Organe der Fortpflanzung.
Ungeschlechtliche Fortpflanzung.
§ 91.
Die ungeschlechtliche Fortpflanzung spielt unter den Wür-
mern noch eine wichtige Holle in den verschiedenartigsten Formen, und
combinirt sich bei vielen Abtheilungen mit der geschlechtlichen Vermehrung
zu weitläufigen Kreisen der Entwicklung. Indem mehrfache Generations-
folgen, aus einem durch geschlechtliche Zeugung entstandenen Embryo her-
vorgegangen , sich ungeschlechtlich, durch Sprossung oder Knospung ver-
mehren , tritt die in einer späteren Generation erscheinende geschlechtliche
Differenzirung fast in den Hintergrund, und concurrirt in ihren Leistungen
nur durch Massenproduction des Zeugungsstoffes mit der ungeschlechtlichen
Vermehrung. Da die letztere in einzelnen Fällen durch besondere Organe
vermittelt wird, und da wir die Organisation auch der ungeschlechtlichen
Zustände bereits berücksichtigen mussten, wird es nöthig, auch auf die Art
der Entstehung Rücksicht zu nehmen, und somit die vorzüglichsten Erschei-
nungen der ungeschlechtlichen Vermehrung zu betrachten.
Je nach der Stufe, auf der sich der ungeschlechtlich sich vermehrende
Organismus befindet, können mehrere Abiheilungen dieser Vermehrungsweise
unterschieden werden, die sich zu einander sehr verschieden verhalten. Man
unterscheidet so Verrnehrungsweisen, die am noch unentwickelten Organis-
mus , und solche, die am entwickelten, vollendeten Organismus vor sich
gehen. Die letzteren können wieder nach der Art der Vermehrung in zwei
Abiheilungen geschieden werden, so dass wir im Ganzen drei Hauptformen
aufstellen können.
I. Von den Vermehrungsweisen, die im Laufe der Ontogenese
auftreten, bieten die Würmer zahlreiche Beispiele dar. Hieher zählen jene
Vorgänge, die z. B. bei Nemertinen beobachtet sind, wo aus einem Ei mehr
als Ein Embryo hervorgeht, und zwar in der Weise, dass nur ein Theil des
gesammten Materials zu jenen Embryonen verwendet wird, während ein an-
derer als primitive Embryonalhülle nur eine vorübergehende Rolle spielt.
Aehnlich wird auch bei den Bryozoen die Entstehung mehrerer Individuen
aus einem Embryo beobachtet, von dem ebenfalls ein Theil, die äussere
Hülle, beiden Thieren gemeinsam ist. Der Vorgang der Neubildung entspricht
hier einem Knospungsprocesse, dessen Producte mit einander in Ver-
bindung bleiben. Derselbe Vorgang findet sich bei den Tunicalen unter den
Ascidien in Verbreitung. Er führt als eine Sprossenbildung am embryonalen
Leibe bald zur Entstehung getrennter Individuen (Didemnum), bald zur Bil-
dung eigenthümlicher Thierstöcke. In diesem letzteren Falle differenzirt die
Embryonalanlage allmählich eine Mehrzahl von Individuen (Fig. 60. 3.f),
die aber immer bis zu einem gewissen Grade sich sondern. Für jedes Indi-
viduum bildet sich ein Athemsack und die ihm zugehörigen Theile, wogegen
Ungeschlechtliche Fortpflanzung.
§ 91.
Die ungeschlechtliche Fortpflanzung spielt unter den Wür-
mern noch eine wichtige Holle in den verschiedenartigsten Formen, und
combinirt sich bei vielen Abtheilungen mit der geschlechtlichen Vermehrung
zu weitläufigen Kreisen der Entwicklung. Indem mehrfache Generations-
folgen, aus einem durch geschlechtliche Zeugung entstandenen Embryo her-
vorgegangen , sich ungeschlechtlich, durch Sprossung oder Knospung ver-
mehren , tritt die in einer späteren Generation erscheinende geschlechtliche
Differenzirung fast in den Hintergrund, und concurrirt in ihren Leistungen
nur durch Massenproduction des Zeugungsstoffes mit der ungeschlechtlichen
Vermehrung. Da die letztere in einzelnen Fällen durch besondere Organe
vermittelt wird, und da wir die Organisation auch der ungeschlechtlichen
Zustände bereits berücksichtigen mussten, wird es nöthig, auch auf die Art
der Entstehung Rücksicht zu nehmen, und somit die vorzüglichsten Erschei-
nungen der ungeschlechtlichen Vermehrung zu betrachten.
Je nach der Stufe, auf der sich der ungeschlechtlich sich vermehrende
Organismus befindet, können mehrere Abiheilungen dieser Vermehrungsweise
unterschieden werden, die sich zu einander sehr verschieden verhalten. Man
unterscheidet so Verrnehrungsweisen, die am noch unentwickelten Organis-
mus , und solche, die am entwickelten, vollendeten Organismus vor sich
gehen. Die letzteren können wieder nach der Art der Vermehrung in zwei
Abiheilungen geschieden werden, so dass wir im Ganzen drei Hauptformen
aufstellen können.
I. Von den Vermehrungsweisen, die im Laufe der Ontogenese
auftreten, bieten die Würmer zahlreiche Beispiele dar. Hieher zählen jene
Vorgänge, die z. B. bei Nemertinen beobachtet sind, wo aus einem Ei mehr
als Ein Embryo hervorgeht, und zwar in der Weise, dass nur ein Theil des
gesammten Materials zu jenen Embryonen verwendet wird, während ein an-
derer als primitive Embryonalhülle nur eine vorübergehende Rolle spielt.
Aehnlich wird auch bei den Bryozoen die Entstehung mehrerer Individuen
aus einem Embryo beobachtet, von dem ebenfalls ein Theil, die äussere
Hülle, beiden Thieren gemeinsam ist. Der Vorgang der Neubildung entspricht
hier einem Knospungsprocesse, dessen Producte mit einander in Ver-
bindung bleiben. Derselbe Vorgang findet sich bei den Tunicalen unter den
Ascidien in Verbreitung. Er führt als eine Sprossenbildung am embryonalen
Leibe bald zur Entstehung getrennter Individuen (Didemnum), bald zur Bil-
dung eigenthümlicher Thierstöcke. In diesem letzteren Falle differenzirt die
Embryonalanlage allmählich eine Mehrzahl von Individuen (Fig. 60. 3.f),
die aber immer bis zu einem gewissen Grade sich sondern. Für jedes Indi-
viduum bildet sich ein Athemsack und die ihm zugehörigen Theile, wogegen