Kreislaüförgane.
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nachgewiesen; lieber drüsenartige Gebilde im muskulösen Abschnitte des Munddarms
der Nematoden vergl. Schneider (Nematoden S. 190). —
An der Aussentläehe des Mitteidarms von Hirudineen und Lumbricinen Andel sieb
eine gefärbte Schichte, die man längere Zeit hindurch als »Leber« ansah. Für die Hiru-
dineen hat Leydig nachgewiesen, dass diese braune Zellenmasse Bindegewebe vorstellt,
welches in derselben Weise auch andere Organe (Blutgefässe) überzieht. Derselbe For-
scher zeigt auch, dass eine den Darm der Lumbricinen bekleidende Zellenschichte ähn-
lich zu beurtheilen ist, da die Zellen keineswegs mit dem Binnenraume desDarmrohrs in
Zusammenhang stehen. 'Archiv f. micr. Anat. I. S. 272.)
Der Rüssel der Nemertinen hat sich, wie wenige andere Organe, einer viel-
artigen Deutung zu erfreuen gehabt. Er ist für ein zum Geschlechtsapparate gehöriges
Gebilde, auch für den Darmcanal gehalten worden. Delle Chiaje erklärte ihn zuerst in
der oben gegebenen Auffassung (Memorie etc. II. S. 407). Seitdem sind die Meinungen
nicht minder getheilt geblieben. Die im Grunde des vordem Abschnittes des Rüssels
neben einem grössern nach vorne gerichteten Hauptstachel befindlichen kleineren
Stacheln hat man als Ersatzorgane beim Verbrauch des llauptstachels angesehen. Aber
auch die Meinung, dass sie abgenützte, ausser Function getretene Gebilde seien, hat
sich geltend gemacht. Dieser dürfte die ersterc desshalb vorzuziehen sein , weil sich
für jene kleineren Seitenstacheln wohl verschiedene Entwickelungszustände, nicht aber
eine auf Abnützung schHessen lassende Beschaffenheit nachweisen Hess. Die Verbindung
des hinter dem stacheltragenden Räume liegenden Abschnittes mit ersterem hat Clapa-
rede (Etudes anatomiques S. 8i) aufgefunden. Durch diese Beziehung wird wahrschein-
lich gemacht, dass hier ein Giftapparat vorliegt. Die Anlage des Rüssels findet bei den
Embryonen sehr frühzeitig statt, woraus hervorgeht, dass das Organ als ein für die Ab-
teilung in sehr frühen Zuständen erworbenes anzusehen ist. Erst nach der Anlage des
Russeis erfolgt jene der Stächein. Die der letzteren entbehrenden Nemertinen (Anopla:
Nemertes, Cerebratulus, Ophiocephahis) w urden so den embryonalen Zustand des
Rüssels repräsentiren. Vielleicht darf auch die unter den rhabdoeölen Turbel-
larien bei Prostomum vorkommende Einrichtung eines hervorstreckbaren kegelför
migen Gebildes hieher gerechnet werden (Claparedk, Beobacht. S. 17). Mit grösserer
Wahrscheinlichkeit gehören die bei Nematoden vorhandenen Stiletbildungen am vordem
Körpertheile in die hier besprochene Reihe von Organen. Sie linden sich Hei Arten von
Anguillula und Enoplus als kleine Stacheln in Verbindung mit dem vordem Stücke des
Munddarms, bei Anguillula schon im Embryo vorhanden. Den Embryonen von Gor-
diaeeen kommt ein ähnlicher Stachel am Vorderende zu, doch ist dieser vergänglicher
Natur, da er später nicht mein- getroffen wird. Bei den Anneliden fehlen derartige Ge-
bilde nicht ganz, indem bei Sylliden ein der Wand des Munddarms eingefügter Bohr-
stachel in grosser Verbreitung angetroffen wird Inwiefern diese Organe vererbte Zu-
stände sind, oder durch Anpassung für jede einzelne Abtheilung selbständig erworben,
ist noch nicht festzustellen da vor allem das embryologische Material in dieser Bezie-
hung noch zu wenig durchforscht ist.
Kreislauforgane.
§81.
