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Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0819

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804

Wirbelthiera.

rückt zugleich mit einem Abschnitte gegen die Wurzel des Mesogastriums
empor, so dass beide dicht beieinander entspringen. Von da aus gehen nun
allmählich Verbindungen des Mesocolons mit der hinteren Doppellamelle des
Mesogastriums vor sich, die mit der beim Menschen bestehenden Aufnahme
eines Theiles des Colon (C. transversum) in die hintere Wand des Netzbeutels
abschliessen. Zugleich verwachsen hier die vordere und hintere Wand des
Netzbeutels unter einander, wodurch das somit aus 4 Peritonäallamellen
zusammengesetzte Omentum majus entsteht.

Durch Resorptionsvorgänge am Mesenterium werden bei Fischen grosse Darm-
strecken im freien Verlauf durch die Bauchhöhle angetroffen. Die Verbindung mit der
hinteren (oberen) Bauchwand wird dann nur durch die zum Darme tretenden Blutgefässe
bewerkstelligt. So ist bei Petromyzon der grösste Theil des Darmrohrs frei, bei Sela-
chiern ist es der Klappendarm. Für die Vögel treten mit der Entwickelung der abdomi-
nalen Luftsäcke und der Verbindung derselben mit dem Peritonaeum complicirte Ver-
hältnisse auf, sowie nicht minder durch verschiedengradige Längenentwickelung ein-
zelner Abschnitte des Darmrohrs.

Bezüglich der Anordnung der Mesenterien, besonders der Omenta der Säugethiere
s. Covier, Lecons. IV. n.

In den Mesenterien von Amphibien und Reptilien sind Züge glatter Muskelfasern
nicht selten in grosser Verbreitung zu finden, z. B. bei Salamandrinen, Eidechsen, auch
bei Schildkröten. Sie bilden bei manchen Sauriern, z. B. bei Psammosaurus, Gram-
matophora u. a. starke Stränge, vorzüglich im Ligamentum hepato-gastricum und in der
vorderen von der Bauchwand zur Leber tretenden Duplicatur. S. Brücke, S. W. VII.
S. 24G. Leydig, Untersuchungen etc. S. 44. und Rathke, D. W. XIII. S. 134. Auch in
den die Eileiter umfassenden Peritonäahluplicaturen kommen solche Züge vor, be1
Säugethieren vorzüglich in den breiten Mutterbändern entwickelt.

Athmungsorgane.

1) Kiemen.

§ 234.

Die Verbindung der Athmungsorgane mit dem Integumente, welche bei
den Wirbellosen in grösserer Ausdehnung bestand, hat bei den Wirbelthieren
einer anderen Einrichtung Platz gemacht. Wenn auch eine respiratorische
Function des Integuments noch fortbesteht, so ist diese im Verhältniss zum
Werthe der zur Athmungsverrichtung differenzirten Organe nur untergeord-
neter Natur.

Die Athmungsorgane der Wirbelthiere sind stets mit dem Darmrohr ver-
bunden; sie sind Gebilde, die von der Wand des Darmrohrs her entstehen,
wie sehr auch die beiden Hauptformen, unter denen die AthmungsWerkzeuge
auftreten, von einander verschieden sind. Nur mit wenigen Wirbellosen
(Balanoglossus, Tunicaten) haben die Wirbelthiere diese Beziehung des Darm-
canals gemein.

Beiderlei Organe theilen sich nach den Medien, in welchen die Ath-
mung geschieht, in zwei verschiedene Beihen. Die eine Form ist der
Athmung im Wasser angepasst und die hierzu sich ausbildenden Apparate
 
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