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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Schulze, Otto: Das Kaysersche Eigenhaus (Makkabäer-Haus) zu Köln a. Rh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0220

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INNEN'DEKORATfON

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XV. 3HHRGHI1G.

DcirmKcidf 1904. 5EPT£IIIB£R= HEFT.

Das Kaysersche Eigenhaus (Makkabäer-Haus) zu Köln a. Rh.

/%uch wer nicht nur am alten Köln hängt, wer
/ \ das neue, das in den letzten zwanzig Jahren
.L Jl. entstandene zu würdigen weiss, der wird
den alten schönen, jeden echten Kölner erhebenden
Lobspruch »Köln eine Krone unter allen Städten
des Rheins« auch der neuen Stadt resp. den neuen
Gebäuden in der alten Stadt zuteil werden lassen
müssen. Allein die letzten fünfzehn Jahre umfassen
eine geradezu glänzende Baugeschichte für die Stadt.
Haupt-Bahnhof, Postgebäude, Reichsbankgebäude,
Stadtbibliothek, Kunstgewerbe-Museum, Schauspiel-
haus, eine Reihe von Schulbauten. Kirchen, Strassen-
durchbrüche, Freilegung des Domes, die bedeuten-
den Hafenanlagen, dann moderne Bauten grosser
Hotels und Warenhäuser neben ungezählten besseren
Villen und Eigenhäusern weisen eine nicht un-
bedeutende Summe baukünstlerischen Könnens auf.
Gehören auch die glänzendsten Baudenkmäler alter
Zeit dem Mittelalter an, mit Ausnahme des prächtigen
Renaissance-Vorbaues am Rathause, dessen Stil-
richtungen man die Mehrzahl der neueren öffent-
lichen Gebäude wie Bahnhof, Post, Bank, Museen
anzupassen müssen glaubte, so war man doch in
letzter Zeit liberal genug, auch andere Baustile zu
dulden, so im neuen Schauspielhause, das von Bau-
inspektor Moritz in den Formen eines modernen
üppigen Barocks erbaut ist. Auch für die etwa
1904. ix. i.

drei Millionen Bausumme umfassende Handels-
Hochschule nach dem mit dem I. Preise gekrönten
Entwürfe Dr. Vetterleins, die am Ausgange des
Ubierringes erstehen soll, sind Konzessionen an die
Stilformen des 18. Jahrhunderts gemacht worden.
Bekanntlich ist Kölns Baugeschichte des 18. Jahr-
hunderts nur noch mit spärlichen Resten vertreten,
wenn man von dem pompösen Brühler Schlosse des
prunkliebenden Clemens August und einigen anderen
Schlossbauten in Kölns weiterer Umgebung absieht.

Aber, daran ist nichts zu ändern, noch immer
hängt der Kölner an der mittelalterlichen Baukunst
aus den ruhmreichen Tagen der Hanse, der Zünfte
und der Geschlechter. Mag er auch hier für seinen
Dom schwärmen, die alten romanischen Kirchen
wie Gereon, Maria im Kapitol, Gross Martin u. a.,
dann das Overstolzenhaus, die Thorburgen, der
trotzige Bayenturm, das Stadthaus Gürzenich und
das Rathaus stehen seinem Herzen und seinem
patriotischen Empfinden doch wesentlich näher, denn
keiner ist mehr mit der Vergangenheit seiner Vater-
stadt vertraut und verwachsen als der Kölner alten
Schlages.

Da scheint es weiter nicht verwunderlich, dass
selbst ein Mann wie Engelbert Kayser, der Schöpfer
des rühmlichst bekannten, durchaus modernen Kayser-
zinns, die Schale des Heims seiner alten Tage in
 
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