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Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0259

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244 Würmer.

liegt an dem Ventralansatze des Kiemenbalkens (br) und steht auf der einen
Seite mit einem grossen an der Bauchseite verlaufenden Gefasscanale (v) in
Verbindung, sowie er an dem andern Ende sich gleichfalls in einen Gefäss-
canal fortsetzt; der letztere geht bei den mit einem sogenannten Nucleus [vi)
versehenen Formen in ein diesen durchziehendes Hohlmaschensystem über.
Bei den übrigen Salpen theilt er sich in mehrere Zweige, die nach dem

Rücken verlaufen, um dort in einen
Fig. 53. Langscanal sich fortzusetzen. Dieses

Rückengefäss [v) steht durch eine
Anzahl vielfach unter einander ana-
stomosirender Quercanäle [v") mit
dem Bauchstamme in Verbindung.
Zwischen dem vorderen Theile des
Rückengefasses und dem hinteren
w P aus dem Herzen hervorkommenden

Gefasse besteht noch eine directe
Communication, die durch mehrere die Kieme durchziehende und dort sich
verzweigende Gefasse hergestellt wird. — •

Allen Tunicaten eigenlhümlich ist die wechselnde Richtung des
vom Herzen in Bewegung gesetzten Blutstromes, der bald nach
der einen, bald nach der andern Seite hin bewegt wird, so dass also von
einem arteriellen oder venösen Abschnitte der Blutbahn nicht wohl die Rede
sein kann. Wenn das Herz eine Reihe von Pulsationen nach der einen Rich-
tung hin vollführt hat, so tritt plötzlich ein Moment des Stillstandes ein und
es beginnen die peristaltischen Bewegungen des Herzschlauches nach der
entgegengesetzten Richtung. Auch diese Erscheinung ist auf Rechnung
einer unvollkommenen Ausbildung des Circulationsapparates zu setzen,
wie sie sich auch im feineren Verhalten der Canäle ausspricht.

Athmun gsor gm e.

§ 85.

Rei einer grossen Anzahl von Würmern sind besondere, den Athmungs-
process vermittelnde Organe nicht vorhanden, und der Gasaustausch wird
hier wohl durch das Integument bewerkstelligt, wozu das sehr verbreitete
Vorkommen eines Wimperepithels (bei den Strudelwürmern, bei Nemertinen,
und auch bei Anneliden) vorzüglich geeignet erscheint. Bei den niederen
Würmern scheint diese Function über die ganze Körperoberfläche gleich-
mässiü vertheilt zu sein, da bei ihnen keine bevorzugen Localitäten sich

Fig. 53. Circulationssystem von Salpa maxima. a Eingangsöffnung, b Auswurfsöffnung.
br Kiemenbalken, br Ansatz der Kieme an der oberen Körperwand, vi Eingeweide-
knäuel (Nucleus). c Herz, v Bauchgefässtamm. v Rückengefässtamin. v" Ver-
bindende Quergefässtämme. (Die feineren Verästelungen der Gefasse sind nicht
angegeben.) (Nach Milne-Edwards.)
 
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