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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Landkapitels Ehingen a./D., [4]: Schluß
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Beck, Paul A.: Zum steten frommen Andenken an das 700jährige Jubiläum des Prämonstratenser-Reichsstifts Schussenried, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0054

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boren 9. Dezember 1799, ordinirt 20. September 1823, war
er Kaplan in Stuttgart, Stadtpfarrer und Dekan in Ludwigs-
Lurg und Wangen, starb dahier den 16. April 1867.
33) Von 1867, 12. November, bis 1878, Adolf
Pfister aus Hechingen, Or. Mreol., Inhaber der goldenen
Medaille für Kunst und Wissenschaft, Ritter I. Klasse des
Kgl. Friedrichs-Ordens, Schulinspektor, pädagogischer und as-
cetischer Schriftsteller. Er war geboren den 26. September
1810, ordinirt den 25. Mai 1833, war 1839 Pfarrer in Roß-
wangen, im Mai 1841 Pfarrer in Rißtissen, starb zu Ober-
dischingen den 29. April 1878. Unter ihm geschah viel zur
Verschönerung der Stadtpfarrkirche, und besonders wirkte er
für Herstellung des neuen Oelbergs.
34) Anno 1878, 3. Dezember, Joseph Zimmerle
aus Ellwangen, geboren 12. November 1830, ordinirt
10. August 1854._

ZUM steten frommen Andenken an das700jährrge
Jubiläum des Prämonstratetrser-Rrichsstifts
Schustrnrird.
am 9. September 1883.
Von Amtsrichter a. D. P. B e ck in Ravensburg.
(Schluß.)
Der Triumphbogen in der Nähe der Einmündung des Aulen-
dorfer Weges in die Hauptstraße wiederholte die Einladung
mit folgenden Worten:
„Vor 700 Jahren war unser Ort noch klein,
Jetzt laden viele Bürger euch zu dem Feste ein."
Ebenso war gegen das andere Ende des Marktfleckens,
da, wo die Ortsstraße einerseits nach Buchau, andererseits
nach Saulgau auseinandergeht, ein prächtiger großer Doppel-
bogen mit folgenden, von Kaplan Rueß verfaßten Inschriften
aufgestellt
(auf der inneren Seite des Saulgauer Bogens:)
„Heilig ist die Ziffer sieben,
Heilig ist die Hundertzahl,
Doch, was wir vor Allem lieben,
Das ist beides allzumal."
1183.
(auf der äußeren Seite:)
„Es zeugt der erste Strahl
Der heut'gen Festtagssonne,
Vom siebenhundertsten Jahr,
Von Freude und von Wonne."
(auf der inneren Seite des Buchauer Bogens:)
„Siebenhundert heißt die Runde
Von dem gottgeweihten Jahr,
Wo zu glücklich froher Stunde
Schussenried gegründet war."
1883.
(auf der äußern Seite:)
„D'rum seid willkomm'n von fern und nah
Ihr lieben wertsten Gäste!
Und freut Euch mit uns alter Zeit
An diesem Jubelfeste."
Der schönste Bogen stand aber auf dem Hanptplatze
beim Beginne des Thorweges mit folgenden durch Kaufmann
O Nußbaumer in Augsburg gedichteten Versen:
„Ziehet hin an jenen schönen Ort,
Den Liebe schon vor 700 Jahr'
Gebauet hat als sichern Ort,
Bringt Euern Dank den Gründern dar,
Dort Pflegte Kunst und Wissenschaft
Ihr Füllhorn über Völker auszuschütten.
Dort haben Männer mit des Geistes Kraft
Für ihren Glauben muthig treu gestritten.

