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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 30,3.1917

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Heft 17 (1. Juniheft 1917)
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Hoffmann, Paul Theodor: Zu Herweghs Jahrhunderttag
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Kaindl, Raimund Friedrich: Eine Lanze für die Karpathendeutschen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14297#0247

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Die Lust ist, einer Blume gleich, verdorrt, i

Die tollsten Becher hörten auf zu schäumen,

Es zog deo Kummer mit der Sonne fort,

Die Welt ist müde — taßt sie, laßt sie träumen!

Du Stern, der, wie das Glück, aus Wolken bricht!

Du Nacht mit deinen tiefen stillen Blauen,

Laßt der erwachten Welt zu frühe nicht
Mich in das gramentstellte Bntlitz schauen!

Buf Lränen fällt der erste Sonnenstrahl,

Die Freiheit muß das Feld dem Lage räumen,

Die Ährannei schleift wieder dann den SLahl —

O Gott der Lräume, laß uns alle Lräumen!"

B. Lh. H o f f m a n n

Eine Lanze für die Karpathendeutschen

twa drei Millionen Deutsche wohnen in den Karpathenländern/ Sie
A ^schauen hier auf eine mehr als tausendjährige ruhmreiche Geschichte
^m^zurück; sie haben für die Kultivierung dieser Länder überaus viel
geleistet, denr Mutterlande die Erzeugnisse des Ostens zugeführt und diesem
wieder die deutschen Waren übermittelt. Die große Mehrzahl dieser Deut-
schen hat aber auch ihre deutsche Sprache, ihr deutsches Volkstum, ihre
deutsche Gesinnung treu bewahrt. Diese Ansiedler haben bewiesen, daß
sie das Brot ihrer Adoptivheimat nicht umsonst gegessen haben. Sie haben
auch gezeigt, daß sie sich ihrer Zugehörigkeit zum großen deutschen Volke
bewußt sind: sie sind treue und wichtige Vorposten des deutschen Volkes.

Man hat bisher die Karpathendeutschen wenig berücksichtigt, weil man
von ihnen wenig wußte, sie für unbedeutend.e Splitter des deutschen Volkes
hielt.

Die mittelalterlichen Deutschsiedelungen begannen im Karpathenland
mit der Kolonisation des westlichen Angarns zur Zeit Karls des Großen.
Nach kurzer Anterbrechung durch den Einsall der Madjaren durchflutete,
von den einheimischen Fürsten gefördert, ein kräftiges deutsches Leben
alle Länder der Stephanskrone; im eigentlichen Ungarn, in Sieben-
bürgen, inKroatien und Slawonien entstanden überaus zahl-
reiche deutsche Ansiedelungen. Von hier drangen sie auch auf die Balkan-
halbinsel. Seit dem Anfang des Iahrhunderts begannen sodann über
Schlesien deutsche Kolonisten nach Polen, insbesondere in das heutige
Galizien zu ziehen. Auch Hier fanden sie anfangs Förderung und
siedelterl sich in den Städten, aber auch in zahlreichen Dörfern an. Äber

* Im folgenden können nur die Leitsätze aus meinen zahlreichen Büchern
und Schriften zusammengefaßt werden: „Geschichte der Deutschen in den Kar-
pathenländern." 3 Bde. (Gotha (906—(9(0. ^Die Deutschen in Galizien und
der Bukowina" (Frankfurt (9(6). „Die Deutschen in Osteuropa" (Leipzig (9(6).
„Deutsche Siedelung im Osten" (Stuttgart (9(5). „Polen und die polnisch-
rutbenische Frage" (Leipzig (9(6). „Geschichte der Deutschen in Angarn." Ein
Volksbuch (Gotha (9(2). „Die Deutschen an der unteren Donau" (Prager
Sammlung gemeinnütziger Vorträge Ar. ^59). Als Einführung in diese Frage
besonders für Frauen und die Iugend wird von der Kritik mein Buch „Die
Tochter des Erbvogts. Roman aus Krakaus deutscher Zeit" empfohlen.
 
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