In den unteren Abtheilungen der Würmer wird die ernährende Flüssig-
keit, ohne bestimmte Bahnen zu besitzen, durch endosmotische Vorgänge
vom Darmcanal aus unmittelbar im Körper vertheilt. Wo die verdauende
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nachgewiesen; lieber drüsenartige Gebilde im muskulösen Abschnitte des Munddarms
der Nematoden vergl. Schneider (Nematoden S. 190). —
An der Aussentläehe des Mitteidarms von Hirudineen und Lumbricinen Andel sieb
eine gefärbte Schichte, die man längere Zeit hindurch als »Leber« ansah. Für die Hiru-
dineen hat Leydig nachgewiesen, dass diese braune Zellenmasse Bindegewebe vorstellt,
welches in derselben Weise auch andere Organe (Blutgefässe) überzieht. Derselbe For-
scher zeigt auch, dass eine den Darm der Lumbricinen bekleidende Zellenschichte ähn-
lich zu beurtheilen ist, da die Zellen keineswegs mit dem Binnenraume desDarmrohrs in
Zusammenhang stehen. 'Archiv f. micr. Anat. I. S. 272.)
Der Rüssel der Nemertinen hat sich, wie wenige andere Organe, einer viel-
artigen Deutung zu erfreuen gehabt. Er ist für ein zum Geschlechtsapparate gehöriges
Gebilde, auch für den Darmcanal gehalten worden. Delle Chiaje erklärte ihn zuerst in
der oben gegebenen Auffassung (Memorie etc. II. S. 407). Seitdem sind die Meinungen
nicht minder getheilt geblieben. Die im Grunde des vordem Abschnittes des Rüssels
neben einem grössern nach vorne gerichteten Hauptstachel befindlichen kleineren
Stacheln hat man als Ersatzorgane beim Verbrauch des llauptstachels angesehen. Aber
auch die Meinung, dass sie abgenützte, ausser Function getretene Gebilde seien, hat
sich geltend gemacht. Dieser dürfte die ersterc desshalb vorzuziehen sein , weil sich
für jene kleineren Seitenstacheln wohl verschiedene Entwickelungszustände, nicht aber
eine auf Abnützung schHessen lassende Beschaffenheit nachweisen Hess. Die Verbindung
des hinter dem stacheltragenden Räume liegenden Abschnittes mit ersterem hat Clapa-
rede (Etudes anatomiques S. 8i) aufgefunden. Durch diese Beziehung wird wahrschein-
lich gemacht, dass hier ein Giftapparat vorliegt. Die Anlage des Rüssels findet bei den
Embryonen sehr frühzeitig statt, woraus hervorgeht, dass das Organ als ein für die Ab-
teilung in sehr frühen Zuständen erworbenes anzusehen ist. Erst nach der Anlage des
Russeis erfolgt jene der Stächein. Die der letzteren entbehrenden Nemertinen (Anopla:
Nemertes, Cerebratulus, Ophiocephahis) w urden so den embryonalen Zustand des
Rüssels repräsentiren. Vielleicht darf auch die unter den rhabdoeölen Turbel-
larien bei Prostomum vorkommende Einrichtung eines hervorstreckbaren kegelför
migen Gebildes hieher gerechnet werden (Claparedk, Beobacht. S. 17). Mit grösserer
Wahrscheinlichkeit gehören die bei Nematoden vorhandenen Stiletbildungen am vordem
Körpertheile in die hier besprochene Reihe von Organen. Sie linden sich Hei Arten von
Anguillula und Enoplus als kleine Stacheln in Verbindung mit dem vordem Stücke des
Munddarms, bei Anguillula schon im Embryo vorhanden. Den Embryonen von Gor-
diaeeen kommt ein ähnlicher Stachel am Vorderende zu, doch ist dieser vergänglicher
Natur, da er später nicht mein- getroffen wird. Bei den Anneliden fehlen derartige Ge-
bilde nicht ganz, indem bei Sylliden ein der Wand des Munddarms eingefügter Bohr-
stachel in grosser Verbreitung angetroffen wird Inwiefern diese Organe vererbte Zu-
stände sind, oder durch Anpassung für jede einzelne Abtheilung selbständig erworben,
ist noch nicht festzustellen da vor allem das embryologische Material in dieser Bezie-
hung noch zu wenig durchforscht ist.
Kreislauforgane.
§81.
In den unteren Abtheilungen der Würmer wird die ernährende Flüssig-
keit, ohne bestimmte Bahnen zu besitzen, durch endosmotische Vorgänge
vom Darmcanal aus unmittelbar im Körper vertheilt. Wo die verdauende