Der als Herz bezeichnete Schlauch der Echiniden ist bei Cidaris ein weiter gerader
Canal mit dicken Wänden, bei Echinus weist er cavernöse Structur auf. Sein Verlauf
entspricht dem des Steincanales und da wo dieser von der Madreporenplaüe ent-
springt, inserirt er sich in den analen Gefässring. Der Herzschlauch scheint nicht frei
in der Leibeshöhle zu liegen, da er von einer zarten homogenen, aber Wimpern tragen-
den Haut umhüllt wird, unter welcher dieselben Zellen wie in den Blutgefässen wahr-
genommen sind (Leydig, A. A. Ph. 1854. S. 311).
Den Synapten hat Baur (op. cit.) ein ausserhalb des Darmcanals liegendes Blutge-
fässystem abgesprochen, während von .Toh. Müller ein unter der den Mund umgeben-
den Haut liegender, meist pigmentirter Gefässring mit Verzweigungen angegeben wird.
So bei grossen Synapten (S. Beselii, S. Lappa). Dieser Gefässring soll nach Baur blos
ein zwischen Perisom und Nervenring liegender Hohlraum sein, und die Längsstämme
der Körperwand seien Nerven. Auch Semper (Reisen im Archipel der Philippinen) stellt
den Schlundgefässring in Abrede und lässt ihn durch ein Geflechte dargestellt sein.
Diesen verschiedenen Auffassungen gegenüber dürfte ein Verhältniss nähere Berücksich-
tigung verdienen , nämlich das sogenannte Neurilemm , welches eine ansehnlich dicke
Scheide bildet. Durch Leydig's Beobachtungen (A. A. Ph. 1862. S. 403) ist für Würmer
die Einlagerung des Bauchmarkes in ein Blutgefäss nachgewiesen. Bei der Homologie
des Bauchnervenstranges der Würmer mit. den Ambulacralnerven der Echinodermen
dürfte jene Beobachtung von grosser Wichtigkeit sein. Es erhebt sich darauf hin die
Frage, ob die Verschiedenartigkeit der Angaben bezüglich des Nervenrings und der ra-
dialen Stämme nicht darauf beruhe, dass in dem einen Falle das Continens, in dem an-
deren das Contentum berücksichtigt ward. Durch Injection oder Aufblasen des perineu-
ralen Raumes, der ein Blutgefäss vorstellt, kann die Existenz des letzteren, sowie durch
Zergliederung der Nerv zur Anschauung gekommen sein.
An den Darmgefässen der Chirodoten (Ch. pellucida) hat Sars eigenthümliche Aus-
buchlungen, die zuweilen in Form gelappter Anhänge erscheinen, beobachtet.
Wassenrefassysleiii.
§ 109.
Bei der Darstellung der Ambulacra und der damit in Verbindung stehen-
den über die Oberfläche des Perisoms sich erhebenden Gebilde, ist eines
Apparates gedacht worden. dessen augenscheinlichste Function in der Ein-
führung von Wasser besteht. Mit dem umgebenden Medium communicirende
Oeffnungen besorgen die Aufnahme des Wassers, welches in ein complicirtes
Ganalsystem tritt , um von da aus den ambulacralen Gebilden zugeleitet zu
werden, und selbe in den Zustand der Erection zu versetzen. Wie diese
Einrichtung, z. B. die Schwellung der Saugfüsschen, auf die Locomotion in-
fluenzirtist gleichfalls oben auseinander gesetzt. Es gibt aber auch noch
andere, bei der Locomotion unbetheiligte Gebilde, z. B. die Tentakel der
Holothurien , welche dennoch von diesem Wassergelässysteme versorgt wer-
den , und die deshalb den Ambulacral-Bildungen im Allgemeinen zugezählt
werden müssen; daraus geht aber auch hervor, dass die Bedeutung dieses
Apparates eine mehrfache ist, so dass wir ihn als eine im Baue der Echino-
dermen mit begründete , typische Einrichtung betrachten müssen , die selbst
Canal mit dicken Wänden, bei Echinus weist er cavernöse Structur auf. Sein Verlauf
entspricht dem des Steincanales und da wo dieser von der Madreporenplaüe ent-
springt, inserirt er sich in den analen Gefässring. Der Herzschlauch scheint nicht frei
in der Leibeshöhle zu liegen, da er von einer zarten homogenen, aber Wimpern tragen-
den Haut umhüllt wird, unter welcher dieselben Zellen wie in den Blutgefässen wahr-
genommen sind (Leydig, A. A. Ph. 1854. S. 311).
