Integument und Hautskelet
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nung tritt bereits selbständig in der Larve auf, erreicht aber hier nie
solchen Umfang, dass die freie Bewegung gehindert wäre. Durch das Kalk-
gertiste der Larve wird vielmehr einer reichen Entfaltung von Fortsätzen eine
Stütze geboten. Auf diesen Fortsätzen ziehen sich saumartig wimpernde
Wülste hin, welche, in verschieden complicirter Anordnung, den locomolo-
rischen Apparat der Larve vorstellen (s. Fig. 73). DerVertheilung der Gilien
auf die leistenförmigen Vorsprünge der sogenannten Wimperschnüre geht
eine allgemeine Bewimperung des Körpers voraus, die auf den indifferente-
sten Zustand der Larve beschränkt ist.
Der Grad, in welchem die Verkalkung zu Stande kommt, ist ein sehr
verschiedener. Bald sind die Kalktheilchen in grösseren Abschnitten unter
einander vereinigt , und stellen entweder beweglich oder fest mit einander
verbundene Platten vor, ein Verhalten, welches theils über den ganzen Kör-
per verbreitet, theils auch nur auf bestimmte Strecken der Körperoberfläche
beschränkt sein kann: Bald erscheinen die Kalktheilchen wieder zerstreut
und gestalten mannichfache Form Veränderungen des Körpers. In diesem Falle
geht auch das Uebrige des Echinodermencharakters verloren, so dass das
Schwinden der Hautverkalkung ein Auslaufen des Typus bezeichnet, und die
ganze Erscheinung der mangelhaften Kalkablagerung nicht als ein Anfangs-
zustand des Echinodermentypus, sondern als dessen Ende sich herausstellt.
Durch die Verkalkung wird das Integument zugleich Stützorgan des
Körpers, es stellt ein Hautskelet vor, welches in manchen Fällen auch
Fortsätze ins Innere des Körpers absendet. Durch letztere entstehen ver-
kalkte Bildungen selbständig vom Perisom, die als innere Skelete sich mit
dem äusseren combiniren. Die Ver-
kalkung ergreift nie die .ganze Dicke Fig. 75.
desPerisoms. Immer bleiben die ver- i
kalkten Theile sowohl innerlich, als
vorzüglich auch an der Oberfläche mit
einer dünnen, weichen Hautschichte
überzogen. An vielen Stellen des
weichen Körperüberzugs findet sich
ein Wimperepithel. Die weiche Schichte
löst sich jedoch an einzelnen Theilen
frühzeitig ab, so dass die verkalkten
Parthien zu Tage kommen, wie dies
z.B. an den stachelförmigen Gebilden,
sowie an anderen Vorsprüngen des h
Kalkskelets regelmässig geschieht.
Die Ablagerung des Kalks in die
Inlegumentschichte findet immer in
regelmässiger Form statt. Es entstehen
zierliche gitter- oder netzförmige Structuren vergl. Fig. 75) . in deren
Fig. 75. Ansicht des Kalknetzes aus einer Platte des Hautskeletes eines Seeigels (Cidaris).
b Durchschnitte senkrecht auf das horizontale Netz gerichteter Balken. (Massig
starke Vergrösserung.)
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nung tritt bereits selbständig in der Larve auf, erreicht aber hier nie
solchen Umfang, dass die freie Bewegung gehindert wäre. Durch das Kalk-
gertiste der Larve wird vielmehr einer reichen Entfaltung von Fortsätzen eine
Stütze geboten. Auf diesen Fortsätzen ziehen sich saumartig wimpernde
Wülste hin, welche, in verschieden complicirter Anordnung, den locomolo-
rischen Apparat der Larve vorstellen (s. Fig. 73). DerVertheilung der Gilien
auf die leistenförmigen Vorsprünge der sogenannten Wimperschnüre geht
eine allgemeine Bewimperung des Körpers voraus, die auf den indifferente-
sten Zustand der Larve beschränkt ist.
Der Grad, in welchem die Verkalkung zu Stande kommt, ist ein sehr
verschiedener. Bald sind die Kalktheilchen in grösseren Abschnitten unter
einander vereinigt , und stellen entweder beweglich oder fest mit einander
verbundene Platten vor, ein Verhalten, welches theils über den ganzen Kör-
per verbreitet, theils auch nur auf bestimmte Strecken der Körperoberfläche
beschränkt sein kann: Bald erscheinen die Kalktheilchen wieder zerstreut
und gestalten mannichfache Form Veränderungen des Körpers. In diesem Falle
geht auch das Uebrige des Echinodermencharakters verloren, so dass das
Schwinden der Hautverkalkung ein Auslaufen des Typus bezeichnet, und die
ganze Erscheinung der mangelhaften Kalkablagerung nicht als ein Anfangs-
zustand des Echinodermentypus, sondern als dessen Ende sich herausstellt.
Durch die Verkalkung wird das Integument zugleich Stützorgan des
Körpers, es stellt ein Hautskelet vor, welches in manchen Fällen auch
Fortsätze ins Innere des Körpers absendet. Durch letztere entstehen ver-
kalkte Bildungen selbständig vom Perisom, die als innere Skelete sich mit
dem äusseren combiniren. Die Ver-
kalkung ergreift nie die .ganze Dicke Fig. 75.
desPerisoms. Immer bleiben die ver- i
kalkten Theile sowohl innerlich, als
vorzüglich auch an der Oberfläche mit
einer dünnen, weichen Hautschichte
überzogen. An vielen Stellen des
weichen Körperüberzugs findet sich
ein Wimperepithel. Die weiche Schichte
löst sich jedoch an einzelnen Theilen
frühzeitig ab, so dass die verkalkten
Parthien zu Tage kommen, wie dies
z.B. an den stachelförmigen Gebilden,
sowie an anderen Vorsprüngen des h
Kalkskelets regelmässig geschieht.
Die Ablagerung des Kalks in die
Inlegumentschichte findet immer in
regelmässiger Form statt. Es entstehen
zierliche gitter- oder netzförmige Structuren vergl. Fig. 75) . in deren
Fig. 75. Ansicht des Kalknetzes aus einer Platte des Hautskeletes eines Seeigels (Cidaris).
b Durchschnitte senkrecht auf das horizontale Netz gerichteter Balken. (Massig
starke Vergrösserung.)