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Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0577

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562

Mollusken.

Cyclas vorübergehend vorhanden ist. Vergl. über den Bau des Byssusapparates A.
Müller, de Bysso acephalorum. Berol. -1836 und Arch. Nat. 1837.

Von den Cephalophoren sind besondere grosse Drüsenorgane bekannt, deren Function
noch nicht ermittelt ist. Ein ansehnliches Driisenpaar, welches in der Leibeshöhle
unterhalb des Magens verläuft, und unterhalb des Mundes ausmündet, findet sich bei
Gymnobranchiaten (Fiona). Ebenso unbestimmt ist die Bedeutung einer bei vielen
Gasteropoden neben dem Enddarm in die Kiemenhöhle ausmündenden Drüse, die gewöhn-
lich als »Schleimdrüse« bezeichnet ist. Dann ist noch die sogenannte Fussdrüse der
Helicinen und Limacinen zu erwähnen. Sie besteht aus einem die Länge des Fusses
durchziehenden Ilauptcanalc, der zu beiden Seiten mit traubigen Drüsenläppchen besetzt
ist und sich vorne, dicht unter dem Munde öffnet. Ihr Secret ist schleimiger Natur.
(Vergl. Kleeberg, Isis 1830). Vielleicht stehen damit die bei Cyclostoma unter dem
Munde sich öffnenden Drüsenschläuche in morphologischem Zusammenhang.

Endlich ist des Tintenbeutels der Cephalopoden zu gedenken, der bei den
Dibranehiaten verbreitet ist. Es ist ein länglicher Sack mit derben innen lamellös
erscheinenden Wänden, in der Höhe des Enddarms gelagert, neben welchem auch der
Ausführgang seinen Weg nimmt, um entweder in den Enddarm dicht an der Analöffnung
oder hinler der letzteren auszumünden (Fig. 153. a). Das Secretionsproduct ist die be-
kannte »Sepia«. Die morphologische Bedeutung des Organs ist unklar, wahrscheinlich ist
es eine erst innerhalb der Glasse zur Ausbildung gekommene Einrichtung, die von der
Entwickelung her ihre Aufklärung zu erwarten hat. Das frühe Auftreten des Organs
lässt annehmen, dass demselben eine tiefer wurzelnde, allgemeinere Einrichtung zu
Grunde liegt, die in jener Function unverständlich ward. Bei Sepiola ist eine periodische
Vergrösserung des Organs beobachtet, wobei zwei seitliche Stücke sich vom mittleren
Haupttheile durch eine Einschnürung trennen und regelmässige Gontractionen erkennen
lassen.

Organe der Fortpflanzung.
Geschlechtsorgane.

§173.

Die ungeschlechtliche Vermehrung findet bei den Mollusken niemals
in einer jener Formen statt, die man bei den Arthropoden auf dem Boden ge-
schlechtlicher Differenzirung entstanden antrifft. Die Fortpflanzung ist daher
ausschliesslich an die Function von beiderlei Geschlechtsorganen geknüpft.
Diese Organe bieten für die einzelnen Gassen der Mollusken ziemlich selb-
ständige Einrichtungen, so dass die Ableitung von einer Allen gemeinsamen
Grundform nur dann möglich wird , wenn man jene auf einer sehr niederen
Stufe der Differenzirung sucht. Die Trennung der Geschlechter auf ver-
schiedene Individuen ist nur bei den Cephalopoden allgemein, die Ausführ-
wege compliciren sich erst bei den Cephalophoren, und Brachiopoden wie
Lamellibranchiaten entbehren sogar der Begattungswerkzeuge, die den beiden
andern Classen zukommen.

Bei einem Theile der Brachiopoden sind die Geschlechtsorgane herma-
phroditisch angelegt, so dass die Trennung der Geschlechter zu den Ausnah-
men zu gehören scheint. Sie ist bei Thecidium nachgewiesen. Die Organe
 
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