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Mollusken.
Organe der Ernährung*.
Verdauungsorgane.
Darmcanal.
§ 160.
Die Mollusken haben mit Würmern und Arthropoden die vollstän-
dige Trennung der Wandung des Därmcanals von der Körperwand gemein,
so dass eine ernährende Flüssigkeit führende Leibeshöhle überall vorkommt,
aber die Lagerungsverhältnisse des Darmrohrs in dieser Leibeshöhle bieten
abweichende Verhältnisse dar. Der Darmcanal durchzieht nicht mehr den
Körper in geradem Verlaufe, so dass das aborale Körperende zugleich das
anale ist, sondern bildet meist Schlingen oder bei längerer Ausdehnung Win-
dungen , wobei sein Ende vom aboralen Körperende entfernt liegt. Wenn
wir annehmen, dass eine symmetrische Anordnung auch für den Darm das
ursprüngliche Verhalten bietet, so dass also jene Lageveränderung der Anal-
ölfnung eine nach und nach erworbene ist, so muss dieses Verhalten in einer
sehr weit zurückliegenden Periode sich getroffen haben, da es auch ontoge-
netisch nicht mehr besteht. Das Causalmoment dieser Lageveränderung wird
in der allgemein verbreiteten Gehäusebildung gesucht werden müssen. Die
Entfaltung\les dorsalen Mantels mit der Schale und die assymetrische Aus-
bildung beider bei den Meisten macht jenen Einfluss ebenso verständlich, als
die Thatsache, dass bei symmetrischem Verhalten des Mantels und der
Schale die Lagerung des Afters am wenig-
plg 148 sten modificirt ist, wie auch immer das
Darmrohr in seinem Verlaufe sich verhalten
mag. Als Beispiele mögen die Lamellibran-
chiaten gellen. Beispiele, wo die Analöffnung
durch die dorsale Ausdehnung des Körpers der
Mundöftnung genähert erscheint, bieten die
Gephalopoden und Pteropoden dar. (Vergl.
Fig. I 48. A B tr.)
Die Abschnitte des Darmrohrs sind wie
in den bereits behandelten Thierstämmen un-
terscheidbar, und es sind auch bei den Mol-
lusken wieder Anhangsbildungen, die sie aus-
zeichnen und oft zur Grenzbestimmung dienen
können.
Bei den Brachiopoden beginnt das Darmrohr mit der in der Mantelhöhle
zwischen den beiden Armen gelagerten Mundöffnung, von wo es als ein
meist kurzer Ganal in den erweiterten Mitteldarm steigt, der meist als Magen
Fig. 148. Scbematische Darstellung des Verhaltens des Darmcanals A bei Pteropoden und
B bei Cephalopoden. c Kopf mit den ansModificationen des Fasses hervorgegangenen
Flossen bei A und Armen bei B. p Trichter, br Kieme. Ir Darmcanal.
Mollusken.
Organe der Ernährung*.
Verdauungsorgane.
Darmcanal.
§ 160.
Die Mollusken haben mit Würmern und Arthropoden die vollstän-
dige Trennung der Wandung des Därmcanals von der Körperwand gemein,
so dass eine ernährende Flüssigkeit führende Leibeshöhle überall vorkommt,
aber die Lagerungsverhältnisse des Darmrohrs in dieser Leibeshöhle bieten
abweichende Verhältnisse dar. Der Darmcanal durchzieht nicht mehr den
Körper in geradem Verlaufe, so dass das aborale Körperende zugleich das
anale ist, sondern bildet meist Schlingen oder bei längerer Ausdehnung Win-
dungen , wobei sein Ende vom aboralen Körperende entfernt liegt. Wenn
wir annehmen, dass eine symmetrische Anordnung auch für den Darm das
ursprüngliche Verhalten bietet, so dass also jene Lageveränderung der Anal-
ölfnung eine nach und nach erworbene ist, so muss dieses Verhalten in einer
sehr weit zurückliegenden Periode sich getroffen haben, da es auch ontoge-
netisch nicht mehr besteht. Das Causalmoment dieser Lageveränderung wird
in der allgemein verbreiteten Gehäusebildung gesucht werden müssen. Die
Entfaltung\les dorsalen Mantels mit der Schale und die assymetrische Aus-
bildung beider bei den Meisten macht jenen Einfluss ebenso verständlich, als
die Thatsache, dass bei symmetrischem Verhalten des Mantels und der
Schale die Lagerung des Afters am wenig-
plg 148 sten modificirt ist, wie auch immer das
Darmrohr in seinem Verlaufe sich verhalten
mag. Als Beispiele mögen die Lamellibran-
chiaten gellen. Beispiele, wo die Analöffnung
durch die dorsale Ausdehnung des Körpers der
Mundöftnung genähert erscheint, bieten die
Gephalopoden und Pteropoden dar. (Vergl.
Fig. I 48. A B tr.)
Die Abschnitte des Darmrohrs sind wie
in den bereits behandelten Thierstämmen un-
terscheidbar, und es sind auch bei den Mol-
lusken wieder Anhangsbildungen, die sie aus-
zeichnen und oft zur Grenzbestimmung dienen
können.
Bei den Brachiopoden beginnt das Darmrohr mit der in der Mantelhöhle
zwischen den beiden Armen gelagerten Mundöffnung, von wo es als ein
meist kurzer Ganal in den erweiterten Mitteldarm steigt, der meist als Magen
Fig. 148. Scbematische Darstellung des Verhaltens des Darmcanals A bei Pteropoden und
B bei Cephalopoden. c Kopf mit den ansModificationen des Fasses hervorgegangenen
Flossen bei A und Armen bei B. p Trichter, br Kieme. Ir Darmcanal.