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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Ditzinger, ....: Beitrag zur Geschichte der Pfarrei Westerstetten im Landkapitel Ulm, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0074

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§runm lle donis e^us6em ecolemne volumus clLri prae-
denllLm lle priÄ ooirrmolle et llolre8te 8U8tentLri, fürs, puo-
pue pnp^IiL et epmcopnlm Le alia iirlluotL uiriver3L et
evenieirtm onera per8olvere et Zopportnre Le competen-
tem llo8pitulitntem teuere po83it et vuleut. TLliopuiu
no8 Lut nv3tri 8ucce38ore3 enuclem prnelleullLM furi3 con-
ee88ione et nuctoritnte ip>3oruru tnxnre poterunt, prout
llictuverit orclo suri8, vo1ente8 et 8tntuente3 ac clelllnien-
te8, puoll omnis, et 8in§ulL praemi33L inviolnlliter per-
petuo per8everent.
In Quorum omnium llrrnnm llclem et evillencinm
prne3ente3 cor>3crib>i 5ecimu3 et 8i§illi uo3tri et Enpituli
ecc1e8ine no8true /LriArmtermm praelidute fu83iruu3 nppen-
8ione corumuuiri.
No8 Driellericu3 pimep03itu8, Oot5rillri8 6ecanu3 to-
tumpue cupitulum ecc1e8iLe TLu^rmt. reco§no3cimu3 prue-
ciietnm iucorporatioueru ne uuionem InctLM kui88e et
e33e lle nv8tro expre880 con8en8u et voluntnte, punre in
te8timoninrn prnemi83oruru 8i§iIIum no8trum knie litterne
nppenlli su33imu3, nd3pue tnmen no8tro et no3trurn 3uc-
ce88c>rum prnesullicio et factum. TVcta 8unt per no3 ?Lu-
3e1mnrn epi3copnrn 8ubpiLe8criptnm in ca3tro no8tro
Dillin^en, nnno a nntivitnts Domini iVIiI1e3imo puntrin-
§ente8imo vice8imo in vi^ilia 8nncti Oalli confe33ori8.
Auf ähnliche Weise hatte das Kloster Elchingen mehrere
andere Kirchen inkorporirt, wie z. B. im Anfang des 14. Jahr-
hunderts die Pfarrkirche zu Oberfallheim (an der Landstraße
von Ulm nach Augsburg gelegen), anno 1396 die Pfarrei
Tomerdingen, 1413 die Pfarrei Straß an dem Rothfluffe und
1430 Plüderhausen (Pilderhonfen) an der Rems und Wald-
stetten im Günzthale, 1 Stunde von Jchenhausen (Bayern)
entfernt.
In den alten Zeiten kam es häufig vor, daß die Pfarr-
stellen gut dotirt und so bedeutend waren, daß selbst Edel-
leute die Lehensherrlichkeit darüber erstrebten; dieselben hießen
dann Kirchherrn, waren aber nicht eigentliche Pfarrer, obwohl
dies auch vorkam, sondern nur Nutznießer. Die Kirchherrn
übergaben die Psarrei an andere Geistliche, welche gegen
einen geringen Gehalt die geistlichen Verrichtungen besorgten,
während der größere Theil desselben ihnen verblieb. Diese
Stellvertreter hießen alsdann Leutpriester (pledani), die ade-
ligen Pfarrer hingegen wurden Kirchherrn, Kilchherrn (recto-
re3) genannt, und waren öfters weltlichen Standes. Es war
ein Verhältnis;, wie es heute noch in England gefunden wird.
Auch kam es nicht selten vor, daß den adeligen Herren, welche
geistlich wurden, mehrere Pfarreien gleichzeitig anvertraut wur-
den, um ihnen ein reiches Einkommen zu verschaffen.
Der älteste uns bekannte rector ecclemae von Wester-
stetten vom Jahre 1289 ist Dlricrm iVIun8trariu3, clericrw;
er war ein Sohn des Ulrich von Münster (Pfarrdorf in
Bayern, Landkapitels Höchstätt), er siegelte in einer Urkunde
am 27. April 1289 für Kloster Kaisersheim, wobei er auf dem
Siegel als rector Dcckemae in VVe3ter3tetteu bezeichnet
wird. 22)
Von 1355 —1377 treffen wir einen Heinrich von Wester-
stetten als Kirchherrn daselbst, er war Bürger zu Ulm. Zwi-
schen diesem und dem Heinrich von Westerstetten, Ritter, der
dazumal einen Theil von Westerstetten als Lehensherr besaß
(das Gut war schon längst unter den Herren von Wester-

