FortpflanSfungsorgane.
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der Blase noch der davon ausgehenden Canäle untersöheidbar. Wie die Blase so sind
auch die Canäle nur während des Znstandes der Füllung zu erkennen. Die Contractianen
der Blase und der Canäle zeigen sich in einem Wechselspiele. Bei Parainaeciurn erweitern
sich die Canäle mit dem Beginne der Systole der Blase, und rücken mit der sich ver-
kleinernden Blase zusammen , so dass sie, wenn letztere auf dem Höhepuncte der Sy-
stole verschwunden ist, eine sternförmige Figur bilden. Mit der Füllung der Blase
erscheinen die Canäle an ihr wie kleine Ausbuchtungen, und erst bei der vollen Diastole
tritt an ihnen wieder ein gleichweites Lumen auf. Die bei P. aurelia auf 8 —10 be-
schränkte Zahl der Canäle erhebt sich bei Bursaria flava nach Stein auf 30 und bei Cyr-
tostomum leucas steigt sie auf eine noch höhere Zahl. Der Verlauf ist hier wellig gebo-
gen und gegen das Ende zeigen sie Theilung. — Durch Zusammenmessen einzelner mit
Wasser gefüllter Räume auf längeren Strecken bilden sich canalartige Züge, wie z. B. bei
Stylonychia (St. mytilus) , die auf bestimmten Wegen gegen die contractile Blase vor-
rücken und sich in sie entleeren. Daran schliessen sich die gleichfalls nur zeitweise
aber doch auf grösseren Strecken sichtbaren Längscanalbildungen, wie eine solche bei
Spirostomum (Sp. ambiguum) vorkommt. Nach Lachmann (A. A. Ph.) soll ein solcher bei
Stentor am vorderen Körperende in einen Ringcanal übergehen.
Für die Wasseraufnahme oder Abgabe thätig können auch die bei Actinosphärium vor-
kommenden Bewegungserscheinungen der Körperoberfläche gelten. Durch Ansammlung
von Flüssigkeit bilden sich Hervorwölbungen der Oberfläche über einer oder mehreren
Abtheilungen der Rindenschichte, und diese verschwinden wieder, während an anderen
Stellen eine neue Ausdehnung erfolgt . Ob hier Wasser von aussen eindringt, oder solches
aus dem Parenchym sich sammelt, muss unentschieden bleiben , ebenso wie die Frage,
wohin das die Anschwellung bildende Fluidum gelangt.
Fortpflanzungsorgane.
§ 47.
Da die Bildung von Geschlechtsorganen das Resultat einer organologischen
Differenzirung ist, so wird sich das Fehlen der ersteren in den niedersten Zu-
standen der Organismen leicht erklären, und eben darin wird auch das Vor-
kommen mehrfacher Arten ungeschlechtlicher Vermehrung begründet sein.
Wennsich diese auch da noch zeigen, wo bereits eine geschlechtliche Ausbildung
stattgefunden, so ergibt sich daraus eben nur die Fortsetzung einer an sich
niederen Erscheinung auf höhere Zustände, und begründet noch keineswegs
die Annahme, dass umgekehrt auch die geschlechtliche Vermehrung auf die
niedersten Organismen ausgedehnt sein müsse. Lassen wir die Thatsachen
sprechen , so muss für die Rhizopoden die ungeschlechtliche Vermehrung als
ausschliessliche gelten. In dieser Hinsicht stehen diese Organismen tiefer als
einzelne Abtheilungen niederer Pflanzen, bei denen eine geschlechtliche Diff'e-
renzirung bekannt ist.
Ueber die geschlechtliche Vermehrung der Rhizopoden ist wenig Siche-
res ermittelt. Einige Beobachtungen weisen bei den Foraminiferen auf die
Bildung von Sprossen hin.
Bestimmter sind die Fortpflanzungsverhältnisse der Spongien erkannt.
