Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922
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"Das innere Licht"
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INNEN-DEKORATION
ADOLF G. SCHNECK -STUTTGART ARBEITSZIMMER IM HAUSE A.—REUTLINGEN
»DAS INNERE LICHT«
ALT-INDISCHE WEISHEIT
Yajnavalkya kam zu Janaka, dem Fürsten der Videha,
in der Absicht, sich mit ihm zu unterreden und sagte
ihm die Erfüllung eines Wunsches zu. Janaka wählte die
Erlaubnis, nach Belieben Fragen zu stellen. Dies ge-
währte ihm der Weise. Da befragte ihn zuerst der Groß-
könig: »Yajnavalkya, was dient dem Menschen als
Licht?« .. »Die Sonne, Großkönig, dient dem Menschen
als Licht, sprach er; denn beim Licht der Sonne sitzt er,
geht er umher, arbeitet er, kehrt er zurück« .. »So ist es,
Yajnavalkya«. »Wenn aber, Yajnavalkya, die Sonne
untergegangen ist, was dient dem Menschen als Licht?« . .
»Der Mond, Großkönig, dient dem Menschen als Licht,
sprach er; denn bei dem Licht des Mondes sitzt er, geht
er umher, arbeitet er, kehrt er zurück« . . »So ist es,
Yajnavalkya«. »Wenn aber die Sonne untergegangen
ist, Yajnavalkya, wenn der Mond untergegangen ist, was
dient dem Menschen als Licht?« . . »Das Feuer, Groß-
könig, denn beim Licht des Feuers sitzt er, geht er um-
her, arbeitet er, kehrt er zurück« . . »Wenn aber die
Sonne untergegangen ist, wenn der Mond untergegangen
ist, wenn das Feuer erloschen ist, was dient dann dem
Menschen als Licht?« . . »Die Stimme, Großkönig, dient
dem Menschen als Licht, sprach er; denn beim Licht der
Stimme sitzt er, geht er umher, arbeitet er, kehrt er zu-
rück. Daher geht man, Großkönig, wenn man nicht ein-
mal seine Hand erkennen kann, dorthin, wo eine Stimme
ertönt« . . »So ist es, Yajnavalkya«. »Wenn aber die
Sonne untergegangen ist, wenn der Mond untergegangen
ist, das Feuer erloschen ist und die Stimmen schweigen,
was dient dann dem Menschen als Licht?« .. »Das Selbst,
Großkönig, dient dem Menschen als Licht, sprach er;
denn beim Licht des Selbst sitzt er, geht er umher, ar-
beitet er.kehrt erzurück«. . »Was ist das für ein Selbst?«..
»Es ist der aus Erkenntnis bestehende, drinnen im Herzen
leuchtende Geist. Dieser durchwandert, immer sich
gleichbleibend, beide Welten . . Wenn er bei seiner Ge-
burt in einen Leib gelangt, verbindet er sich mit allerlei
Übel. Wenn er auszieht und stirbt, verläßt er die Übel,
des Todes Gestalten. Dieser nämliche Geist hat zwei
Standorte; den in dieser und den in jener Welt; — da-
zwischen einen dritten, den im Traum . . Wenn er auf
diesem Zwischen-Standort steht, übersieht er beide, —
den in dieser und den in jener Welt . . Wie eine Spinne
die Fäden aus sich spinnt und in sich zurück nimmt, so geht
und kehrt die Seele wieder im Traum und Wachen . .
Das ist Dein Selbst, — das allem innewohnt . . Wer es
weiß, wird sehend, wenn er blind war, geht Tag um Tag
in die Himmelswelt ein« . . . (aus »brahmanas undufamsadenc).
INNEN-DEKORATION
ADOLF G. SCHNECK -STUTTGART ARBEITSZIMMER IM HAUSE A.—REUTLINGEN
»DAS INNERE LICHT«
ALT-INDISCHE WEISHEIT
Yajnavalkya kam zu Janaka, dem Fürsten der Videha,
in der Absicht, sich mit ihm zu unterreden und sagte
ihm die Erfüllung eines Wunsches zu. Janaka wählte die
Erlaubnis, nach Belieben Fragen zu stellen. Dies ge-
währte ihm der Weise. Da befragte ihn zuerst der Groß-
könig: »Yajnavalkya, was dient dem Menschen als
Licht?« .. »Die Sonne, Großkönig, dient dem Menschen
als Licht, sprach er; denn beim Licht der Sonne sitzt er,
geht er umher, arbeitet er, kehrt er zurück« .. »So ist es,
Yajnavalkya«. »Wenn aber, Yajnavalkya, die Sonne
untergegangen ist, was dient dem Menschen als Licht?« . .
»Der Mond, Großkönig, dient dem Menschen als Licht,
sprach er; denn bei dem Licht des Mondes sitzt er, geht
er umher, arbeitet er, kehrt er zurück« . . »So ist es,
Yajnavalkya«. »Wenn aber die Sonne untergegangen
ist, Yajnavalkya, wenn der Mond untergegangen ist, was
dient dem Menschen als Licht?« . . »Das Feuer, Groß-
könig, denn beim Licht des Feuers sitzt er, geht er um-
her, arbeitet er, kehrt er zurück« . . »Wenn aber die
Sonne untergegangen ist, wenn der Mond untergegangen
ist, wenn das Feuer erloschen ist, was dient dann dem
Menschen als Licht?« . . »Die Stimme, Großkönig, dient
dem Menschen als Licht, sprach er; denn beim Licht der
Stimme sitzt er, geht er umher, arbeitet er, kehrt er zu-
rück. Daher geht man, Großkönig, wenn man nicht ein-
mal seine Hand erkennen kann, dorthin, wo eine Stimme
ertönt« . . »So ist es, Yajnavalkya«. »Wenn aber die
Sonne untergegangen ist, wenn der Mond untergegangen
ist, das Feuer erloschen ist und die Stimmen schweigen,
was dient dann dem Menschen als Licht?« .. »Das Selbst,
Großkönig, dient dem Menschen als Licht, sprach er;
denn beim Licht des Selbst sitzt er, geht er umher, ar-
beitet er.kehrt erzurück«. . »Was ist das für ein Selbst?«..
»Es ist der aus Erkenntnis bestehende, drinnen im Herzen
leuchtende Geist. Dieser durchwandert, immer sich
gleichbleibend, beide Welten . . Wenn er bei seiner Ge-
burt in einen Leib gelangt, verbindet er sich mit allerlei
Übel. Wenn er auszieht und stirbt, verläßt er die Übel,
des Todes Gestalten. Dieser nämliche Geist hat zwei
Standorte; den in dieser und den in jener Welt; — da-
zwischen einen dritten, den im Traum . . Wenn er auf
diesem Zwischen-Standort steht, übersieht er beide, —
den in dieser und den in jener Welt . . Wie eine Spinne
die Fäden aus sich spinnt und in sich zurück nimmt, so geht
und kehrt die Seele wieder im Traum und Wachen . .
Das ist Dein Selbst, — das allem innewohnt . . Wer es
weiß, wird sehend, wenn er blind war, geht Tag um Tag
in die Himmelswelt ein« . . . (aus »brahmanas undufamsadenc).