Excretionsorgane.
555
Excretionsorgane.
§171.
Die Excretionsorgane der Mollusken müssen in solche getrennt worden,
die innerhalb einer grösseren Anzahl von Thicrstämmen vorkommen und auch
in diesem Stamme typisch geworden sind, und dann in solche, die nur in
kleineren Abtheilungen verbreitet, aus Anpassungen der mannichfachslen Art
abgeleitet werden können. Wahrend die letzteren für die vergleichende Ana-
tomie von untergeordneter Bedeutung sind, treten die ersteren bei den Mol-
lusken in um so höherem Werthe auf, als sie in den einzelnen Ciassen in
zahlreichen und oft nicht leicht erkennbaren Modifikationen bestehen.
Das typische Excretionsorgan der Mollusken ist den
unter den Würmern verbreitet getroffenen Organen homo-
log, die dort als nierenartige bezeichnet wurden, und bei den
Annuitäten als Schleifencanale erscheinen. Wir finden sie auch
bei den Mollusken als Ganäle, die mit einer äusseren Oeffoung beginnen und
auf kürzerem oder längerem Wege in die Leibeshöhle ausmünden. Diese
innere Mündung ist meist durch besondere Vorrichtungen, am häufigsten,
vielleicht regelmässig, durch Wimperbesatz ausgezeichnet. Schon durch
diese durch sie vermittelte Communication der Binnenräume des Körpers mit
dem umgebenden Medium vermögen sie der Wassereinfuhr in den Körper zu
dienen, sowie sie auch sonst noch anderen Verrichtungen vorstehen können,
wie ihre Homologa bei den Würmern. Sie sind daher keineswegs in ihrer
Beziehung zur Excretion beständig. Wo die letztere ihnen zugetheilt ist,
treffen wir an den sonst einfacheren Canälen Umbildungen, besonders hin-
sichtlich der Wandungen, an denen ein drüsiger Bau sich erkennen lässt. In
solchen Fällen können sie zufolge; der chemischen Constitution ihrer Pro-
ducle geradezu als »Nieren« betrachtet werden. Die mikroskopische Unter-
suchung weist dann immer Sccretionszellen nach, deren Inhalt aus granulären
oder concentrisch geschichteten Concrementen gebildet wird, wie solche
auch in den Hainausscheidungen anderer Thiergruppen eine grosse Bolle
spielen.
Am wenigsten modificirte Verhältnisse bieten die ßracliiopoden dar
Die bezüglichen Organe sind entweder zu zwei Paaren oder nur in einem
Paare vorhanden. Erslerer Fall besteht bei Bhynchonella, wo zwei Ganäle der
sogenannten dorsalen zwei der ventralen Hälfte angehören. Die dorsalen
fehlen bei Lingula und den Terebratuliden. Die meist in der Nähe der Arm-
basis nach aussen geöffneten Ganäle münden nach bogenförmigem Verlaufe
in die Leibeshöhle mit einer durch radiale Faltungen ausgezeichneten trich-
terförmigen Erweiterung (vergl. oben Fig. I 49. »j Diese Mündung durchsetzt
das lleoparietalband und ist dadurch gegen den Pericardialraum gerichtet.
Obgleich die Wandungen dieser Canäle durch Vorsprünge, zottenartige
Fortsätze oder Faltungen eine drüsige Beschaffenheit zu besitzen scheinen, so
ist bezüglich ihrer Function nur ihr Verhällniss zu den Geschlechtsorganen
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Excretionsorgane.
§171.
Die Excretionsorgane der Mollusken müssen in solche getrennt worden,
die innerhalb einer grösseren Anzahl von Thicrstämmen vorkommen und auch
in diesem Stamme typisch geworden sind, und dann in solche, die nur in
kleineren Abtheilungen verbreitet, aus Anpassungen der mannichfachslen Art
abgeleitet werden können. Wahrend die letzteren für die vergleichende Ana-
tomie von untergeordneter Bedeutung sind, treten die ersteren bei den Mol-
lusken in um so höherem Werthe auf, als sie in den einzelnen Ciassen in
zahlreichen und oft nicht leicht erkennbaren Modifikationen bestehen.
Das typische Excretionsorgan der Mollusken ist den
unter den Würmern verbreitet getroffenen Organen homo-
log, die dort als nierenartige bezeichnet wurden, und bei den
Annuitäten als Schleifencanale erscheinen. Wir finden sie auch
bei den Mollusken als Ganäle, die mit einer äusseren Oeffoung beginnen und
auf kürzerem oder längerem Wege in die Leibeshöhle ausmünden. Diese
innere Mündung ist meist durch besondere Vorrichtungen, am häufigsten,
vielleicht regelmässig, durch Wimperbesatz ausgezeichnet. Schon durch
diese durch sie vermittelte Communication der Binnenräume des Körpers mit
dem umgebenden Medium vermögen sie der Wassereinfuhr in den Körper zu
dienen, sowie sie auch sonst noch anderen Verrichtungen vorstehen können,
wie ihre Homologa bei den Würmern. Sie sind daher keineswegs in ihrer
Beziehung zur Excretion beständig. Wo die letztere ihnen zugetheilt ist,
treffen wir an den sonst einfacheren Canälen Umbildungen, besonders hin-
sichtlich der Wandungen, an denen ein drüsiger Bau sich erkennen lässt. In
solchen Fällen können sie zufolge; der chemischen Constitution ihrer Pro-
ducle geradezu als »Nieren« betrachtet werden. Die mikroskopische Unter-
suchung weist dann immer Sccretionszellen nach, deren Inhalt aus granulären
oder concentrisch geschichteten Concrementen gebildet wird, wie solche
auch in den Hainausscheidungen anderer Thiergruppen eine grosse Bolle
spielen.
Am wenigsten modificirte Verhältnisse bieten die ßracliiopoden dar
Die bezüglichen Organe sind entweder zu zwei Paaren oder nur in einem
Paare vorhanden. Erslerer Fall besteht bei Bhynchonella, wo zwei Ganäle der
sogenannten dorsalen zwei der ventralen Hälfte angehören. Die dorsalen
fehlen bei Lingula und den Terebratuliden. Die meist in der Nähe der Arm-
basis nach aussen geöffneten Ganäle münden nach bogenförmigem Verlaufe
in die Leibeshöhle mit einer durch radiale Faltungen ausgezeichneten trich-
terförmigen Erweiterung (vergl. oben Fig. I 49. »j Diese Mündung durchsetzt
das lleoparietalband und ist dadurch gegen den Pericardialraum gerichtet.
Obgleich die Wandungen dieser Canäle durch Vorsprünge, zottenartige
Fortsätze oder Faltungen eine drüsige Beschaffenheit zu besitzen scheinen, so
ist bezüglich ihrer Function nur ihr Verhällniss zu den Geschlechtsorganen