Hier besteht sowohl eine ungeschlechtliche Vermehrung mittelst Erzeueune von
Keimen (Gemmulae), als auch eine geschlechtliche durch Eier und Samen-
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der Blase noch der davon ausgehenden Canäle untersöheidbar. Wie die Blase so sind
auch die Canäle nur während des Znstandes der Füllung zu erkennen. Die Contractianen
der Blase und der Canäle zeigen sich in einem Wechselspiele. Bei Parainaeciurn erweitern
sich die Canäle mit dem Beginne der Systole der Blase, und rücken mit der sich ver-
kleinernden Blase zusammen , so dass sie, wenn letztere auf dem Höhepuncte der Sy-
stole verschwunden ist, eine sternförmige Figur bilden. Mit der Füllung der Blase
erscheinen die Canäle an ihr wie kleine Ausbuchtungen, und erst bei der vollen Diastole
tritt an ihnen wieder ein gleichweites Lumen auf. Die bei P. aurelia auf 8 —10 be-
schränkte Zahl der Canäle erhebt sich bei Bursaria flava nach Stein auf 30 und bei Cyr-
tostomum leucas steigt sie auf eine noch höhere Zahl. Der Verlauf ist hier wellig gebo-
gen und gegen das Ende zeigen sie Theilung. — Durch Zusammenmessen einzelner mit
Wasser gefüllter Räume auf längeren Strecken bilden sich canalartige Züge, wie z. B. bei
Stylonychia (St. mytilus) , die auf bestimmten Wegen gegen die contractile Blase vor-
rücken und sich in sie entleeren. Daran schliessen sich die gleichfalls nur zeitweise
aber doch auf grösseren Strecken sichtbaren Längscanalbildungen, wie eine solche bei
Spirostomum (Sp. ambiguum) vorkommt. Nach Lachmann (A. A. Ph.) soll ein solcher bei
Stentor am vorderen Körperende in einen Ringcanal übergehen.
Für die Wasseraufnahme oder Abgabe thätig können auch die bei Actinosphärium vor-
kommenden Bewegungserscheinungen der Körperoberfläche gelten. Durch Ansammlung
von Flüssigkeit bilden sich Hervorwölbungen der Oberfläche über einer oder mehreren
Abtheilungen der Rindenschichte, und diese verschwinden wieder, während an anderen
Stellen eine neue Ausdehnung erfolgt . Ob hier Wasser von aussen eindringt, oder solches
aus dem Parenchym sich sammelt, muss unentschieden bleiben , ebenso wie die Frage,
wohin das die Anschwellung bildende Fluidum gelangt.
Fortpflanzungsorgane.
§ 47.
Da die Bildung von Geschlechtsorganen das Resultat einer organologischen
Differenzirung ist, so wird sich das Fehlen der ersteren in den niedersten Zu-
standen der Organismen leicht erklären, und eben darin wird auch das Vor-
kommen mehrfacher Arten ungeschlechtlicher Vermehrung begründet sein.
Wennsich diese auch da noch zeigen, wo bereits eine geschlechtliche Ausbildung
stattgefunden, so ergibt sich daraus eben nur die Fortsetzung einer an sich
niederen Erscheinung auf höhere Zustände, und begründet noch keineswegs
die Annahme, dass umgekehrt auch die geschlechtliche Vermehrung auf die
niedersten Organismen ausgedehnt sein müsse. Lassen wir die Thatsachen
sprechen , so muss für die Rhizopoden die ungeschlechtliche Vermehrung als
ausschliessliche gelten. In dieser Hinsicht stehen diese Organismen tiefer als
einzelne Abtheilungen niederer Pflanzen, bei denen eine geschlechtliche Diff'e-
renzirung bekannt ist.
Ueber die geschlechtliche Vermehrung der Rhizopoden ist wenig Siche-
res ermittelt. Einige Beobachtungen weisen bei den Foraminiferen auf die
Bildung von Sprossen hin.
Bestimmter sind die Fortpflanzungsverhältnisse der Spongien erkannt.
Hier besteht sowohl eine ungeschlechtliche Vermehrung mittelst Erzeueune von
Keimen (Gemmulae), als auch eine geschlechtliche durch Eier und Samen-