Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0548

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Kreislauforgane.

533

getrennten Schläuche darf nicht gedacht werden. Als eine fernere Modifikation
sind die Verbindungen der Lebercanäle anzusehen , wie sie z. B. bei Antiopa , sowoh'
an jeder Seite, als auch zwischen beiden Seiten, vorkommen. Bemerkenswerth ist, dass
hier entsprechend der grösseren Enge dieserCanäle, der Darm seihst eine ansehnlichere
Länge besitzt. Mit dieser Erscheinung stellen sich die Darmanhänge noch näher den
übrigen Leberbildungen zur Seite, sowie sie durch die Anastomosenbiklung an den
Bau der Wirbelthier-Leber erinnern. Auch bei Actaeon gibt sich durch die bis in die
seitlichen Integumentforlsätze sich verzweigenden engen Schläuche die ganze Einrich-
tung ebenfalls als Leber zu erkennen. Die Wandungen besitzen hier überall einen
drüsigen Beleg, der bei den Aeolidiern häufig nur an den Endabschnitten entwickelt
ist. Die Leberfunction beschränkt sich in diesem Falle auf die in den Rückencirren
liegenden Theile, an denen in der Regel eine, zuweilen sogar sehr reiche Verästelung
des drüsigen Abschnittes statthat.

Das oben als Bauchspeicheldrüse bezeichnete Organ, von Grant zuerst bei
Aplysia und Doris beschrieben, ist von Hancock genauer nachgewiesen worden. Es
stellt eine mit gefalteter Wandung versehene Tasche vor, welche direct in den Magen
einmündet.

Kreislauforgane.

Allgemeines Verhalten. Herz.

§ 164,

Die Kreislauforgane der Mollusken bieten verschiedenartige Differen-
zirungsstadien , die zum grossen Theile wieder von dem Verhalten der Ath-
mungsorgane beherrscht sind. Ein als Herz fungirender centraler Apparat
scheint Allen zuzukommen, doch bei den Brachioppden auf verschiedene
Stellen des Gefässystems vertheilt zu sein. In allgemeiner Verbreitung nimmt
die Leibeshöhle, oder einzelne Abschnitte derselben, an der Herstellung der
Blutbahn Theil, so dass das Gefassystem niemals vollständig abgeschlossen
sich darstellt, wie sehr es auch bis zu capillaren Verzweigungen (z. B. bei
Gephalopoden) entwickelt sein mag. Dieses theil weise Iacunäre Ver-
haltender Blutbahn gibt dem Circulationsapparat neue Beziehungen zum
Gesammtorganismus, der nicht wie bei den Arthropoden durch allseitig starre
In tegumentbil düngen in ein jeweilig sich gleichbleibendes Volum eingeschränkt
ist. sondern bei der durch weichere Beschaffenheit des Inlegumenles be-
stehenden Veränderlichkeit des Umfanges diesen von der Menge der ihn
durchströmenden Blutflüssigkeit abhängig zeigt.

Dadurch kommt dem Blute der Mollusken eine besondere Rolle
zu. Ausser den nutritorischen Functionen besitzt es noch nahe Be-
ziehungen zu der Loeomolion, überhaupt zu den Bewegungserscheinungen
am Körper. Da der Leib der Mollusken entweder an seiner ganzen Ober-
fläche oder, wo Schalenbildungen bestehen, doch an einem grossen Theile
der Oberfläche bedeutend contractu erscheint, so kann durch partielle Gon-
tractionen die ernährende Flüssigkeit an bestimmte Körpertheile gedrängt
werden. Das Thier vermag dadurch zurückgezogene Theile hervor-
zuslülpen und schlaffe Gebilde in einen Zustand der Ercction zu versetzen,
 
Annotationen