sind, ist es wahrscheinlich, dass die Zehnzahl hier einer Sonderung der einzelnen Am-
bulacra in je zwei ihre Entstehung verdankt.
Bemerkenswerth ist das Vorkommen der einfachsten und indifferentesten Form bei
den Seesternen. Von diesen cylindrischen, am Ende zugespitzten Formen zweigen sich
zwei andere Formen in divergirender Richtung ab. Die eine findet sich bei den Ophi-
uren in dem Höckerbesatze der Saugfüsschen ausgedrückt, und ist bei den Crinoiden
noch weiter in dieser Richtung entwickelt, indem die Höcker durch kolbige Anhänge
vertreten sind. Die andere Form besteht in der Ausbildung eines terminalen Saugnapfes
und herrscht bei den Echinoiden auch bei den Holothurien vor. So zeigen sich auch
hierin die Verwandtschaftsgrade.
Organe der Empfindung.
Nervensystem.
§ 104.
Das Nervensystem der Echinodermen wird in seinen Ilaupttheilen aus
einer der Zahl der Radien des Körpers entsprechenden Summe von Stämmen
dargestellt, die, längs den letzteren verlaufend, um den Schlund durch Com-
missuren verbunden sind. Diese Commissuren entstehen dadurch, dass jeder
der mit den Ambulacralgefässen verlaufenden Nervenstämme sich in der
Nähe des Mundes in zwei Hälften theilt, die nach beiden Seiten gehend, mit
den ihnen von den nächsten Nervenstämmen entgegenkommenden Strängen
verschmelzen. Der Schlundring, wie die Vereinigung sämmtlicher Längs-
stämme heissen mag, wird vorwiegend aus Commissuren gebildet, die centralen
Theile sind in den Nervenstämmen zu suchen, die auch gegen die Mitte ihres
Verlaufs anschwellen und ganz treffend von Joh. Müller als »Ambulacral-
gehirne« bezeichnet worden sind. Die aus der geringeren Stärke der Stränge
hervorgehende commissürielle Bedeutung des Nervenrings um den Mund der
Echinodermen verbietet die hier vorliegende Einrichtung dem Schlundringe
der Würmer, Arthropoden und Mollusken an die Seite zu setzen, da bei die-
sen immer Centraiorgane — Ganglien — in seine Bildung eingehen, und da-
durch einen viel höheren Grad der Centralisirung der Organe ausdrücken.
Zugleich weist dieses Verhalten auf die Entstehung des Echinodermenkörpers
aus unvollständige Trennung discreter Individuen hin (veröl, oben S. 304
u. 307) und der ambulacrale Strang ist dem Bauchmarke der Annulaten für
homolog zu erachten.
Von den Nervenstämmen entspringen jederseits zahlreiche Zweige, die
vorzüglich für die verschiedenartigen Ambulacralgebilde bestimmt sind. Bei
den Crinoiden und Asteroiden liegen die Nervenstämme ausserhalb des Am-
bulacralskelets der Arme, und zwar bei den ersteren unter der von Weich-
theilen gebildeten und nur von Kalkplättchen gestützten Ambulacralrinne,
wo sie am Ursprünge jeder Pinnula eine kleine Anschwellung zeigen. Von
den Bauchschildern der Arme verdeckt verlaufen die Nervenstämme der
Ophiuren, während sie bei den eigentlichen Seestertien in der nur von Weich-
theilen ausgekleideten Ambulacralrinne eingebettet sind. —
Gegenbaur, Vergl. Anatomie. 2. Aufl. 21
bulacra in je zwei ihre Entstehung verdankt.
Bemerkenswerth ist das Vorkommen der einfachsten und indifferentesten Form bei
den Seesternen. Von diesen cylindrischen, am Ende zugespitzten Formen zweigen sich
zwei andere Formen in divergirender Richtung ab. Die eine findet sich bei den Ophi-
uren in dem Höckerbesatze der Saugfüsschen ausgedrückt, und ist bei den Crinoiden
noch weiter in dieser Richtung entwickelt, indem die Höcker durch kolbige Anhänge
vertreten sind. Die andere Form besteht in der Ausbildung eines terminalen Saugnapfes
und herrscht bei den Echinoiden auch bei den Holothurien vor. So zeigen sich auch
hierin die Verwandtschaftsgrade.
Organe der Empfindung.
Nervensystem.
§ 104.
Das Nervensystem der Echinodermen wird in seinen Ilaupttheilen aus
einer der Zahl der Radien des Körpers entsprechenden Summe von Stämmen
dargestellt, die, längs den letzteren verlaufend, um den Schlund durch Com-
missuren verbunden sind. Diese Commissuren entstehen dadurch, dass jeder
der mit den Ambulacralgefässen verlaufenden Nervenstämme sich in der
Nähe des Mundes in zwei Hälften theilt, die nach beiden Seiten gehend, mit
den ihnen von den nächsten Nervenstämmen entgegenkommenden Strängen
verschmelzen. Der Schlundring, wie die Vereinigung sämmtlicher Längs-
stämme heissen mag, wird vorwiegend aus Commissuren gebildet, die centralen
Theile sind in den Nervenstämmen zu suchen, die auch gegen die Mitte ihres
Verlaufs anschwellen und ganz treffend von Joh. Müller als »Ambulacral-
gehirne« bezeichnet worden sind. Die aus der geringeren Stärke der Stränge
hervorgehende commissürielle Bedeutung des Nervenrings um den Mund der
Echinodermen verbietet die hier vorliegende Einrichtung dem Schlundringe
der Würmer, Arthropoden und Mollusken an die Seite zu setzen, da bei die-
sen immer Centraiorgane — Ganglien — in seine Bildung eingehen, und da-
durch einen viel höheren Grad der Centralisirung der Organe ausdrücken.
Zugleich weist dieses Verhalten auf die Entstehung des Echinodermenkörpers
aus unvollständige Trennung discreter Individuen hin (veröl, oben S. 304
u. 307) und der ambulacrale Strang ist dem Bauchmarke der Annulaten für
homolog zu erachten.
Von den Nervenstämmen entspringen jederseits zahlreiche Zweige, die
vorzüglich für die verschiedenartigen Ambulacralgebilde bestimmt sind. Bei
den Crinoiden und Asteroiden liegen die Nervenstämme ausserhalb des Am-
bulacralskelets der Arme, und zwar bei den ersteren unter der von Weich-
theilen gebildeten und nur von Kalkplättchen gestützten Ambulacralrinne,
wo sie am Ursprünge jeder Pinnula eine kleine Anschwellung zeigen. Von
den Bauchschildern der Arme verdeckt verlaufen die Nervenstämme der
Ophiuren, während sie bei den eigentlichen Seestertien in der nur von Weich-
theilen ausgekleideten Ambulacralrinne eingebettet sind. —
Gegenbaur, Vergl. Anatomie. 2. Aufl. 21