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Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0511

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496

Mollusken.

Wirbelthiere nur das Gewebe und einen Theil das Leistungen gemein haben, sonst aber
ganz heterologe Bildungen sind.

Bezüglichster specielleren Verhältnisse des Kopfknorpels ist zu bemerken, dass sein
Orbitaltheil bei Sepia am entwickeltsten ist. Hier liegt auch vor ihm noch ein Knorpel-
stück, an welchem Muskeln für die Arme entspringen. Auch im feineren Baue des
Knorpels bieten die Sepien Eigenthümlichkeiten. Die Knorpelzellen senden zahlreiche
lange feine Fortsätze aus, welche die Intercellularsubstanz durchziehend, ihr ein fein
streifiges Ansehen geben Boll .

Bewegungsorgane und Muskelsystein.

§ 153.

Aus dem Vorkommen eines mit dem lntegumente vorhandenen Haut-
muskelschiauehes , sowie aus der im Ganzen, trotz der vielgestaltigen Modi-
ficationen doch einförmigen Bildung der äusseren Stützapparate ist ersicht-
lich, dass gesonderte Muskelbilduneen nur wenia entfaltet sein können. Auch
durch den Mangel innerer Stützorsane in den unteren Abtheilunsen, oder
durch deren geringe Entwickeluns in den höheren Classen wird eine com-
plicirtere Muskulatur unmöglich gemacht.

Ausser der Muskulatur, die unmittelbar dem Hautmuskelschlauche an-
gehört, wie jene des Mantels und der Arme, findet sich bei den Brachio-
poden eine grössere Anzahl von selbständigen Muskeln, welche die Leibeshöhle

durchsetzen (vergl. Fig. 137). Sie dienen zum Oeff-
Fig. 137. nen und Schliessen der Schale, sowie die vom Stiele

ausgehenden auch Drehbewegungen des Körpers
ausführen können. Diese Stielmuskulatur scheint
jedoch dem Hautmuskelschlauche anzugehören. Da,
wie oben gezeigt , die Schalen der Brachiopoden
ganz andere Theile sind als jene der Lamellibran-
chiaten, so hat diese innere Muskulatur mit jener der
letzteren morphologisch nichts gemein. Bei den
Lumellibranchiuten sind vorzüglich Schliessmuskeln
entwickelt, die quer oder schräg durch den Körper
ziehend, von einer Schalenklappe zur andern tretende Muskelbüschel
vorstellen. Diese sind entweder auf zwei weit von einander liegenden
Gruppen — die eine vorne (Fig. 143. m a) , die andere hinten (mp) —
vertheilt und bilden zwei getrennte Muskeln (z. B. bei Unio, Anodonta),
oder beide Muskeln nähern sich einander und treten endlich zu einer ein-
zigen Masse zusammen (z. B. bei den Austern) , welche dann die Mitte der
Schale einnimmt. Zum Bückziehen des Fusses wirken gleichfalls besondere
dem Inlegument verwebte Muskeln, die vom Bücken der Schale ent-
springen und zuweilen in mehrere Paare gesondert sind. Diese Betracloren

Fig. 136. Muskulatur von Terebratula. ab Die beiden Schalenhälften, c Das Arm-
gerüste, d Der Stiel, e f g h Muskulatur zum Oeffnen und Schliessen der Schale.
(Nach Owen.
 
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