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Gegenbaur, Carl
Grundzüge der vergleichenden Anatomie — Leipzig, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.15089#0484

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Bedeutung besitzen sie häufig Erweiterungen eines Abschnittes (Fig. 1.2 5. es).
Diese fehlen auch an den kürzeren Canälen nicht ganz , indem bei manchen
Insecten das Ende derselben eine Anschwellung darbietet. Aus der Ver-
einigung beider Samenleiter geht ein gemeinsamer Ausführgang (Ductus eja-
culatorius) hervor, der gleichfalls bedeutenden Längeverschiedenheiten unter-
worfen ist, und nicht minder stellenweise zur Ansammlung des Sperma
dient.

Die accessorischen Drüsenorgane sind in der Regel gleichfalls paarig
vorhanden. Sie erscheinen wie jene des weiblichen Apparates entweder als
iange, gewundene Canäle (Fig. 125. yl) oder als kürzere büschelförmig grup-
pirte oder verästelte Schläuche, die an verschiedenen Stellen den Ausführ-
wegen des Samens angefügt sind.

Die männlichen Begattungsorgane der Insecten sind, wie schon erwähnt,
den weiblichen ähnlich und werden aus sehr mannichfaltig gestalteten, die
Geschlechtsöffnung umfassenden chitinisirten Leisten und klappenartigen
Vorrichtungen, die grossentheils aus den letzten metamorphosirten Abdomi-
nalsegmenten hervorgehen, zusammengesetzt. Sie theilen sich in solche,
welche nur zu einer äusseren Copula dienen , und andere, welche mit einer
Ruthe vergleichbar, die Immissio vollziehen. Die letzteren Bildungen
werden entweder durch eine äusserlich angebrachte oder von innen aus
hervorstreckbare weiche oder festere Röhre dargestellt, in welche der Ductus
ejaculatorius sich fortsetzt, und die an ihrem Ende häufig noch zangenähn-
liche Organe trägt. Bei den Käfern ist dies Begaltungsorgan von einer im
Abdomen verborgenen dickwandigen Chitinkapsel umschlossen, welche häufig
eine beträchtliche Grösse besitzen kann, und zu ihrer Hervorstreckung und
Einziehung besondere Muskelapparate besitzt.

Die Formbestandtheile des Sperma stellen bei dep Insecten bewegliche
Fäden vor, die meist nach beiden Enden in einen feinen Fortsatz auslaufen. Eigen-
tümlich ist die Verbindung dieser Fäden zu Büscheln, oder ihre zweizeilige Aufreihung
an ein stäbchenförmiges Gebilde, wodurch ein spermatophorenartiges Verhalten entsteht.
Diese Gebilde sind besonders bei Orthopteren beobachtet.

Bezüglich der mannichfaltigen Form der Hoden ist noch das Zerfallen in eine
grössere Anzahl von Gruppen anzuführen, indem jederseits 2 —12 mit einem besonderen
Ausführgange versehene Hoden vorkommen (Fig. 125 t). Jeder Hoden setzt sich wieder
aus einer verschiadenen Zahl meist rosettenförmig angeordneter Follikel zusammen.
Dies Verhalten trifft sich bei vielen Käfern (Lamellicornia, Longicornia, Rhyncho-
phora u. a.)

Die Verbindung der accessorischen Drüsen mit den Ausführwegen des Samens
ist entweder gemeinschaftlich mit den Samenleitern am Ductus ejaculatorius (Diptera,
Lepidoptera, manche Coleoptera), oder sie vereinigen sich schon mit dem betreffenden
Samenleiter selbst, der dann von der Insertionsstelle an beträchtlich erweitert ist (Hyme-
noptera). Endlich können sie auch erst im Verlaufe des Ductus ejaculatorius sich ein-
fügen (Orthoptera, Hemiptera).

Bezüglich der Begattungsorgane und der dazu verwendeten Segmente undModi-
ficationen desChitinskelets sind im Allgemeinen ähnliche Einrichtungen wie am weiblichen
Apparate. Eine eigenthümliche Einrichtung bieten die Libelluliden dar, indem die Begat-
tungsorgane von der am Hinterleibsende befindlichen Ausmündung der Samenwege weit
 
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