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Wirbelthiere.
Schenkeldrüsen der Eidechsen als bedeutender entwickelte Drüsenorgane zu nennen.
Ueber die Haut und ihre Drüsenorgane'bei Amphibien und Reptilien s. Leydig, N. A. L. C.
XXXIV. Bei den Vögeln besteht als hieher zu rechnende Drüse die Bürzeldrüse (Glandula
uropygii), die über den letzten Schwanzwirbeln gelagert, aus zwei grossen mehr oder
minder untereinander verbundenen Lappen zusammengesetzt wird. Diese stellen
jedoch Complexe von einzelnen Drüsen vor, indem sie bei vielen Schwimmvögeln mehr-
fache Ausmündungen besitzen. Das Verhalten bei den meisten übrigen Vögeln, wo für
jeden Lappen nur ein Ausführgang besteht, wird als eine secundäre Vereinigung beur-
theilt werden müssen.
Der Hautdrüsenapparat der Säugethiere ist vielfach mit den Haarfollikeln verbunden,
indem nicht nur die Talgdrüsen fast regelmässig, sondern auch die Schweissdrüsen häufig
ihre Ausführgänge in die Haarbälge einsenken. Beiderlei Drüsen sind mehr durch die
anatomische Beschaffenheit als durch die Qualität des Secretes, welches doch nur für
einzelne Fälle bekannt ist, zu unterscheiden , wie denn eine und dieselbe Drüsenform
an verschiedenen Localitäten eine verschiedene Verrichtung besorgt. Als Schweiss-
drüsen werden einfachere, häufig gewundene Schläuche bezeichnet, während die Talg-
drüsen mehr gelappte Bildungen vorstellen. Häufig vereinigen sich mehrere derselben
an einem Haarbalg, sie können sogar im Verhältniss zu letzterem so ansehnlich entwickelt
sein, dass der Haarbalg als ein Anhang der Drüse sich darstellt. Ausserordentlich zahl-
reiche Modificationen erleiden die Talgdrüsen in Form, Zahl, Grösse , wie auch in der
Qualität des Secretes, Veränderungen, die von Anpassungen abzuleiten sind. Anzuführen
sind: die Gesichtsdrüsen der Fledermäuse, die Kopfdrüsen der Antilopen, die auf dem
Thränenbein mancher Wiederkäuer (Hirsche, Schaafe, Antilopen) liegenden Drüsen; die
Schläfendrüse des Elephanten, die Seitendrüsen der Spitzmäuse, die Sacraldrüse von
Dicotyles, Leistendrüse der Hasen , die bei vielen Raubthieren vorhandenen , auch bei
Beuteltlüeren, Nagern, Edentaten vorkommenden Analdrüsen, die bei den "Viverren zu
den sogenannten Zibethdrüsen modificirt sind, ferner die Vorhautdrüsen der Moschus-
thiere (Moschusdrüsen), die Cruraldrüse der männlichen Monotremen , Klauendrüsen
der Schaafe und anderer Wiederkäuer. In allen diesen Fällen, für welche die bezüg-
lichen Literaturnachweise in den grösseren Handbüchern zu suchen sind., finden sich
anatomisch nur Abänderungen einer und derselben Grundform ausgesprochen, in wie
verschiedenen Beziehungen das Secret zum thierischen Haushalte auch stehen mag.
Als solche Modificationen haben wir auch die Milchdrüsen gedeutet, in deren
Secret, als einer emulsiven Flüssigkeit, diese Beziehungen sogar noch wahrzunehmen
sind. Ihre Anlage in beiden Geschlechtern spricht für ein sehr frühzeitig erworbenes
Verhäl.tniss zur Geschlechtsfunction. Ihre Genese ist wenigstens beim Menschen gleich
jener anderer Hautdrüsen (s. Langer, D. W. III. 185t), doch ist die Eigentümlichkeit
vorhanden, dass jede »Michdrüse« aus einer einzigen Anlage hervorgeht. Die Einzel-
drüsen entstehen durch Wucherungen dieser Anlage, die also einmal sämmtlich ver-
einigt sind. Das Vorkommen eines einzigen Ausführgangs für den Drüsencomplex ent-
spricht diesem Stadium. Die Bildung mehrfacher Ausführgänge ist somit ein Differen-
zirungsprocess. Ob dieser für die Monotremen Geltung hat, ist fraglich, vielmehr
scheint hier die Anlage aus einer Summe von Drüsen gebildet zu werden. Sie bestehen
meist aus schlauchförmigen oder gelappten Drüsenpartien, die je zu einem Complexe
sich vereinigen, und ihre Ausführgänge einzeln oder verbunden auf der Zitze aus-
münden lassen. Die Zahl schwankt von 2—12 , und auch die Lagerung dieser Drüsen-
complexe ist sehr verschieden. Hierauf bezüglich ist zu bemerken, dass sie bei den
Raubthieren, Insectivoren, Nagern zu 4—12 vorhanden, die Bauchgegend bis an die Brust-
region einnehmen. Sie bilden zwei Reihen, ähnlich auch bei den Schweinen. Bei
manchen Beutelthicren beschränken sie sich in kreisförmiger. Anordnung auf die Bauch-
region, ebendaselbst liegen die zwei Mammae anderer Beutelthiere (Macropus, Phascol-
Wirbelthiere.
