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Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0190

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Stütz- und Bewegungsorgane.

175

Stütz- und Bewegungsorgane.

Skelet.

§65.

In functioneller Beziehung spielt das Integument besonders bei etwäs
festerer Beschaffenheit in vielen Abtheitungen der Würmer eine bedeutende
Bolle als Stützorgan. Beachtenswerther müssen uns aber die Organe sein, die
jene Function ohne Nebenbeziehungen besitzen. Als solche Stutzorgane trift\
man bei einer Anzahl von tubicolen Anneliden im Kopfsegmente Knorpel-
slücke, von denen aus Fortsatze in die federbuschartigen Kiemen sich ver-
zweigen, und dort bis zu den Verzweigungen als feine Streifen sich verlängern.

Wahrend jener Kopfknorpel aus einer auf eine kleine Abtheilung be-
schränkten Anpassung hervorging, treffen wir bei Tunicaten einen Stütz-
apparat anderer Art und von grösserer morphologischer Bedeutung. Tn dem
schwanzartigen Ruderorgane der Appendicularien besteht nämlich ein Axen-
organ. das bis zum Körper des Thieres sich fortsetzt. Das Organ wird aus
Zellen gebildet, die eigentümliche Modificationen eingehen, und einen
von continuirlicher Scheide umgebenen Strang formiren. Dieses Axenorgan
erhält sich bei allen jenen Tunicatenlarven, welche den beweglichen Ruder-
schwanz besitzen, somit bei Ascidien und Doliolum. Mit dem Schwänze geht
es verloren. Seine Zusammensetzung lässt, in der Chorda dorsalis der
Wirbelthiere ein Homologon erkennen.

Endlich muss noch als Stützorgan des Kiemenskelet der Enteropneusii
hervorgehoben werden, welches aus einem Gitterwerk von homogenen Stäb-
chen (Cuticulargebilden) zusammengesetzt wird, und in Anordnung wie in
Genese mit dem Kiemenskelete der niedersten Wirbelthiere, der Leptocardier,
Aehnlichkeiten darbietet.

Ueber die Bildung der Chorda der Tunicaten s. Kowalewsky op. cit. Die Anlage des
Organs geschieht durch eine einfache Zellenreihe, die von einer bindegewebigen (?)
Scheide umgeben sein soll. Zwischen den Zellen erfolgt später eine Abscheidung,
welche allmählich einen continuirlichen Gallertstrang herstellt, der dann als glashelles
Gebilde den Raum der Scheide erfüllt.

Heber das Kopfskelet der Röhrenwürmer s. Quatrefages (1. c.) ; ferner Leydig,
Z. Z. III. S. 328.

Muskelsystem.

§ 66-

Die Muskulatur der Würmer liegt unmittelbar unter dem Integumente,
und bildet bei den meisten den mächtigsten Theil der die inneren Organe
umschliessenden Hülle. Da wo bei den Infusorien eine entweder nur durch
Streifung angedeutete, oder in Form von wenig scharf abgegrenzten Längs-
 
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