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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922

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Frommer, Marie: Sanatorium an Königspark - Loschwitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.10456#0093

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XXXlll. JAHRGANG.

DARMSTADT.

MÄRZ 1922.

SANATORIUM AM KÖNIGSPARK-LOSCHWITZ

EINE VORBILDLICHE SANATORIUMS-ANLAGE

Das Sanatorium am Königspark, dessen Entwurf
von dem Münchner Architekten Karl Sattler
stammt, erhält seine charakteristische Note durch
den Gedanken einer Verlebendigung des Raumes.
Das Raumgefühl setzt schon bei der Gruppierung
der Bau-Massen zueinander ein, und eine ästhetische
Würdigung der Anlage muß deshalb bei der Ana-
lyse des Lageplanes ihren Ausgang nehmen. . .

Es war für die Planung ein besonderer äußerer
Vorteil, daß sie, auf einen Wurf entstanden, in
einem Zug zur Ausführung gelangen konnte, daß
Baumeister und Bauherr in ihren Ideen zusammen-
gingen und der letztere mit feinem Formgefühl die
Pläne mitlebte und mit Anregungen förderte. So
trat der Raumgedanke in die Wirklichkeit, frei
von den Hemmungen, die sich so oft in der Praxis
zwischen Konzeption und Ausführung stellen und
so mancher Bau-Idee zum Schicksal werden. . .

Die einzig schöne Lage auf den Loschwitzer
Höhen ist voll und bewußt ausgenutzt, doch ohne
jedes Schema. Die einzelnen Gebäude sind jedes
durch seine Stellung individuell charakterisiert.
Das Süd-Haus ist unmittelbar an den Abhang ge-
rückt und erhebt sich mit breiter Front über Dres-
den und dem Elbtal. Das Haupt-Haus dagegen

1932. III. 1.

ist — wie aus dem Lageplan ersichtlich — so weit
zurückgesetzt, daß eine doppelte Verwertung der
Aussicht entsteht. Sie bleibt dem Haupthaus
auch in einigen Metern Entfernung vom Abhang
erhalten, und davor wird noch ein prachtvoller
freier Aussichtsplatz geschaffen. Hier erhebt sich
— ein wenig zur Seite, nicht etwa gedankenlos
konventionell in der Mitte — eine kleine Pergola,
in welcher eine Figur sich in leichter und scharfer
Silhouette gegen den freien Raum abzeichnen
sollte. — Glücklich ist ferner die Stellung des
dritten Hauses: — Bäder und Arztwohnung — zu
nennen. Vom Badehaus öffnet sich über den kleinen
Vorhof hinweg in einem Ausschnitt das Panorama
talwärts, und über den niedrigen Speisesaal-Bau
schweift der Blick rückwärts zum Wald hinüber.
Die drei Baukörper sind mit Geschick so zuein-
ander angeordnet, daß keines die Aussicht des
andern stört, und die richtige Lösung dieser Bau-
Anlage bewahrheitet den Satz, daß die Kunst des
Städte-Baues die Kunst ist, durch Bebauung Räume
zu bilden, »Raumkunst« im höchsten Sinne.

Der architektonische Eindruck der Anlage ist
der einer großen Ruhe. Keine laute Linie, kein
bewußtes oder gezwungenes Andersseinwollen.
 
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