Trotz der Feinde Sturmes-Wogen,
Die durch das schöne Schwabenland
Mit Schwert und Feuer sind gezogen,
Beschützt war es von Gottes Hand.
Bestehe fort, du Prachtgebäude!
Wo jetzt noch Kranke Hilfe finden.
Es möcht' in 1000 Jahr' wie heute
Die Nachwelt deinen Ruhm verkünden."
Vor allem aber prangte der altehrwürdige Klostertempel
im reichsten Schmuck von Buchengrün und Laubgewinden;
und besonders schön nahm sich das verschwenderisch aus-
geschmückte Portal aus, zu dessen beiden Seiten die im vorigen
Jahrhundert nach alten Vorlagen gefertigten lebensgroßen
Bildnisse der beiden Stifter Berengar und Konrad, sowie die
Porträts mehrerer Aebte, und über welchem das Bild des
hl. Magnus angebracht waren. Mit dem Morgengrauen
verkündeten Böllerschüsse und Tagwache die Bedeutung des
Tages. Obwohl in der Frühe einige Regenschauer nieder-
giengen, welche für das Gelingen Befürchtungen aufkommen
lassen wollten, so ließen solche doch alsbald nach und be-
schwerte der Himmel noch einen freundlichen Tag. Bei dem
Morgens 8 Uhr vom Rathhaus ausgehenden Kirchgänge be-
theiligten sich, die festlich gekleidete Schuljugend voran, die
weltlichen Organe und sämmtliche Vereine. Der Festprediger
Pfarrer Dr. E. Hofele von Ummendors gab in erhebender,
ergreifender Rede ein gelungenes Bild von der apostolischen
Thätigkeit des hl. Magnus, sowie von der segensreichen
Wirksamkeit des ehmaligen Stiftes und einiger hervorragender
Aebte, wobei es an gut angebrachten zeitgemäßen Reflexionen
nicht fehlte. Während des durch den Ortspfarrer Kämmerer
Biesinger celebrirteu und durch Pfarrer Hofele und Kaplan
Rueß*) levitirten Hochamtes führte der tüchtige, unter der j
Leitung des Chorregenten Hack stehende Kirchenchor die fünf- ^
stimmige Raphaelsmesse von Witt aus, die eine imposante
Wirkung in den großen Räumen hervorbrachte. Wir hätten zwar
an diesem Schussenrieder Ehrentage gerne eine Messe (oder
wenigstens eine Einlage ans einer solchen) unseres zu so be- ^
deutendem Ruse gelaugten Landsmannes Ed. Stehle, Dom-
kapellmeisters in St. Gallen und römischen iVlueslro's, ge-
hört, welcher, in dem nahen Steinhaufen gebürtig, früher als -
Lehrer in Sch. längere Zeit um die Kirchenmusik und den
Liederkranz sich verdient machte. Ein solche Menschenmenge ,
war zusammengeströmt, daß das weite Gotteshaus nicht die
Hälfte der Festbesucher in sich aufnehmen konnte und der
Klosterhof über die Dauer des Gottesdienstes von hin- und
herwogenden Menschen angesüllt war; namentlich waren es die
ehemaligen Herrschaftsorte, welche zahlreiche Festtheilnehmer
stellten; außerdem hatte sich eine Reihe alter, auswärts an- ^
gesessener Schussenrieder, zum Theil aus weiterer Ferne, zu
dem Freudentag eingesunden. Bei dem Nachmittags im Gast-
hose zum „Löwen" — diesem alten, traulichen, noch ein gut
Stück Klostergeschichte repräsentirenden, früher lange Zeit im
Besitz der Sigel-Halder'schen Familie befindlich gewesenen -
Hause — stattgehabten zahlreich besuchten (66 Gedecke) und
gut zubereiteten Festmahle erhob sich zuerst der Ortspfarrer,
um der reichen Verdienste des ehemaligen Stiftes um die Ge-
meinde Sch. zu gedenken, und trank aus das Wohl seines
Kirchenspiels. Hierauf erwiderte der Schultheiß in längerer,
die Bedeutung der Klostergründnng für die bürgerliche Ge- ^
meinde behandelnder Rede mit einem Hoch auf die anwesende
Geistlichkeit; vornehmlich auf den Vorredner und den Fest-

*) Kaplan Nägele von Sch. pastorirte an diesem Tage in Ummen-
dvrf.
 
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