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Echinodermen.
den zusammengesetzten Ascidien bekannt ist (s. obenS. 269, ferner Hg. 60). Diese Sprossen
gehen aber hier nicht in selbständige Ascidien über, vielmehr bleiben sie auf einer be-
stimmten Stufe der Differenzirung unter einander in stetem Zusammenhange und theilen
sich in eine gemeinsame Auswurfsöffnung oder Cloake. In letzterm Verhalten besteht
ein Gegensatz zu den Echinodermen, indem bei diesen die Aufnahmsöffnung der gemein-
same Theil ist. Indem wir an dieser Analogie festhalten, betrachten wir den Echinodermen-
leib nicht aus Verwachsung getrennter , sondern aus unvollständiger Trennung aus einer
und derselben Anlage hervorgehender wurmartiger Organismen zu Stande gekommen.
Die Analogie würde sich auch auf den für die Beurtheilung beider Fälle bestehenden
Maasstab ausdehnen, wenn entweder einfachere Ascidien uns unbekannt, oder jene
Wurmorganismen die bei der Entstehung der Echinodermen coneurrirten uns bekannt
wären. Als solchen Organismen nahe stehend, dürften die aus dem Silur erhaltenen Reste
kolossaler Ringelwürmer gelten, dieGEiNnz beschrieben hat (N. Act. L. C. XXXIII). Auf
jeden Fall liegt in der Erscheinung der Echinodermenentwickelung ein Vorgang vor, bei
dem die zu ihm hinführenden Wege nicht unmittelbar nachweisbar, allein aus den auf-
geführten Thatsachen zu erschliessen sind.
Literatur: Tiedemakn, Anatomie der Röhrenholothurie, des pomeranzenfarbigen
Seesternes und Steinseeigels. Landshut 1816. — Agassiz, Monographie d'Echinodermes
vivans et fossiles. Neufschätel 1838—42. Davon vorzüglich die letzte Lieferung: »Valen-
tin, l'Anatomie du gerne Echinus« enthaltend. — Sharpey, Art. Echinodermata in
Todd Cyclopaedia II. — Fobbes, Ed., a history of british Starfishes. London 1841. — J.
Müller undTROscHEL, System der Ästenden. Braunschweig 1 842. — Quatrefages, Anatomie
der Synapta Duvernaea. Ann. sc. nat. II. xvm. — J. Müller, Ueber den Bau des Pen-
tacrinus caput medusae. A. B. 1 843. — .1. Müller, Anatomische Studien über die Echi-
nodermen. A. A. Ph. 1830. — Derselbe, Die Erzeugung von Schnecken in Holothurien.
Berlin 1852. — Derselbe, Ueber den Bau der Echinodermen. A. B. 1853. — Baur, Bei-
träge zur Naturgeschichte der Synapta digitata. N. A. L. C. XXXI. — Sars, Oversigl of
Norges Echinodermer. Christiania 1861. — W.Thomson, On the embryogeny of Ante-
don rosaceus Phil. Trans. 1 865 IL — Carpenter, Researches on strueture etc. of Ante-
don rosaceus. Phil. Transact. 1866. — Sars, Memoire pour servir a la connaissance des
Crinoides vivants. Christiania 1868.
Von gleich grosser Bedeutung sind die Schriften über Eniwickelung der Echinoder-
men. J. Müller, Sieben Abhandlungen über die Larven und Metamorphosen der Echino-
dermen in den Abhandlungen der Berliner Academie. 1848—55. —Agassi/., Embryolog}
of the Starfish. Contrib. to the nat. bist, of U. S. V. Cambridge 1S64.
Integument und Hautskelet.
§99.
Bei den Echinodermen erscheint wieder derselbe Hautmuskelchlauch,
wie bei den Würmern, allein es ist eine bedeutende Differenzirung vor sich
gegangen, indem das Integument von der Muskulatur schärfer gesondert ist.