22) Steichele, Bisthum Augsburg. 4. Band. S. 707. Die
Herren von Münster schrieben sich nach dem Orte.

stellen vertheilt), bestanden verschiedene Anstöße und Differen-
zen wegen der Besoldungs- und Einkommenstheile, die der
Kirchherr zu Westerstetten zu beziehen hatte. In einem Thä-
tigungsbrief vom 23. April 1355 wurden diese Mißhellig-
keiten verglichen. Die Urkunde lautet im Auszuge wie folgt:
Ich Hainrich von Westerstetten, Ritter, vrknnd vnd ver-
gich offenlichen für mich vnd alle min erben vor aller mäng-
lichen mit difem brief, daz mich der Erber herre Herzog
Friderich von Tegg, her Hainrich von Swenningen, her Vlrich
der Vetzzär, her Beringer der Häle vnd her Johans vomm
Stain, liepkich und gütlichen verricht vnd verebent haut, mit
minen Vettren Fritzzen vnd Hansen von Westerstetten, vnd
mit Hern Hainrichen dem kirchherren ze Westerstetten, von der
ansprach, stözze vnd mizzehellung vorgenant so wir biz vf
disen hütigen tag mit ain ander gehebt haben, alz hernach
gescriben und benemet ist.
Dem ist also, daz der kircherr ze Westerstetten malen sol
in sin huse, wa er wil, aber die Lüt, die vsf dem Widemhof
siczzent, vnd uff andren Gülten, die zu der kirchen gehörent,
die füllen alle malen ze Totplendi^) in miner Hainrichs von
Westerstetten mülin. Swenne aber der vorgenant kirchhere en
ist, so sol ich der vorgenant Hainrich von Westerstetten vnd
min Erben vnsriu recht daran haben, vnd diu kirche vnd diu
kirchenlüt och iriu recht vnd sol daz jedwedrem tail an sinem
rechten kamen schaden bringen.
Der kirchherr mag och wol ligenden Win Han ob er wil,
er sol in aber nyman schenkten noch ze köffent geben, wan
alz verre ob Edellüt oder Pfaffen in sin huse keinen, den
mag er sinen Win wol geben vmb sust oder vmb.Pfenning.
Der kirchherr sol och kamen zehenden nemen von dem
wismat vnd sol daz lazzen beliben in der gewonhait alz es
her kommen ist, vnd solz daz also der kirchen, noch mir Hain-
richen von Westerstetten noch minen erben kamen schaden brin-
gen, jetwederthalb an vnsern rechten nach dez kirchherren tod.
Der kirchherr sol och nv fürbaz hin und och diu kirche den
zehenden nemen von dem nuwen Gerut vfs dem Burgkholtz
vnd sol ich si noch min erben daran nicht irren. Ich sol och
den vorgenanten kirchherren, an grozzen noch an kleinen zehen-
den nicht irren, vnd sol im daz also lazzen volgen vzz minen
vnd ander lut guten, alz es her komm ist. Der kirchher sol
och howen in dem Holtz an dem Howe, da die Herren (von
Westerstetten) howent.
w. rc. rc.
Diz beschall) vnd dirr brief wart geben, do man zalt
von Gottes gebürt Driuzehnhnndert iar vnd in dem fünf vnd
fünfzigsten Jare an sant Göryen tag.
Bis zum Jahre 1420 scheinen Kirchherrn auf der Pfar-
rei gewesen zu sein, von da ab, seit der Inkorporation dersel-
ben mit dem Kloster Elchingen, wurde die Pastoration bis
1563 durch Religiöse aus dem Kloster versehen. Später fin-
den wir wieder weltliche Geistliche, und zwar war Konrad

3«) Orig.-Urkunde im Staatsarchiv zu Stuttgart; Perg. mit 6
Siegeln, das letzte, Johaus von Stein, zerbrochen.
Taubünder-Miihle, ist die erste Mühle von Lonsee her, links
der Bahn, wenn mau von Stuttgart nach Ulm fährt. Der Name ist
bis jetzt zweifelhaft; die Schreibweise ist sehr verschieden: „Mühle zu
Tanplen, Tauplendin, Taublendt, Daubländ; Taublins-Mühle, gegen-
wärtig „Taublindermühle". Wie ist der Name zu erklären? Im
Volksmunde geht die Sage: Ein früherer Besitzer dieser Mühle habe
täglich zu den 14 Nothhelfern gebetet, und als einmal Räuber die
Mühle plündern wollten, nahm er in der Angst wiederholt seine Zu-
flucht zu denselben, hierauf seien die Räuber verschwunden, und einer
von denselben sei „tanbblind" au der Mühle gestanden.
 
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