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Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0689

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674

Wirbelthiere.

Wiederkäuern, wo das zweite Stück sowohl durch Länge als Breite ausgezeichnet ist.
Diesen extremen Formen steht die bei Raubthieren vorhandene mehr gleichartige Bildung
beider Gliedstücke zur Seite. Auch beim Menschen findet sich ausnahmsweise ein sol-
ches Verhalten, wobei dann der verlängerte Griffelfortsatz als oberes Stück erscheint,
und meist beweglich mit dem Petrosum sich verbindet. Eine gänzliche Rückbildung
der vorderen Hörner auf einen Bandstrang ist bei Myceles beobachtet.

Für die Geschichte der Deutung der einzelnen Tlieilc des Visceralskelets der Wirbel-
thiere ist interessant: Geoffkoy St. Hilaire, Philosophie anatomique. Paris -1818.

Gliedmaassen.
Unpaare Gliedmaassen.

§198.

Mit dein Axenskelete steht eine Anzahl von Skelettheilen in Zusammen-
hang, welche die Stützorgane der vornehmlich als Bewegungswerkzeuge
fungirenden Gliedmaassen vorstellen. Diese letzteren sind im Allgemeinen
typische Fortsatzbildungen des Körpers, an denen ausser dem Skeiete noch
die Muskulatur betheiligt ist. Sie lassen sich nach ihrer Anordnung am
Körper in paarig e und unpaare unterscheiden.

Den u n p a a r e n Extremitätenbildungen geht die Bildung einer senk-
rechten , vom Kopfe an bis zum Afler den Körper umziehenden Mem-
bran voraus, die als ein Fortsatz des lntegumentes erscheint. Indem in
dieser Membran feste Gebilde auftreten , gestaltet sich der blosse Hautsaum
zu einem complicirten Apparate , den man als Flosse bezeichnet. Dieses
Gebilde behält entweder den ursprünglichen Zustand bei, oder theilt sich in
mehrfache Abschnitte. Die daraus entstehenden unpaaren Flossen werden
nach ihrer Lagerung in R ü c k ea-, Schwanz- und Afterflosse unter-

Fig. 215.

schieden. Wo diese auch getrennt bestehen mögen, findet sich doch anfäng-
lich jener continuirliche Hautsaum vor, von welchem die genannten Flossen
nur weiter entwickelte, diff'erenzirtere Abschnitte vorstellen. Während diese
Gebilde den Fischen allgemein zukommen , sind sie bei den Amphibien nur

Fig. 215. Ein Teleostier (Salmo hucho) zur Darstellung der paarigen und unpaaren Glied-
maassen. (Nach Heckel und Kner.)
 
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