Letztere bildet eine innere, die Leibeshöhle begrenzende Schichte, der das
Integument aussen aufgelagert ist. Dieses wird durch einen besonderen
Zustand ausgezeichnet, indem bei Allen die Beweglichkeit des Körpers
durch Einlageruns: von Kalk in die als »Perisom« unterschiedene Inte-
gumentscIiielUe mehr oder minder beeinträchtigt wird. Diese1 Erschei-
Echinodermen.
den zusammengesetzten Ascidien bekannt ist (s. obenS. 269, ferner Hg. 60). Diese Sprossen
gehen aber hier nicht in selbständige Ascidien über, vielmehr bleiben sie auf einer be-
stimmten Stufe der Differenzirung unter einander in stetem Zusammenhange und theilen
sich in eine gemeinsame Auswurfsöffnung oder Cloake. In letzterm Verhalten besteht
ein Gegensatz zu den Echinodermen, indem bei diesen die Aufnahmsöffnung der gemein-
same Theil ist. Indem wir an dieser Analogie festhalten, betrachten wir den Echinodermen-
leib nicht aus Verwachsung getrennter , sondern aus unvollständiger Trennung aus einer
und derselben Anlage hervorgehender wurmartiger Organismen zu Stande gekommen.
Die Analogie würde sich auch auf den für die Beurtheilung beider Fälle bestehenden
Maasstab ausdehnen, wenn entweder einfachere Ascidien uns unbekannt, oder jene
Wurmorganismen die bei der Entstehung der Echinodermen coneurrirten uns bekannt
wären. Als solchen Organismen nahe stehend, dürften die aus dem Silur erhaltenen Reste
kolossaler Ringelwürmer gelten, dieGEiNnz beschrieben hat (N. Act. L. C. XXXIII). Auf
jeden Fall liegt in der Erscheinung der Echinodermenentwickelung ein Vorgang vor, bei
dem die zu ihm hinführenden Wege nicht unmittelbar nachweisbar, allein aus den auf-
geführten Thatsachen zu erschliessen sind.
Literatur: Tiedemakn, Anatomie der Röhrenholothurie, des pomeranzenfarbigen
Seesternes und Steinseeigels. Landshut 1816. — Agassiz, Monographie d'Echinodermes
vivans et fossiles. Neufschätel 1838—42. Davon vorzüglich die letzte Lieferung: »Valen-
tin, l'Anatomie du gerne Echinus« enthaltend. — Sharpey, Art. Echinodermata in
Todd Cyclopaedia II. — Fobbes, Ed., a history of british Starfishes. London 1841. — J.
Müller undTROscHEL, System der Ästenden. Braunschweig 1 842. — Quatrefages, Anatomie
der Synapta Duvernaea. Ann. sc. nat. II. xvm. — J. Müller, Ueber den Bau des Pen-
tacrinus caput medusae. A. B. 1 843. — .1. Müller, Anatomische Studien über die Echi-
nodermen. A. A. Ph. 1830. — Derselbe, Die Erzeugung von Schnecken in Holothurien.
Berlin 1852. — Derselbe, Ueber den Bau der Echinodermen. A. B. 1853. — Baur, Bei-
träge zur Naturgeschichte der Synapta digitata. N. A. L. C. XXXI. — Sars, Oversigl of
Norges Echinodermer. Christiania 1861. — W.Thomson, On the embryogeny of Ante-
don rosaceus Phil. Trans. 1 865 IL — Carpenter, Researches on strueture etc. of Ante-
don rosaceus. Phil. Transact. 1866. — Sars, Memoire pour servir a la connaissance des
Crinoides vivants. Christiania 1868.
Von gleich grosser Bedeutung sind die Schriften über Eniwickelung der Echinoder-
men. J. Müller, Sieben Abhandlungen über die Larven und Metamorphosen der Echino-
dermen in den Abhandlungen der Berliner Academie. 1848—55. —Agassi/., Embryolog}
of the Starfish. Contrib. to the nat. bist, of U. S. V. Cambridge 1S64.
Integument und Hautskelet.
§99.
Bei den Echinodermen erscheint wieder derselbe Hautmuskelchlauch,
wie bei den Würmern, allein es ist eine bedeutende Differenzirung vor sich
gegangen, indem das Integument von der Muskulatur schärfer gesondert ist.
Letztere bildet eine innere, die Leibeshöhle begrenzende Schichte, der das
Integument aussen aufgelagert ist. Dieses wird durch einen besonderen
Zustand ausgezeichnet, indem bei Allen die Beweglichkeit des Körpers
durch Einlageruns: von Kalk in die als »Perisom« unterschiedene Inte-
gumentscIiielUe mehr oder minder beeinträchtigt wird. Diese1 Erschei-