Schenkeldrüsen der Eidechsen als bedeutender entwickelte Drüsenorgane zu nennen.
Ueber die Haut und ihre Drüsenorgane'bei Amphibien und Reptilien s. Leydig, N. A. L. C.
XXXIV. Bei den Vögeln besteht als hieher zu rechnende Drüse die Bürzeldrüse (Glandula
uropygii), die über den letzten Schwanzwirbeln gelagert, aus zwei grossen mehr oder
minder untereinander verbundenen Lappen zusammengesetzt wird. Diese stellen
jedoch Complexe von einzelnen Drüsen vor, indem sie bei vielen Schwimmvögeln mehr-
fache Ausmündungen besitzen. Das Verhalten bei den meisten übrigen Vögeln, wo für
jeden Lappen nur ein Ausführgang besteht, wird als eine secundäre Vereinigung beur-
theilt werden müssen.
Der Hautdrüsenapparat der Säugethiere ist vielfach mit den Haarfollikeln verbunden,
indem nicht nur die Talgdrüsen fast regelmässig, sondern auch die Schweissdrüsen häufig
ihre Ausführgänge in die Haarbälge einsenken. Beiderlei Drüsen sind mehr durch die
anatomische Beschaffenheit als durch die Qualität des Secretes, welches doch nur für
einzelne Fälle bekannt ist, zu unterscheiden , wie denn eine und dieselbe Drüsenform
an verschiedenen Localitäten eine verschiedene Verrichtung besorgt. Als Schweiss-
drüsen werden einfachere, häufig gewundene Schläuche bezeichnet, während die Talg-
drüsen mehr gelappte Bildungen vorstellen. Häufig vereinigen sich mehrere derselben
an einem Haarbalg, sie können sogar im Verhältniss zu letzterem so ansehnlich entwickelt
sein, dass der Haarbalg als ein Anhang der Drüse sich darstellt. Ausserordentlich zahl-
reiche Modificationen erleiden die Talgdrüsen in Form, Zahl, Grösse , wie auch in der
Qualität des Secretes, Veränderungen, die von Anpassungen abzuleiten sind. Anzuführen
sind: die Gesichtsdrüsen der Fledermäuse, die Kopfdrüsen der Antilopen, die auf dem
Thränenbein mancher Wiederkäuer (Hirsche, Schaafe, Antilopen) liegenden Drüsen; die
Schläfendrüse des Elephanten, die Seitendrüsen der Spitzmäuse, die Sacraldrüse von
Dicotyles, Leistendrüse der Hasen , die bei vielen Raubthieren vorhandenen , auch bei
Beuteltlüeren, Nagern, Edentaten vorkommenden Analdrüsen, die bei den "Viverren zu
den sogenannten Zibethdrüsen modificirt sind, ferner die Vorhautdrüsen der Moschus-
thiere (Moschusdrüsen), die Cruraldrüse der männlichen Monotremen , Klauendrüsen
der Schaafe und anderer Wiederkäuer. In allen diesen Fällen, für welche die bezüg-
lichen Literaturnachweise in den grösseren Handbüchern zu suchen sind., finden sich
anatomisch nur Abänderungen einer und derselben Grundform ausgesprochen, in wie
verschiedenen Beziehungen das Secret zum thierischen Haushalte auch stehen mag.
Als solche Modificationen haben wir auch die Milchdrüsen gedeutet, in deren
Secret, als einer emulsiven Flüssigkeit, diese Beziehungen sogar noch wahrzunehmen
sind. Ihre Anlage in beiden Geschlechtern spricht für ein sehr frühzeitig erworbenes
Verhäl.tniss zur Geschlechtsfunction. Ihre Genese ist wenigstens beim Menschen gleich
jener anderer Hautdrüsen (s. Langer, D. W. III. 185t), doch ist die Eigentümlichkeit
vorhanden, dass jede »Michdrüse« aus einer einzigen Anlage hervorgeht. Die Einzel-
drüsen entstehen durch Wucherungen dieser Anlage, die also einmal sämmtlich ver-
einigt sind. Das Vorkommen eines einzigen Ausführgangs für den Drüsencomplex ent-
spricht diesem Stadium. Die Bildung mehrfacher Ausführgänge ist somit ein Differen-
zirungsprocess. Ob dieser für die Monotremen Geltung hat, ist fraglich, vielmehr
scheint hier die Anlage aus einer Summe von Drüsen gebildet zu werden. Sie bestehen
meist aus schlauchförmigen oder gelappten Drüsenpartien, die je zu einem Complexe
sich vereinigen, und ihre Ausführgänge einzeln oder verbunden auf der Zitze aus-
münden lassen. Die Zahl schwankt von 2—12 , und auch die Lagerung dieser Drüsen-
complexe ist sehr verschieden. Hierauf bezüglich ist zu bemerken, dass sie bei den
Raubthieren, Insectivoren, Nagern zu 4—12 vorhanden, die Bauchgegend bis an die Brust-
region einnehmen. Sie bilden zwei Reihen, ähnlich auch bei den Schweinen. Bei
manchen Beutelthicren beschränken sie sich in kreisförmiger. Anordnung auf die Bauch-
region, ebendaselbst liegen die zwei Mammae anderer Beutelthiere (Macropus, Phascol-