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Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0141

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:'Ann. nat. h. 184 9. Ueber die Entwickelungsverhältnisse vergl. dessen Oceanic
Hydrozoa, indess bei den Physophoriden eine unmittelbare Communication nach
aussen nicht vorhanden zu sein scheint. Ein anderer Zustand ist bei den Velelliden ge-
geben (vergl. oben S. 4 21), wo die Blase zum stark verkürzten Stamme der Colonie
eine terminale Lage einnimmt, und sich unter flächenartiger Ausdehnung zu einer
Scheibe vergrössert, deren knorpelartige derbe Wandungen durch Scheidewandbildung
den Binnenraum in zahlreiche Kammern theilen. Im ersten Bildungszustande stellt der
Luftbehälter auch hier einen einfachen Sack vor. Bei Porpita bleibt die Scheibe platt
kreisförmig, bei Velella erhebt sie sich in einen schräg gestellten dünnen Kamm, in wel-
chen die Lufträume der Platte sich nicht fortsetzen. Die concentrisch gelagerten Kammer-
räume des Luftbehälters stehen bei Velella unter sich durch Oeffnungen in Verbindung.
Nach aussen öffnen sie sich durch eine Anzahl an der Oberfläche gelagerter Löcher. Bei
Porpita gehen von der unteren Fläche des Luftbehälters noch feine luftführende Canäle
ab, welche verästelt in den die Ernährungsindividuen tragenden Theil des Cönenchyms
eindringen. (Krohn, Arch. Nat. 1 848. — Kölliker, Schwimmpolypen.)

Dem mannichfaltigen der Ortsbewegung dienenden Apparate der Hydromedusiden
stellt sich der festsitzende Zustand der Anthozoen gegenüber, der nur bei wenigen nicht,
oder doch nicht ausgeprägt besteht. So bei den nur lose im Sande steckenden Penna-
tuliden. Bei Actinien ist die Befestigung häufig nur eine temporäre, indem sie mit-
telst der zu einer muskulösen Sohle umgebildeten aboralen Körperfläche sich von der
Stelle zu bewegen vermögen.

Organe der Empfindimg.
Nervensystem.

§ 52.

Von den festsitzenden Cölenteraten wie den Hydroiden, den Lucern a-
rien und den Anthozoen sind bis jetzt weder Nervensystem noch speci-
fische Sinnesorgane bekannt geworden. Dagegen sind sowohl Ctenophoren
als Medusen mit beiderlei Organen ausgestattet, wenn die Kenntniss dieser
Organe auch noch keineswegs eine befriedigende zu nennen ist. Das Ner-
vensystem der Medusen bildet einen längs des Scheibenrandes verlaufenden
Ring, der aus einem faserigen Gewebe gebildet , in regelmässigen Abständen
ganglionäre Anschwellungen bildet, in welchen zellige Elemente sich vor-
finden. Die Ganglien entsprechen in ihrer Lage den als Sinnesorgane zu
deutenden Randkörpern und senden Fädchen ab, welche theils zu den Ten-
takeln verlaufen, theils die Radiärcanäle begleiten. Dieser durch die Unter-
suchungen Hackel's bei Geryoniden am genauesten bekannt gewordene Ner-
venring findet seine Stütze an dem Ringknorpel und liegt zwischen diesem
und dem Ringcanale des Scheibenrandes. Die Anschwellungen des Nerven-
ringes stellen centrale Apparate vor. Die faserigen Abschnitte erscheinen als
Commissuren. Etwas abweichend hievon sind die von Agassiz gleichfalls
für craspedote Medusen gemachten Angaben, indem hier noch ein zweiter,
im Grunde der Schirmwölbung gelagerter Ring vorkommen soll, der sich
mit den radialen Nervenfäden vereinige und interradiale Nerven absende.
 
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