Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922
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Mensch - Seele - Sinne
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226
INNEN-DEKORATION
MENSCH-SEELE-SINNE
aus dem arabischen
Der Schöpfer, — der Gesegnete und Erhabene, —
schuf den Menschen, daß er ihn lieben sollte. Und
setzte in ihn die Seele mit der von Natur eingepflanzten
Neigung zur Lust; dann aber verlieh er ihm auch die
Fähigkeit und gab ihm die Sinne: als Mittel zur Ge-
winnung des Paradieses — oder des Höllenpfuhls« . .
»Und wie dies«? fragte der Jüngling. Schimas antwortete:
»Dieweil er die Zunge für die Sprache erschuf, die Hände
zum Arbeiten, die Füße zum Gehen, die Augen zum
Sehen, und die Ohren zum Hören. Jedem dieser Sinnes-
Organe und Glieder gab er eine Fähigkeit und reizte sie
zur Tätigkeit und Bewegung an, indem er jedem von
ihnen befahl, nur das ihm Wohlgefällige zu tun . . Was
ihm aber in der Rede wohlgefällt, ist die Wahrheit, und
die Unterlassung ihres Gegenteils, welches die Lüge ist.
Was ihm am Gesicht wohlgefällt, ist das Hinwenden
des Blickes zu dem, was Gott liebt, und die Unterlassung
des Gegenteils, welches das Hinwenden ist zu dem, was
Gott haßt, wie das Hinschauen zu Lüsten. Was ihm am
Gehör gefällt, ist das Hören allein auf die Wahrheit,
wie die Ermahnung und die Schrift Gottes, und das
Unterlassen des Gegenteils, welches ist das Hören auf
das, was Gottes Zorn herbeiführt. Was ihm an den
Händen wohlgefällt, ist, daß sie nicht festhalten, was er
ihnen anvertraut hat, sondern es zum Zwecke seines Wohl-
gefallens ausgeben, auf daß sie das Gegenteil davon unter-
lassen, welches ist Geiz oder Verwendung des ihnen an-
vertrauten Gutes zum Ungehorsam. Was ihm endlich an
den Füßen wohlgefällt, ist, daß sie sich beeifern, dem
Guten nachzugehen, als da ist Belehrung, und das Gegen-
teil zu unterlassen, welches ist Befolgung eines anderen
Weges als Gottes Weg«.....aus »tausend und eine nacht«.
•*
BEGNADUNG. So sehr wie sich unsere Damen, die
man »gnädige Frau« oder »gnädiges Fräulein« an-
redet, erinnern sollten, daß es bei ihnen steht, in der Tat
gnädig zu sein, so sehr sollte man sich auch bezüglich
aller Menschen, Wesen und Dinge besinnen, daß ein Teil
von aller Daseins-Bestimmung nichts ist, als Gnaden
zu verschenken und zu gewähren. . . . Heinrich geron.
ÖSTERREICHISCHER WERKBUND. DOSEN VON JAMÖCK. SPITZEN VON Z. MUNTEANU UND G. MAY
INNEN-DEKORATION
MENSCH-SEELE-SINNE
aus dem arabischen
Der Schöpfer, — der Gesegnete und Erhabene, —
schuf den Menschen, daß er ihn lieben sollte. Und
setzte in ihn die Seele mit der von Natur eingepflanzten
Neigung zur Lust; dann aber verlieh er ihm auch die
Fähigkeit und gab ihm die Sinne: als Mittel zur Ge-
winnung des Paradieses — oder des Höllenpfuhls« . .
»Und wie dies«? fragte der Jüngling. Schimas antwortete:
»Dieweil er die Zunge für die Sprache erschuf, die Hände
zum Arbeiten, die Füße zum Gehen, die Augen zum
Sehen, und die Ohren zum Hören. Jedem dieser Sinnes-
Organe und Glieder gab er eine Fähigkeit und reizte sie
zur Tätigkeit und Bewegung an, indem er jedem von
ihnen befahl, nur das ihm Wohlgefällige zu tun . . Was
ihm aber in der Rede wohlgefällt, ist die Wahrheit, und
die Unterlassung ihres Gegenteils, welches die Lüge ist.
Was ihm am Gesicht wohlgefällt, ist das Hinwenden
des Blickes zu dem, was Gott liebt, und die Unterlassung
des Gegenteils, welches das Hinwenden ist zu dem, was
Gott haßt, wie das Hinschauen zu Lüsten. Was ihm am
Gehör gefällt, ist das Hören allein auf die Wahrheit,
wie die Ermahnung und die Schrift Gottes, und das
Unterlassen des Gegenteils, welches ist das Hören auf
das, was Gottes Zorn herbeiführt. Was ihm an den
Händen wohlgefällt, ist, daß sie nicht festhalten, was er
ihnen anvertraut hat, sondern es zum Zwecke seines Wohl-
gefallens ausgeben, auf daß sie das Gegenteil davon unter-
lassen, welches ist Geiz oder Verwendung des ihnen an-
vertrauten Gutes zum Ungehorsam. Was ihm endlich an
den Füßen wohlgefällt, ist, daß sie sich beeifern, dem
Guten nachzugehen, als da ist Belehrung, und das Gegen-
teil zu unterlassen, welches ist Befolgung eines anderen
Weges als Gottes Weg«.....aus »tausend und eine nacht«.
•*
BEGNADUNG. So sehr wie sich unsere Damen, die
man »gnädige Frau« oder »gnädiges Fräulein« an-
redet, erinnern sollten, daß es bei ihnen steht, in der Tat
gnädig zu sein, so sehr sollte man sich auch bezüglich
aller Menschen, Wesen und Dinge besinnen, daß ein Teil
von aller Daseins-Bestimmung nichts ist, als Gnaden
zu verschenken und zu gewähren. . . . Heinrich geron.
ÖSTERREICHISCHER WERKBUND. DOSEN VON JAMÖCK. SPITZEN VON Z. MUNTEANU UND G. MAY