Den Synapten hat Baur (op. cit.) ein ausserhalb des Darmcanals liegendes Blutge-
fässystem abgesprochen, während von .Toh. Müller ein unter der den Mund umgeben-
den Haut liegender, meist pigmentirter Gefässring mit Verzweigungen angegeben wird.
So bei grossen Synapten (S. Beselii, S. Lappa). Dieser Gefässring soll nach Baur blos
ein zwischen Perisom und Nervenring liegender Hohlraum sein, und die Längsstämme
der Körperwand seien Nerven. Auch Semper (Reisen im Archipel der Philippinen) stellt
den Schlundgefässring in Abrede und lässt ihn durch ein Geflechte dargestellt sein.
Diesen verschiedenen Auffassungen gegenüber dürfte ein Verhältniss nähere Berücksich-
tigung verdienen , nämlich das sogenannte Neurilemm , welches eine ansehnlich dicke
Scheide bildet. Durch Leydig's Beobachtungen (A. A. Ph. 1862. S. 403) ist für Würmer
die Einlagerung des Bauchmarkes in ein Blutgefäss nachgewiesen. Bei der Homologie
des Bauchnervenstranges der Würmer mit. den Ambulacralnerven der Echinodermen
dürfte jene Beobachtung von grosser Wichtigkeit sein. Es erhebt sich darauf hin die
Frage, ob die Verschiedenartigkeit der Angaben bezüglich des Nervenrings und der ra-
dialen Stämme nicht darauf beruhe, dass in dem einen Falle das Continens, in dem an-
deren das Contentum berücksichtigt ward. Durch Injection oder Aufblasen des perineu-
ralen Raumes, der ein Blutgefäss vorstellt, kann die Existenz des letzteren, sowie durch
Zergliederung der Nerv zur Anschauung gekommen sein.
An den Darmgefässen der Chirodoten (Ch. pellucida) hat Sars eigenthümliche Aus-
buchlungen, die zuweilen in Form gelappter Anhänge erscheinen, beobachtet.
Wassenrefassysleiii.
§ 109.
Bei der Darstellung der Ambulacra und der damit in Verbindung stehen-
den über die Oberfläche des Perisoms sich erhebenden Gebilde, ist eines
Apparates gedacht worden. dessen augenscheinlichste Function in der Ein-
führung von Wasser besteht. Mit dem umgebenden Medium communicirende
Oeffnungen besorgen die Aufnahme des Wassers, welches in ein complicirtes
Ganalsystem tritt , um von da aus den ambulacralen Gebilden zugeleitet zu
werden, und selbe in den Zustand der Erection zu versetzen. Wie diese
Einrichtung, z. B. die Schwellung der Saugfüsschen, auf die Locomotion in-
fluenzirtist gleichfalls oben auseinander gesetzt. Es gibt aber auch noch
andere, bei der Locomotion unbetheiligte Gebilde, z. B. die Tentakel der
Holothurien , welche dennoch von diesem Wassergelässysteme versorgt wer-
den , und die deshalb den Ambulacral-Bildungen im Allgemeinen zugezählt
werden müssen; daraus geht aber auch hervor, dass die Bedeutung dieses
Apparates eine mehrfache ist, so dass wir ihn als eine im Baue der Echino-
dermen mit begründete , typische Einrichtung betrachten müssen , die selbst