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Protozoen.
bildung, (letztere bei SpongiHa). Die Geselllechtsproducte entstehen in den
Wandungen des Canalsysterns, aus den Zellen des Parenehyms, oder wohl
auch aus den Zellen der Epithelsehichte. Sie werden durch die Canäle
nach aussen geführt. Es fehlen also auch hier besondere anatomisch ge-
schiedene Organe zur Erzeugung der Geschlechtspröducte.
Neben der vorzüglich durch Theilung
10- repräsentirten ungeschlechtlichen Vermeh-
rung besteht bei den Infusorien eine ge-
schlechtliche Fortpflanzung, w obei der Nu-
cleus und ein daneben uelasertes meist
kleineres Körperchen , der Nucleolus , eine
Holle spielt. Der Kern ist ein festeres, zu-
weilen eine äussere Umhüllung besitzendes
Gebilde von sehr verschiedener Gestalt.
Er liegl in der Rindensubstanz des Kör-
pers , oder ist, wenn tiefer ins Innere ge-
bellet , doch von einer Ausbreitung dieser
Substanz umgeben. Er ist bald oval oder
rund, oder erscheint bandförmig gebogen
Fig. I 0 A n) (Vorticellinen) oder auch sehr
langgestreckt mit regelmässigen Einschnü-
rungen . Der Nucleolus ist vom Nucleus an-
scheinend nur durch geringere Grösse ver-
schieden, erscheint aber im Laufe derDiffe-
renzirung seiner Substanz von anderem
funetionellem Wert he. Der Fortpflanz ungs-
act wird in der Kegel eingeleitet durch völlige oder theihveise Verschmelzung
zweier Individuen. Diese Conjugation gibt die Anregung zu Veränderungen der
bezüglichen Theile. Am Nucleus geht nämlich eine Theilung vor sich, welche
denselben in von einander getrennte Kugeln zerlegt. Diese sollen sich zum
Theil wieder unter einander vereinigen und ein Gebilde herstellen, welches
durch einen neuen Seheidungsprocess die sogenannten Embryonalkugeln aus
sich entwickelt, in deren Innerem ein neues Individuum entsteht. Auch
der Nucleolus erleidet mit der Conjugation Veränderungen; er nimmt an
Grösse zu und entw ickelt in seinem Innern feine faden- oder stäbchenförmige
Gebilde, die man den Samenelementen der höheren Thiere gleichstellt. Er
erscheint somit als männliches Organ, während der Nucleus das weibliche
repräsentirt. Die aus letzterein sich bildenden Theile mit den weiblichen Ge-
schlechtsproducten der übrigen Thiere specieiler zu vergleichen ist bis jetzt
noch unmöglich, w ie denn unsere Kenntnisse von den Geschlechtsverhältnissen
der Infusorien von einem befriedigenden Abschlüsse noch weit entfernt sind.
Fig. 10. A. Theil eines Stockes von Carchesium polypinum mit zwei Individuen, a Stiel,
m darin liegendes Mnskelband. v Vorhof des Mundes, op Deckel, am Rande Wim-
pern tragend, die bei dem einen Individuum nur an zw ei Stellen bezeichnet sind,
c : contractue Blase, ch mit Nahrungsstoffen gemischte!' Leibesinhalt. «»Nucleus«.
B. Spirostemutn ambiguum. o Mundöffnung, p »Nucleus«.
Protozoen.
bildung, (letztere bei SpongiHa). Die Geselllechtsproducte entstehen in den
Wandungen des Canalsysterns, aus den Zellen des Parenehyms, oder wohl
auch aus den Zellen der Epithelsehichte. Sie werden durch die Canäle
nach aussen geführt. Es fehlen also auch hier besondere anatomisch ge-
schiedene Organe zur Erzeugung der Geschlechtspröducte.
Neben der vorzüglich durch Theilung
10- repräsentirten ungeschlechtlichen Vermeh-
rung besteht bei den Infusorien eine ge-
schlechtliche Fortpflanzung, w obei der Nu-
cleus und ein daneben uelasertes meist
kleineres Körperchen , der Nucleolus , eine
Holle spielt. Der Kern ist ein festeres, zu-
weilen eine äussere Umhüllung besitzendes
Gebilde von sehr verschiedener Gestalt.
Er liegl in der Rindensubstanz des Kör-
pers , oder ist, wenn tiefer ins Innere ge-
bellet , doch von einer Ausbreitung dieser
Substanz umgeben. Er ist bald oval oder
rund, oder erscheint bandförmig gebogen
Fig. I 0 A n) (Vorticellinen) oder auch sehr
langgestreckt mit regelmässigen Einschnü-
rungen . Der Nucleolus ist vom Nucleus an-
scheinend nur durch geringere Grösse ver-
schieden, erscheint aber im Laufe derDiffe-
renzirung seiner Substanz von anderem
funetionellem Wert he. Der Fortpflanz ungs-
act wird in der Kegel eingeleitet durch völlige oder theihveise Verschmelzung
zweier Individuen. Diese Conjugation gibt die Anregung zu Veränderungen der
bezüglichen Theile. Am Nucleus geht nämlich eine Theilung vor sich, welche
denselben in von einander getrennte Kugeln zerlegt. Diese sollen sich zum
Theil wieder unter einander vereinigen und ein Gebilde herstellen, welches
durch einen neuen Seheidungsprocess die sogenannten Embryonalkugeln aus
sich entwickelt, in deren Innerem ein neues Individuum entsteht. Auch
der Nucleolus erleidet mit der Conjugation Veränderungen; er nimmt an
Grösse zu und entw ickelt in seinem Innern feine faden- oder stäbchenförmige
Gebilde, die man den Samenelementen der höheren Thiere gleichstellt. Er
erscheint somit als männliches Organ, während der Nucleus das weibliche
repräsentirt. Die aus letzterein sich bildenden Theile mit den weiblichen Ge-
schlechtsproducten der übrigen Thiere specieiler zu vergleichen ist bis jetzt
noch unmöglich, w ie denn unsere Kenntnisse von den Geschlechtsverhältnissen
der Infusorien von einem befriedigenden Abschlüsse noch weit entfernt sind.
Fig. 10. A. Theil eines Stockes von Carchesium polypinum mit zwei Individuen, a Stiel,
m darin liegendes Mnskelband. v Vorhof des Mundes, op Deckel, am Rande Wim-
pern tragend, die bei dem einen Individuum nur an zw ei Stellen bezeichnet sind,
c : contractue Blase, ch mit Nahrungsstoffen gemischte!' Leibesinhalt. «»Nucleus«.
B. Spirostemutn ambiguum. o Mundöffnung, p »Nucleus«.