5*84
Wirbelthiere.
bei den Reptilien verbreitet sind. Die Lederhaut nimmt jedoch auch an die-
sen Gebilden Antheil, indem sie fast immer jenen Epidermisformalioncn ent-
sprechende Erhebungen besitzt. Die Schuppen von Eidechsen und Schlangen
sind somit Fortsatze der gesammten Cutis. Dieser verhornte Ueberzug hat
sich bei den Vögeln nur an beschränkteren Körpertheilen erhalten, an
den Kiefern als Schnabelscheide, wie an den Füssen in Form von Tafeln,
Plättchen, Höckern u. s. w. Zu den Säugethieren ist dieses Verhältniss
nicht in allgemeiner Weise fortgesetzt. Die in einzelnen Abtheilungen oder
in noch engeren Kreisen vorkommenden Hornbildungen der Epidermis sind
nicht direct auf die bei Reptilien bestehende Organisation zu beziehen. Sie
sind vielmehr immer nur aus Anpassungen an bestimmte äussere Verhalt-
nisse hervorgegangen. Dagegen treffen wir an einzelnen Körperstellen Horn-
gebilde der Epidermis, die bei ihrer grossen Verbreitung und Beständigkeit
als vererbte Einrichtungen gelten müssen. Es sind die Nägel und Klauen-
bildungen an den Enden der Gliedmaassen. Schon bei den Amphibien
(Salamander) linden sich Andeutungen hiefür; bei Reptilien und Vögeln er-
scheinen sie allgemein, wo nicht, wie bei den Vögeln, unter Reduction des
Gliedmaasscnendes eine Umbildung der Vordergliedmaasse zu einem Flug—
organe Platz gegriffen hat. Doch fehlen auch hier an rudimentären Fingern
Krallenbildungen nicht ganz. Durchgehend finden wir sie bei den Säuge-
thieren, wo mit der Verkümmerung einzelner Finger oder Zehen eine volu-
minösere Entfaltung des verhornten Epidermisabschnittes zur Hufbildung
Irinführt. Nur bei vollständiger Umwandlung der Extremitäten gehen diese
Hornbedeckungen der Endphalangen verloren, wie an drei oder vier ver-
längerten Fingern der Hand der Fledermäuse, und an der Hand der Cetaceen.
Cuticularbildungen der Epidermis sind bei Cyclostomen (in der Haut von Petromyzon)
beobachtet. Die dünne Cnticularschichte wird von leinen Porencanälen durchsetzt, und
spaltet sich mit den unter ihr liegenden Zellen , stellt somit keine fest cohärirende
Schichte vor; sie bildet wohl einen Ausläufer der bei Würmern bestehenden Erschei-
nungen. Die Verhältnisse der Epidermiszellen sind bezüglich der Form und Verbin-
dungsweise sehr mannichfach in jenen Abtheilungen, wo die Verhornung entweder noch
gar nicht aufgetreten, oder nur in beschränkter Weise erscheint. Mehr Gleichartigkeit
tritt bei der Verhornung der oberflächlichen Schichte auf. In dem Gefüge der Epider-
misschichte spielen ineinandergreifende Fortsätze der Zellen (Riff- und Stachelzellen)
eine bedeutende Rolle. Sie sind bei Fischen und Amphibien wie bei Säugethieren
beobachtet.
Die Pigmentbildungen des Integumentes können in beiden Schichten desselben vor-
kommen. Auch bei den Säugethieren ist die Cutis häufig der Sitz von Pigment. Wo
die Epidermis gefärbt erscheint, ist das Malpighi'sche Stratum die Lagerstätte der Fär-
bung. — Verhornung der Epidermisschichte, wie sie bei den Reptilien zuerst an der
Gesammtoberfläehe des Körpers auftritt , bietet im Wesentlichen nur quantitative Diffe-
renzen, indem die mannichfachen selbständig unterschiedenen Producte der Verhornung
überall mit der allgemeinen Hornschichte zusammenhängen. Unter den Reptilien bildet
diese Schichte ausser den erwähnten Höckern und Schuppen auch stachelartige Fortsätze
an verschiedenen Stellen der dorsalen Fläche des Körpers bei Eidechsen (Phrynosoma
etc.) Sie ist als in Platten gesonderte Hornschichte auf der Oberfläche des Hautskelefes
der Schildkröten am mächtigsten entwickelt. Ihre Tafeln entsprechen jedoch nicht den
Wirbelthiere.
