten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14297#0170

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
eine Verfassung hat sich aus dem ist der innewohnende Geist und die
Geiste nur entwickelt identisch Geschichte — und zwar ist die Ge»
mit dessen eigener Lntwicklung und schichte nur seine Geschichte —-
zugleich mit ihm die durch den von welchen die Verfassungen ge»
Begriff notwendigen Bildungsstufen macht worden sind und gemacht wer«
und Veränderungen durchlaufen. Ls den. Hegel

Unsre Bilder und Noten

unser tzeft ein Schattenschnitt von Cecile Leo, „Lenz Trium--
^phator", aus unsrer Mappe „Schattenschnitte", die der Ausstattung
^^^nach die schönste aller Schattenschnitt-Veröffentlichungen geblieben
ist. Wir erwähnen die Ausstattung, weil sie hier im Kunstwart fehlt, wo
weder die tzandvergoldung, noch das edle Papier, noch der große Karton
verwendet werden kann, wie dort. Dennoch haben auch die Kunstwartbilder
nach Cecile Leo sehr weit Anklang gefunden. Sie verbinden eben mit
einem entwickelten Gefühl für das Besondere eben des Schattens ch n i t t s
einen ungewöhnlichen S ch ö n h e i t sinn. Verfolgt man, wie sich jetzt
in unsern illustrierten Blättern der Schattenriß immer „wilder" zur Spie-
lerei entwickelt, so verpflichtet das, auf seinen Sachstil immer von neuem
hinzuweisen.

Schnitt zeigt auch das Blatt von tzeinrich Otto, das wir hinten
an erster Stelle bringen, „Aeues Leben". Crst der hat die Vollfreude
daran, der die Technik in den Fingerspitzen mitfühlt, wie sie aus dem
Schwarz das Weiße herausholt. Aber wie bei den andern Blättern, die
wir nach tzeinrich Otto schon brachten, spricht auch hier durch den Schnitt
ein sicheres Kompositions- und ein frohes und herzliches Baturgefühl.
Wie blüht das! Man hört die Bienen drin summen.

Zeichnung dagegen ist Georg Broels „Im Birkenwald". Um mit
Klinger zu unterscheiden: nicht Griffelkunst, sondern Zeichnung jener Art,
welche die Farbigkeit der Landschaft vereinfacht auf schwarz-weiß abmalt.
Das Licht auf den Birkenstämmen, Lenaus hangen gebliebener Mond--
schein ist malerisch gesehn.

Wir verdanken diese zwei schönen Blätter wieder dem tzeyderschen
Abreißkalender „Kunst und Leben", der dem Kriege zu Trotz auch für
wieder erschienen ist und so gut oder noch besser als vorher. „Lin
Kalender mit 55 Originalzeichnungen und Originalholzschnitten deutscher
Künstler", den wir allen „Kunsterziehern" als fast unentbehrlich für ihre
Bemühungen wiederum dringlich empfehlen. Möge er eine der wich-
tigsten Aufgaben unsrer Kunstpflege unterstützen: loszukommen von der
bunten Vierfarbenautotypie, zurückzufinden zu dem Adel einfacher und
echter Schwarz-Weiß-Kunst.

Das Kalenderbild über der ersten Seite ist wieder von Fritz Boehle
und mit Genehmigung der tzerren L. Klotz, Fr. Kurz und Th. Schäfer
abgedruckt.

Das Schlußstück ist ein Schattenschnittchen von Karl Fröhlich, das
wir hier zum erstenmal veröffentlichen. Auch ihn als ein Beispiel des
Schatten-S chnitt-Stils.
 
Annotationen