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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922

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Kozma, Ludwig: Ziele der Entwicklung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10456#0269

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INNEN-DEKORATION

257

ARCHITEKT LUDWIG KOZMA-BUDAPEST

KASSETTEN-DECKE: BLAU, ROT, GELB, WEISS

ZIELE DER ENTWICKLUNG

(SCHLUSS)

Diese neue, — heute zunächst noch graphische, —
Sprache, das ist die dynamische Ausdrucks-
Kraft. Sie läßt Nebensächliches mutig weg und unter-
ordnet das weniger Wichtige dem Wichtigsten, sie sucht in
puritanischer Reinheit und Kraft das Urwesen selbst zu
vergegenwärtigen.. Gleichwie die Werkzeuge, die lang-
sam sich befreiend von alten, überflüssigen, schmückenden
Elementen, ihr durch Jahrhunderte unverändertes Wesen
in jener reinen Form, — deren typische Einfachheit wir
in dieser endgültigen Lösung schätzen, — ihre Urkraft
widerspiegeln, — so fruchtbar zu werden verspricht diese
ausdrucksvolle Sprache in der Lösung der echten Möbel,
der wahren Wohnung, der Typen-Form und der Ma-
schinenarbeit, und schließlich in sämtlichen Zweigen des
Kunsthandwerks .. Nur eine, durch kein Hindernis ablenk-
bare dynamische Ausdrucksweise wird diesenneuen

Typus schaffen, und die konzentrierte allgemein-verständ-
liche Einheit der charakteristischen Elemente erzeugen.
In erster Reihe steht hier das Problem des Einzel-
möbels. Hier muß der eigentliche Körper des Möbel-
stückes von der romantischen Ornamenthülle befreit
werden, hier muß die Konstruktion, das Leben, die Willens-
kraft des Ausdruckes zur reinen Form gestaltet und ge-
bildet werden. Das andere, bisher stark vernachlässigte
Mittel ist die Farbe, welche im Möbel auch wieder auf-
leben muß, zur neuen Freudenquelle unserer, gegen Farben
auffallend wachsam gewordenen Augen . . Diese neue
Möbel-Individuen werden mit den alten Möbeln wett-
eifern, und werden auch denjenigen überzeugen, der heute
noch in die »unechte« Lage gerät, da er seine Wohnung mit
reichdekorierten, die Sprache vergangener Zeitalter spre-
chenden Fremdlingen füllt und sich selbst die drollige Rolle
des pflegenden Wächters der Vergangenheit zugedenkt.
Die Ökonomie der Armut wird jene Kraft sein, die uns
 
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