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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,3.1917

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Heft 15 (1. Maiheft 1917)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14297#0169

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blattes beweise. Danach wären
zwar ün ersten Vierteljahr rund
900000 beschaupflichtige Schweine
nrehr als im ersten Vierteljahr
gemeldet worden, wozu noch die
nicht beschaupflichtigen tzausschlach«
tungen kamen, aber auch schon im
letzten Vierteljahr habe die Zahl
der beschaupflichtigen Schweine-
schlachtungen die der entsprechenden
Vorjahrszeit nm 600 000 überstie-
gen. „Bleibt somit die positive
Wirkung der am 26. Iannar W6
erlassenen Bundesratsverordnung,
die auf die Botwendigkeit vermehr-
ter Schlachtungen hinwies, immer-
hin ungeklärt", heißt es in der No-
tiz weiter, „so ist der Rückgang von
k ^0^803 Schlachtungen im April
W6 auf nur 9N838 im Mai wohl
auf die am 9- Mai erfolgte Auf-
hebung jener Verördnung zurück-
zuführen. Das erscheint um so
weniger zweifelhaft, als im voraus-
gegangenen Iahre der Mai gegen-
über dem April keinerlei Abnahme
gezeigt hatte. Danach ist die An-
nahme wohl berechtigt, daß ohne
die »Professorenverordnung« eine
erhebliche Anzahl von Schweinen
noch längere Zeit hindurch gefüttert
worden und dies nicht ohne Ein-
fluß auf die Kartoffelvorräte geblie-
ben wäre." Bach dieser Darstel-
lung handelt es sich bei der Ziffer
von 7 Millionen also nur um eine
Abertreibung. tzerr Dr. Würzbur-
ger hebt ferner hervor, jene Bun-
desratsverordnung zugunsten ver-
mehrter Schweineschlachtungen könne
schon deswegen nicht durch eine un-
richtige Vorratserhebung für Kar-
toffeln veranlaßt worden sein, weil
sie erlassen wurde, bevor das Er-
gebnis der Statistik vorlag.

Ls ist gewiß dankenswert, daß
sich tzerr Dr. Würzburger die Mühe
gemacht hat, Behauptungen gründ-
lich nachzuprüfen, die, wie er selbst
hervorhebt, nicht bloß in den Parla-
menten wiederholt vorgebracht wor-

den sind, ohne von irgend einer
Seite widerlegt zu werden, sondern
sogar in eine Veröffentlichung halb-
amtlichen Charakters Eingang ge-
funden haben, nämlich in die vom
„Kriegsernährungsamt" herausgege-
benen „Beiträge zur Kriegswirt-
schaft". Mir erschienen jene An-
gaben um so zuverlässiger, als mir
Karl Buese, der sie sich zu eigen .
gemacht hatte, als ein sehr kennt-
nisreicher, gewissenhafter Beurtetler
bekannt war, der auch über reiche
praktische Erfahrungen verfügt. tzerr
Nuese weilt zurzeit im Auslande,
wo er kaum zu erreichen ist; er
kann sich also zu der Berichtigung
des Herrn Dr. Würzburger nicht
äußern; ich bezweifle aber nicht,
daß er diese, ebenso wie ich, als
zutreffend anerkennen würde. Der
gesamte übrige Inhalt meines Auf-
satzes bleibt davon unberührt; die
Berichtigung des Herrn Dr. Würz-
burger verträgt sich im Gegenteil
erst recht mit dem Kern meiner
Ausführungen. Lr selbst bezeichnet
diese in seinem Schreiben als „recht
beherzigenswert 9 Otto Lorbach

Verfaffungen

gk^ie Frage, wem, welcher und wie
^organisierter AuLorität die Ge-
walt zukomme, eine Verfassung zu
machen, ist dieselbe mit der, wer
den Geist eines Volkes zu machen
habe. Trennt man die Vorstellung
einer Verfassung von der des Gei-
stes so, als ob dieser wohl existiere
oder existiert habe, ohne eine Ver-
fassung, die ihm gemäß ist, zu be-
sitzen, so beweist solche Meinung
nur die Oberflächlichkeit des Gedau-
kens über den Zusammenhang des
Geistes, seines Bewußtseins über
sich und seiner Wirklichkeit. Was
man so eine Konstitution machen
nennt, ist, um dieser Unzertrennlich-
keit willen, in der Geschichte nie-
mals vorgekommen, ebensowenig als
das Machen eines Gesetzbuches;

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