bei den Reptilien verbreitet sind. Die Lederhaut nimmt jedoch auch an die-
sen Gebilden Antheil, indem sie fast immer jenen Epidermisformalioncn ent-
sprechende Erhebungen besitzt. Die Schuppen von Eidechsen und Schlangen
sind somit Fortsatze der gesammten Cutis. Dieser verhornte Ueberzug hat
sich bei den Vögeln nur an beschränkteren Körpertheilen erhalten, an
den Kiefern als Schnabelscheide, wie an den Füssen in Form von Tafeln,
Plättchen, Höckern u. s. w. Zu den Säugethieren ist dieses Verhältniss
nicht in allgemeiner Weise fortgesetzt. Die in einzelnen Abtheilungen oder
in noch engeren Kreisen vorkommenden Hornbildungen der Epidermis sind
nicht direct auf die bei Reptilien bestehende Organisation zu beziehen. Sie
sind vielmehr immer nur aus Anpassungen an bestimmte äussere Verhalt-
nisse hervorgegangen. Dagegen treffen wir an einzelnen Körperstellen Horn-
gebilde der Epidermis, die bei ihrer grossen Verbreitung und Beständigkeit
als vererbte Einrichtungen gelten müssen. Es sind die Nägel und Klauen-
bildungen an den Enden der Gliedmaassen. Schon bei den Amphibien
(Salamander) linden sich Andeutungen hiefür; bei Reptilien und Vögeln er-
scheinen sie allgemein, wo nicht, wie bei den Vögeln, unter Reduction des
Gliedmaasscnendes eine Umbildung der Vordergliedmaasse zu einem Flug—
organe Platz gegriffen hat. Doch fehlen auch hier an rudimentären Fingern
Krallenbildungen nicht ganz. Durchgehend finden wir sie bei den Säuge-
thieren, wo mit der Verkümmerung einzelner Finger oder Zehen eine volu-
minösere Entfaltung des verhornten Epidermisabschnittes zur Hufbildung
Irinführt. Nur bei vollständiger Umwandlung der Extremitäten gehen diese
Hornbedeckungen der Endphalangen verloren, wie an drei oder vier ver-
längerten Fingern der Hand der Fledermäuse, und an der Hand der Cetaceen.
Cuticularbildungen der Epidermis sind bei Cyclostomen (in der Haut von Petromyzon)
beobachtet. Die dünne Cnticularschichte wird von leinen Porencanälen durchsetzt, und
spaltet sich mit den unter ihr liegenden Zellen , stellt somit keine fest cohärirende
Schichte vor; sie bildet wohl einen Ausläufer der bei Würmern bestehenden Erschei-
nungen. Die Verhältnisse der Epidermiszellen sind bezüglich der Form und Verbin-
dungsweise sehr mannichfach in jenen Abtheilungen, wo die Verhornung entweder noch
gar nicht aufgetreten, oder nur in beschränkter Weise erscheint. Mehr Gleichartigkeit
tritt bei der Verhornung der oberflächlichen Schichte auf. In dem Gefüge der Epider-
misschichte spielen ineinandergreifende Fortsätze der Zellen (Riff- und Stachelzellen)
eine bedeutende Rolle. Sie sind bei Fischen und Amphibien wie bei Säugethieren
beobachtet.
Die Pigmentbildungen des Integumentes können in beiden Schichten desselben vor-
kommen. Auch bei den Säugethieren ist die Cutis häufig der Sitz von Pigment. Wo
die Epidermis gefärbt erscheint, ist das Malpighi'sche Stratum die Lagerstätte der Fär-
bung. — Verhornung der Epidermisschichte, wie sie bei den Reptilien zuerst an der
Gesammtoberfläehe des Körpers auftritt , bietet im Wesentlichen nur quantitative Diffe-
renzen, indem die mannichfachen selbständig unterschiedenen Producte der Verhornung
überall mit der allgemeinen Hornschichte zusammenhängen. Unter den Reptilien bildet
diese Schichte ausser den erwähnten Höckern und Schuppen auch stachelartige Fortsätze
an verschiedenen Stellen der dorsalen Fläche des Körpers bei Eidechsen (Phrynosoma
etc.) Sie ist als in Platten gesonderte Hornschichte auf der Oberfläche des Hautskelefes
der Schildkröten am mächtigsten entwickelt. Ihre Tafeln entsprechen jedoch nicht den